Wege der Konfliktlösung und Vermittlung stehen im Mittelpunkt eines Bandes des Historikers Prof. Dr. Gerd Althoff vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“. Der Band mit dem Titel „Frieden stiften“ ist im Verlag der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft erschienen. Er geht zurück auf die Ringvorlesung „Mediation“, die der Exzellenzcluster im Wintersemester 2008/2009 veranstaltet hat. Wenn etwa US-Präsident Obama Richard Holbrook als seinen neuen Vermittler für Afghanistan und Pakistan vorstellt, sei dies eine Nachricht, die weltweite Aufmerksamkeit finde, so Prof. Althoff. Sondergesandte seien in allen Krisenregionen der Welt im Einsatz.
Die Beiträge des Bandes gehen der Frage nach, wie Frieden stiften möglich sei. Die Autoren fragen auch: Wann entwickelte sich die Institution des Vermittlers? Welche Befugnisse hatten Vermittler? Führten sie das Ende des Konflikts autoritativ herbei, oder hielten sie vorrangig die Kommunikation zwischen den Parteien aufrecht, bis sie so viel Überzeugungsarbeit geleistet hatten, dass die Parteien selbst sich auf eine Lösung einigten? Die Geschichte der Institution des Vermittlers zeigt Prof. Althoff zufolge viele Brüche und Veränderungen. Von der Spätantike über Beispiele aus dem Mittelalter, die Friedensverhandlungen, die zum Ende des Dreißigjährigen Krieges führten, bis zur Funktionsweise von heutigen Wahrheitskommissionen zeichnet der Band ein breites, interdisziplinäres Bild von den Bemühungen, Frieden in kriegerischen Konflikten zu stiften. Der Band enthält Beitrage des evangelischen Theologen Prof. Dr. Rainer Albertz, Historiker Prof. Dr. Gerd Althoff und Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger, der katholischen Theologen Prof. Dr. Alfons Fürst und Hubert Wolf, der Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Martina Wagner-Egelhaaf, des Rechtswissenschaftlers Prof. Dr. Christian Walter und des Politikwissenschaftlers Prof. Dr. Ulrich Willems vom Exzellenzcluster. (WBG/ill)
Hinweis: Althoff, Gerd (Hg.): Frieden stiften. Vermittlung und Konfliktlösung vom Mittelalter bis heute, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2011, 308 S., ISBN 9783534710683, 39,99 Euro (mit Beiträgen von Rainer Albertz, Gerd Althoff, Alfons Fürst, Barbara Stollberg-Rilinger, Martina Wagner-Egelhaaf, Christian Walter, Ulrich Willems und Hubert Wolf).