Berufsbiografien von Muslima in Paris und Berlin
Soziologin Linda Hennig als Gastwissenschaftlerin am Exzellenzcluster
Über Berufsbiographien von deutschen und französischen Muslima forscht die Soziologin Linda Hennig als Gastwissenschaftlerin am Exzellenzcluster „Religion und Politik“. Das Dissertationsprojekt, das in Straßburg und Münster betreut wird, trägt den Titel „Lebensführung im Spannungsfeld von muslimischer Religiosität und weiblicher Berufstätigkeit in Frankreich und Deutschland“. Dabei handelt es sich um eine soziologisch-qualitative Studie mit deutsch-französischem Vergleichshorizont. Sie nimmt besonders die Städte Paris und Berlin in den Blick.
Die Nachwuchswissenschaftlerin forscht auf Einladung der Soziologin Prof. (apl.) Dr. Christel Gärtner am Exzellenzcluster. Dabei steht die Auswertung der empirischen Daten im Vordergrund. Am Exzellenzcluster nimmt sie an der Arbeit der Arbeitsplattformen „Differenzierung“ und „Religion und Geschlecht“ sowie an der Projektgruppe „Religionssoziologie“ teil.
Hennig analysiert in ihrer Arbeit den beruflichen Werdegang muslimisch-gläubiger Frauen in urbanen Kontexten sowie deren Umgang mit Ungleichheit an der Schnittschelle von Geschlecht, religiöser beziehungsweise ethnischer Zugehörigkeit und sozialer Herkunft. Der erste Gastaufenthalt dauert von April 2015 bis März 2016, weitere sind geplant. Das „Centre interdisciplinaire d'études et de recherches sur l'Allemagne“ (Interdisziplinäres Zentrum für Deutschlandstudien und -forschung, CIERA) fördert den Aufenthalt in Münster. Neben Prof. Gärtner betreut die Promotion die Straßburger Soziologin Prof. Dr. Anne-Sophie Lamine.
Zu Hennigs Forschungsfragen zählen, welche Formen der Trennung oder Verbindung von Beruf und Religion sich beobachten lassen und welche Rolle geschlechtsspezifische, professionelle und religiöse Identitäten sowie der nationale, familiäre und berufliche Kontext spielen. Ebenso will die Soziologin erforschen, wie Religiosität im säkularen Kontext der Berufstätigkeit gelebt wird, welche Aushandlungsprozesse individuell und im beruflichen Miteinander notwendig werden und welche Handlungsimplikationen sich für die Gestaltung der Diversität im Arbeitsleben daraus ableiten lassen. (han/vvm)