Eine „christliche Kabbala“
Philosoph über das Interesse christlicher Gelehrter an jüdischer Mystik-Tradition
Über das wachsende Interesse christlicher Gelehrter an der jüdischen Kabbala während der Renaissance spricht der Philosoph Prof. Dr. Wilhelm Schmidt-Biggemann aus Berlin am Dienstag, 2. Juni, in der öffentlichen Ringvorlesung „Transfer zwischen Religionen“ des Exzellenzclusters und des Centrums für religionsbezogene Studien (CRS). Darin will er darlegen, wie Christen ab dem 15. Jahrhundert vermehrt eigene Glaubensinhalte mit Bildern und Argumenten auswiesen, die auch in der mystischen Tradition des Judentums verwendet werden. Der Vortrag „Politische Theologie der christlichen Kabbala. Der Fall Guillaume Postel (1510–1581)“ mit anschließender Diskussion ist ab 18.15 Uhr in Hörsaal F2, Domplatz 20-22, zu hören. Der Referent ist Professor für Philosophie an der Freien Universität Berlin. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Religionsphilosophie, die Geschichte der Philosophie und Philologie in der Frühen Neuzeit sowie die Geschichte der politischen Philosophie.
Die Vortragsreihe untersucht, wie es zwischen Religionen in verschiedenen Kulturräumen und Epochen zu vielfältigen Formen des Austauschs religiöser und kultureller Traditionen kam. Die Themen der Ringvorlesung reichen vom Transfer in der regulierten Religionsvielfalt Chinas bis zum christlich-muslimischen Dialog im Nahen Osten. Auf dem Programm stehen auch der Kulturaustausch zwischen Juden, Christen und Muslimen durch Buch und Bild im Mittelalter, der Reliquientransfer zwischen dem östlichen und dem westlichen Christentum sowie Wechselwirkungen zwischen dem Buddhismus und anderen indischen Religionen. Vertreten sind die Fächer Religionswissenschaft, Byzantinistik, Indologie, Islamwissenschaft, Judaistik, Sinologie, Theologie und Philosophie. Am Exzellenzcluster werden Transfer-Phänomene seit 2012 im Forschungsfeld „Integration“ untersucht.
Ringvorlesung „Transfer zwischen Religionen. Wenn religiöse Traditionen einander beeinflussen“
Sommersemester 2015
dienstags 18.15 bis 19.45 Uhr
Hörsaal F2 im Fürstenberghaus
Domplatz 20-22
48143 Münster