„Da pacem, Domine“
Tagung des Exzellenzclusters zu Religiöser Friedensmusik von der Antike bis heute
Mit dem Thema Frieden in religiöser Musik beschäftigt sich eine Tagung des Exzellenzclusters „Religion und Politik“. „Musik war seit jeher ein zentrales Medium der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Thema ,Frieden‘“, erläutert der Musikwissenschaftler Dr. Dominik Höink, der zur Tagung „Religiöse Friedensmusik von der Antike bis zur Gegenwart“ vom 28. bis 30. Juni einlädt. Ob als gesungene Friedensbitte innerhalb von religiösen Zeremonien, als Mittel zur Formulierung von Friedenssehnsucht oder als Teil von Feierlichkeiten nach einem Friedensschluss – unzählige Beispiele aus den verschiedensten kulturellen Kontexten und Zeiten ließen sich anführen.
Die berühmte gregorianische Antiphon „Da pacem, Domine“ und die auf ihr basierenden Kompositionen stehen nach Höink ebenso exemplarisch für das Thema wie das „Dona nobis pacem“ in Ordinariums-Vertonungen, um zwei Beispiele aus dem christlichen Kontext zu nennen. „Bei Friedensfesten verbanden sich das Gotteslob und der Dank nicht selten mit dem Jubel über die eigenen militärischen Erfolge, was bereits schriftliche und ikonographische Quellen der vorklassischen Antike belegen, wofür aber nicht zuletzt auch eine Reihe von ,Te Deum‘-Vertonungen steht“, so Dr. Höink.
Die Tagung, die in Zusammenarbeit mit dem Institut für Musikwissenschaft der WWU Münster und der Folkwang Universität der Künste in Essen stattfindet und vom Bistum Münster gefördert wird, wendet sich dieser künstlerischen Auseinandersetzung mit der Friedensthematik im Medium religiöser Musik im historischen Längsschnitt von der Antike bis zur Gegenwart zu. Dabei wird bewusst ein offenes Verständnis von „Friedensmusik“ zugrunde gelegt. Thematisiert werden sowohl innerkompositorische – damit meist textliche – Friedensbezüge als auch kontextbedingte Zuschreibungen, die sich etwa aus der Funktionalisierung für entsprechende Feierlichkeiten ergeben. „Obschon der Fokus auf der europäischen Musikgeschichte und der christlichen Tradition liegt, werden ebenso Phänomene in anderen Kulturen und Religionen beleuchtet“, so Dr. Höink.
Schwerpunkt „Frieden. Von der Antike bis heute“
Das Thema Frieden steht im Mittelpunkt zahlreicher Forschungen am Exzellenzcluster. Im Forschungsfeld „Religion und Gewalt“ befassen sich Mitglieder des Forschungsverbundes seit Jahren mit dem Verhältnis der Religionen zu Gewalt, Krieg und Frieden. Einerseits haben Religionen in der Geschichte Frieden gestiftet und zur Versöhnung aufgefordert, andererseits aber auch Gewalt aus ihren Schriften legitimiert. Zentrale Forschungsergebnisse sind in der Ausstellung „Frieden. Von der Antike bis heute“ an fünf Orten in Münster und der Tagung „FRIEDEN. Theorien, Bilder und Strategien von der Antike bis heute“ veröffentlicht worden. Das Zentrum für Wissenschaftskommunikation verbreitet die Forschungserkenntnisse zudem multimedial im Schwerpunkt „Frieden. Von der Antike bis heute“: Texte, Bilder und Videos finden sich gebündelt auf der Schwerpunkt-Website. (exc/sca/vvm)