„Träger komplexer Weltbilder“
Neuer Sammelband über Kartierungskonzepte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit
Der Band "Maps and Travel in the Middle Ages and the Early Modern Period", den die Judaistin Prof. Dr. Kogman-Appel vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ mit herausgegeben hat, thematisiert die Welt, wie sie während des Mittelalters und der Frühneuzeit dargestellt werden konnte. Im Mittelpunkt stehen Kartierungskonzepte, die künstlerische Ausstattung von Karten sowie die Darstellung von Räumen in Bild und Wort. Land- und Weltkarten werden oft mit objektiver Wissensvermittlung assoziiert und doch sind mittelalterliche Karten zutiefst subjektiv in ihrer Vermittlung sozialer, politischer, religiöser oder wirtschaftlicher Daten. Das gleich gilt für die verbale Beschreibung bereister Räume, die von großer Mühe und Belastung, seltsamen Begegnungen und Gefahren sprechen. Der vorliegende Band präsentiert verschiedene Zugänge zur Frage wie Karten und Reiseberichte mit solchen Räumen umgingen, bestimmter Weltbilder kommunizierten und Wissen definierten.
Als Träger komplexer Weltbilder vermitteln mittelalterliche Karten und Reiseberichte subjektive Interpretationen sozialer und kultureller Daten sowohl politischer als auch religiöser Dimensionen. Karten waren oft reich ausgestattete, für die Öffentlichkeit bestimmte Kunstwerke, die verschiedene Botschaften politischen und religiösen Inhalts vermittelten. Sie waren eng verflochten mit religiösen Weltbildern einerseits und politischen Ideologien andererseits. Das gleiche gilt für Reiseberichte, deren Protagonisten oft als Diplomaten und Missionare von verschiedenen religiösen oder politischen Motiven geleitet waren. (exc/maz)