Corona-Pandemie: Geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung zu Epidemien
Mit Beginn der Corona-Pandemie haben Mitglieder des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ umfassende geistes- und sozialwissenschaftliche Forschungen über Epidemien in Geschichte und Gegenwart aufgenommen. Unter dem Titel „Epidemien“ setzen sich aus der Sicht vieler Fächer und Epochen mit dem Deutungswandel von Seuchen in Geschichte und Gegenwart auseinandersetzen und fragen nach dem Umgang religiöser, politischer und wissenschaftlicher Gemeinschaften und Institutionen mit Epidemien von der Antike bis heute. Zur aktuellen Corona-Pandemie brachten die Mitglieder des Exzellenzclusters viel Expertise über Medienbeiträge in die öffentliche Debatte ein: etwa Texte und Interviews über moralische Grundfragen und das Aussetzen von Grundrechte, Epidemien früherer Epochen, die Krise als Kitt oder Brandbeschleuniger, über Rituale und Ängste sowie das Verhältnis von Wissenschaft, Politik, Medien.
Ergebnisse der interdisziplinären Forschungen ließen sich zeitnah auch in weiteren öffentlichen Formaten nachlesen, etwa in den Website-Dossiers "Religion und Verschwörungstheorien in Zeiten der Corona-Epidemie" und „Epidemien. Kulturwissenschaftliche Ansichten“. Ersteres nimmt den Zusammenhang zwischen Religion und Verschwörungstheorien in den Blick: Die Themen reichen von Verschwörungstheorien in London vor 300 Jahren über Verschwörung in der Kunst zu theoretischen Überlegungen über mögliche strukturelle Analogien zwischen Verschwörungstheorien, Wissenschaft und anderen Weltdeutungen. Letzteres zeigt in kurzen Text- und Bildbeiträgen, wie Seuchen von der Antike bis heute in Medien und Künsten aller Art dargestellt wurden und wie sie zu unterschiedlichen Epochen die Wahrnehmung von Zeit, Raum und Sichtbarkeit beeinflussen. (sca/vvm)