Gottes auserwähltes Geschlecht?
Englischsprachiger Band über das Verhältnis von Männlichkeit und Religion erschienen
Der nun erschienene Band „God's Own Gender? Masculinities in World Religions“ (Gottes auserwähltes Geschlecht? Religionen und ihre Konzepte von Männlichkeit) führt zum ersten Mal Untersuchungen über das Verhältnis von Männlichkeit und Religion in einer global vergleichenden Perspektive zusammen. Die englischsprachige Publikation, die in weiten Teilen auf die Beiträge einer Tagung des Exzellenzclusters „Religion und Politik“, des Centrums für Religion und Moderne (CRM) sowie des Zentrums für Islamische Theologie im November 2016 zurückgeht, präsentiert sowohl soziologische und religionswissenschaftliche Beiträge aktueller Zusammenhänge wie auch Analysen historischer Konstellationen. „Das Verhältnis von Religion und Männlichkeit ist in den vergangenen Jahren weltweit vermehrt zum Thema öffentlicher wie wissenschaftlicher Debatten geworden“, so die beiden Herausgeber, Historiker Dr. Daniel Gerster und Religionssoziologe Dr. Michael Krüggeler. Sie verweisen unter anderem auf aktuelle Diskussionen über ‚den Islam‘ und sein von vielen als unaufgeklärt und gewaltbereit empfundenes Männlichkeitsbild, sowie Diskussionen im Christentum über Abtreibung, die gleichgeschlechtliche Ehe und den Zölibat.
In dem Band nehmen renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das vielschichtige Verhältnis von Religion und Männlichkeit in fünf großen Religionskulturen vergleichend in den Blick. So kann zum Beispiel für das Christentum in seiner historischen Tiefe und globalen Breite anstelle eines einzigen kohärenten Modells eine Vielfalt der Ideale, Vorstellungen und Praktiken von Männlichkeit(en) aufgezeigt werden. Verschiedene Beiträge des Bandes fordern, in ähnlicher Weise die Pluralität und Diversität islamischer Männlichkeitskonzepte und -praktiken wahrzunehmen, anstatt die immer gleichen Stereotypen zu reproduzieren. In Frage gestellt werden auch weit verbreitete Vorstellungen von buddhistischen und hinduistischen Männlichkeit(en), während mit Blick auf das Verhältnis von Judentum und Männlichkeit die Früchte langjähriger intensiver Forschung zusammengetragen werden. (CRM/sca)