„Kann man Bücher verbrennen?“
Gastwissenschaftler Volker Menze zur Religionspolitik Kaiser Justinians
Über Bücherverbrennungen im spätantiken Rom spricht der Althistoriker und frühere Forscher des Exzellenzclusters, Prof. Dr. Volker Menze, aus Budapest in einem öffentlichen Vortrag am Forschungsverbund. Er trägt den Titel „Kann man Bücher verbrennen? Ein heiliger Patriarch, ein häretischer Kodex und eine spätrömische Bücherverbrennung“. Der Wissenschaftler von der Central European University forscht von Januar bis März 2016 als Gast am Exzellenzcluster. Prof. Menze ist Spezialist für die Epoche Kaiser Justinians und der theologischen Auseinandersetzungen und religiösen Entwicklungen dieser Umbruchszeit. Der Vortrag findet im Rahmen eines Forschungskolloquiums am Mittwoch, 27. Januar 2016, ab 20.00 Uhr im Hörsaal F 5 im Fürstenberghaus, Domplatz 20-22, statt.
Der Forscher kommt auf Einladung der Althistorikers Prof. Dr. Johannes Hahn an den Exzellenzcluster und wird sich mit verschiedenen Mitgliedern des Forschungsverbundes austauschen. Seine aktuellen Untersuchungen bieten nach den Worten von Prof. Hahn viele Anknüpfungspunkte für die Arbeit der Cluster-Projektgruppe „Martyrium und Märtyrerkult“. Außerdem bestünden Überschneidungen mit seinem eigenen Forschungsprojekt D2-4 „Martyrium und Märtyrerkult im 4. Jahrhundert nach Christus“. Prof. Menze forscht zum Kult des Märtyrers Sergius. Dieser blühte im 5. Jahrhundert auf und fand seit dem 6. Jahrhundert im Römischen- und im Neupersischen Reich gleichermaßen reichsweite Verbreitung. „Er repräsentiert nicht nur einen der bedeutendsten spätantiken Märtyrerkulte im Osten überhaupt, sondern steht zugleich für die Anfänge des Soldatenmärtyrerkultes, der sich seither zum dominierenden Märtyrerkulttyp überhaupt entwickelt hat“, so Prof. Hahn.
Der Gastwissenschaftler wird sich auch mit Nachwuchswissenschaftlerinnen des Exzellenzclusters austauschen: Historikerin Marie Kleine forscht über Kaiser Julian und die Märtyrer, Historikerin Alissa Dahlmann untersucht die Institutionalisierung und Kontrolle von Märtyrerverehrung im 4. und frühen 5. Jahrhundert nach Christus und Historikerin Jana Müller-Siegwardt forscht zum römischen Mesopotamien in der Spätantike.
Der Historiker wird im Rahmen der Projektgruppe „Martyrium und Märtyrerkult“ einen Vortrag über „Sergios und Sergiopolis: ein Märtyrer und seine Stadt“ halten. Die Projektgruppe trifft sich am Dienstag, 26. Januar 2016, von 8:30 bis 10:00 Uhr im Sitzungssaal des Instituts für Vergleichende Städtegeschichte, Königsstr. 46. Zudem nimmt er an einem dreitägigen Doktorandenkolloquium in Erfurt und Weimar vom 8. bis 10. Januar 2016 teil.
Bis 2009 leitete Prof. Menze das Projekt D7 „Legitimation religiöser Gewalt und imperial-ekklesiale Autoritäten im frühen Byzanz“ des Exzellenzclusters. Seit 2010 ist er Associate Professor for Late Antique Studies an der Central European University (CEU) in Budapest. (ska/vvm)