Projekt „Theologie Interreligiös“ in Kairo fortgesetzt
Christliche und islamische Theologen kommen demnächst auch in Münster zusammen
Das internationale Projekt „Theologie Interreligiös“ zum Austausch von katholischen, evangelischen und muslimischen Theologen ist in Kairo fortgesetzt worden. Auf der Konferenz an der Al-Azhar Universität befassten sich Forscher aus ganz Deutschland und Ägypten mit Fragen der Gottesoffenbarung in ihren Religionen, darunter der islamische Theologe Prof. Dr. Mouhanad Khorchide und der katholische Theologe Prof. Dr. Johannes Schnocks vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Uni Münster. Sie laden zum dritten Treffen der Initiative „Theologie Interreligiös“ vom 3. bis 5. November 2012 nach Münster ein. Es trägt den Titel „Ethik und Recht“.
„Im Verlauf der Konferenz in Kairo wurden Unterschiede in der wissenschaftlichen Herangehensweise, aber auch religionsübergreifend verbindende Themenstellungen deutlich“, sagte Prof. Schnocks. Als Beispiele für gemeinsame Fragestellungen von christlichen und islamischen Theologinnen und Theologen nannte er die systematische Einbeziehung des erkennenden menschlichen Subjekts in die theologische Lehre und die Frage nach den Formen der Kommunikation mit Gott.
„Auf der Konferenz weckten die innovativen deutschen Beiträge zu Exegese und systematischer Theologie bei den ägyptischen Teilnehmern großes Interesse“, sagte Prof. Khorchide. Der Leiter des Orient-Instituts Beirut, Arabist Prof. Dr. Stefan Leder, erklärte, „es ist noch mehr Vertrautheit mit der Materie erforderlich, um weiterentwickelte theologische Ansätzen in der interreligiösen Debatte zu erkennen und einzuordnen“, so der Forscher. Diese Vertrautheit solle in den weiteren Tagungen der interreligiösen Reihe verstärkt werden. Nach dem Treffen in Münster wird es ein weiteres zum Thema „Glaubenslehre und Erfahrung“ vom 10. bis 12. Mai 2013 in Beirut im Libanon geben.
Lob und Unterstützung vom Groß-Scheich
In der Al-Azhar Universität wurde Prof. Khorchide auch vom Groß-Scheich Ahmad Mohammad Al-Tayyeb empfangen. Der frühere Rektor der Universität informierte sich über die Entwicklungen der islamischen Theologie in Deutschland und insbesondere in Münster. Er lobte das Engagement der Universität Münster bei der Etablierung der islamischen Theologie. Ahmad Mohammad Al-Tayyeb sprach bei dem Treffen zudem seine Unterstützung für den Ausbau einer engeren Kooperation zwischen Münster und Kairo aus.
Bei der Initiative „Theologie Interreligiös“ handelt sich um ein Kooperationsprojekt des renommierten Orient-Instituts Beirut, der geistlichen Leitung der Al-Azhar Universität Kairo – der größten theologischen Ausbildungsstätte des sunnitischen Islam – der Stiftung Leucorea in Wittenberg sowie einer interkonfessionellen Gruppe aus Mitgliedern der Universitäten Münster, Halle, Paderborn und Mainz. Der fachliche Austausch ist zunächst auf zwei Jahre angelegt. (vvm/han)