Rückendeckung in Zeiten politischer Anspannung
Cluster-Wissenschaftler nahm an Wahlbeobachtung in Togo teil
Theologe Dr. Daniel Bogner vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ hat Anfang März an einer Mission zur Beobachtung der Präsidentschaftswahlen in Togo teilgenommen. Er vertrat dort das Bischöfliche Hilfswerk Misereor in einer internationalen Delegation. Die Teilnehmer sollten sich einen Eindruck über den Ablauf der Wahlen verschaffen, die als besonders wichtig für den Demokratisierungsprozess des westafrikanischen Landes gelten. Die Kirche und andere unabhängige Beobachter hatten schon im Vorfeld befürchtet, dass dessen Regierung eine mögliche Niederlage bei den Wahlen nicht hinnehmen würde.
„Das Ergebnis der kirchlich getragenen Mission lautet ähnlich wie das der EU-Beobachter“, fasst Bogner zusammen. „Die Bevölkerung hat zwar mit großem Ernst und unter Respekt der vorgeschriebenen Regeln ihre Stimme abgegeben.“ Das ließe jedoch keine Aussagen darüber zu, ob das vorläufige amtliche Endergebnis auf rechtmäßige Weise zustande gekommen sei. Dieses wurde erst zwei Tage nach dem Wahltag bekannt gegeben und vermeldet den bisherigen Präsidenten Faure Gnassingbé als Wahlsieger. „Die Mission ist trotzdem wichtig“, ist Bogner überzeugt, „denn die Regierung weiß, wie sehr sie unter internationaler Beobachtung steht.“ Den kirchlichen Partnern gebe die Beobachtermission Rückendeckung in Zeiten politischer Anspannung.
Am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ forscht Dr. Daniel Bogner,
Mitarbeiter des Instituts für Christliche Sozialwissenschaften, im
Projekt A 16 „Das Ethos der Religionsfreiheit. Politisch-ethische und
theologische Dimensionen“. Zuvor war er als Referent für Menschenrechte
in der „Deutschen Kommission Justitia et Pax“ der Deutschen
Bischofskonferenz sowie des Zentralkomitees der deutschen Katholiken
tätig. (bhe)