Mit der Verfassungsgeschichte und der Symbolsprache des Alten Reiches beschäftigt sich eine Studie der Frühneuzeit-Historikern Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der WWU. Wie wurden Vasallen des Reiches belehnt? Wie verständigte man sich auf den Reichstagen? Wie verkehrten die Gesandten an den Höfen der Fürsten? Was über diese Fragen in der Verfassung bestimmt war, war die eine Sache, doch ob und inwieweit diese Regeln mit Leben erfüllt wurden, war eine andere – war abhängig von sehr komplexem symbolisch-rituellen Handeln. Die Historikerin Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger vorm Exzellenzcluster „Religion und Politik“ zeigt in ihrem Buch, wie eine politische Formensprache, die alle Beteiligten beherrschten – gleichsam eine Art symbolischer Grundwortschatz – unverzichtbar war, um sich über die gemeinsame Ordnung zu verständigen. Eine der besten Kennerinnen der Geschichte des Alten Reiches erhellt das Wechselspiel von schriftlich fixierter Verfassung und im Ritual gelebter Verfassungswirklichkeit. Zum ersten Mal wird Verfassungsgeschichte konsequent von den symbolisch-rituellen Formen und ihrem Wandel her verständlich. Für das Buch erhielt Prof. Stollberg-Rilinger 2013 den „Preis des Historischen Kollegs“ in München. (C.H.Beck/exc/ill)
Hinweis: Stollberg-Rilinger, Barbara: Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches, München: C.H. Beck, 2. Auflage 2013.