„Abrahams Versuchungen in der Fremde“
Pentateuch-Workshop zur literarischen Schichtung der Genesis im Alten Testament
Mit dem Pentateuch, den ersten fünf Büchern des Alten Testaments, befasst sich ein Workshop am Exzellenzcluster „Religion und Politik“. Die Wissenschaftler aus Deutschland und der Schweiz kommen vom 27. bis 29. September in Münster zusammen und untersuchen unter dem Titel „Abrahams Versuchungen in der Fremde“ die literarische Schichtung von Genesis 20-22, wie Alttestamentler Prof. Dr. Reinhard Achenbach erläutert.
Die traditionelle Hypothese, dass die jüdische Tora aus wenigen Urkunden mehr oder weniger mechanisch zusammengefügt wurde, sei hinfällig geworden, so der Forscher des Exzellenzclusters. „Seitdem zeigt sich, dass man mit einer Vielzahl von fragmentarischen Texten rechnen muss, aus denen mehrere Schulen von Schriftgelehrten eigene Erzählkompositionen und Rechtssatzsammlungen geformt haben.“ Nachfolgende Generationen hätten aus dem Diskurs dieser Schulen heraus eine Komposition von Texten entwickelt, die danach durch priesterliche Bearbeiter ergänzt wurden. Die Pentateuch-Spezialisten diskutieren beim Workshop anhand ausgewählter Textkomplexe die Möglichkeiten einer Rekonstruktion dieses Prozesses, der sich vom 6. bis zum 3. Jahrhundert vor Christus vollzogen hat. „Dabei ist er von den politischen und geistigen Strömungen der Achaimenidenzeit beeinflusst worden; auch über diesbezügliche Indizien werden wir diskutieren.“ (exc/vvm)