„Korankritik gehört zur Freiheit“
Neues Buch präsentiert Streitgespräch zwischen dem islamischen Theologen Mouhanad Khorchide und dem Islamkritiker Hamed Abdel-Samad
Ein Streitgespräch zwischen dem islamischen Theologen Prof. Dr. Mouhanad Khorchide vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ und dem Islamkritiker Hamed Abdel-Samad präsentiert das neue Buch „Zur Freiheit gehört, den Koran zu kritisieren“ aus dem Herder Verlag. Der Theologe Khorchide, Leiter des Zentrums für Islamische Theologie (ZIT) der WWU, und der Politikwissenschaftler und Historiker Abdel-Samad diskutieren darin Zukunftsfragen des Islams. Themen des Streitgesprächs sind Gewalt und Friedfertigkeit im Islam, die Rolle Mohameds und die Herausforderung des sogenannten Islamischen Staats.
Außerdem beantworten Prof. Khorchide und Abdel-Samad Fragen nach der Lesart des Korans, und ob die neuen Ansätze islamischer Theologie über Gott und den Menschen überzeugen. Nicht zuletzt debattieren sie, welche Rolle Muslime in Zukunft in der deutschen Gesellschaft werden spielen können. Prof. Khorchide spricht insbesondere über die Theologie der Barmherzigkeit, die im Zentrum eines liberalen Islamverständnisses stehe und zur Reformierung beitragen könne. Aussagen, dass der Islam durchweg friedlich oder durchweg gewaltbereit sei, gingen an der Realität vorbei.
Moderator des Streitgesprächs ist der katholische Theologe und stellvertretende Chefredakteur der Monatszeitschrift „Herder Korrespondenz“, Dr. Stefan Orth. Bei dem Buch handelt es sich um den ersten Band der neuen Reihe „Edition Herder Korrespondenz“.
„Gott glaubt an den Menschen“
Im Herder Verlag sind bereits drei weitere Bücher von Prof. Khorchide erschienen. In „Islam ist Barmherzigkeit“ (2012) plädiert der Wissenschaftler für einen Islam, der aus sich selbst heraus zu einem neuen Selbstverständnis und einer Theologie der Barmherzigkeit gelangen soll. Aus diesem Gottesverständnis, das von einem liebenden Gott ausgeht, zieht er in dem Buch „Scharia – der missverstandene Gott“ (2013) weitreichende Konsequenzen für den religiösen Alltag von Muslimen wie für das alltägliche Miteinander in der Gesellschaft. Das Buch „Gott glaubt an den Menschen“ (2015) formuliert die Forderung nach einem globalen Humanismus, der die Menschen als weltumspannende Familie begreift.
Mouhanad Khorchide ist seit 2010 Professor für Islamische Religionspädagogik an der Universität Münster. Im Exzellenzcluster ist er Hauptantragsteller und leitet das Projekt C2-9 „Historisch kritischer Korankommentar unter Berücksichtigung von Aneignungs-, Transformations- und Abgrenzungsprozessen zwischen Islam und der jüdisch-christlichen Tradition“. (mit/ska/vvm)