Autorschaft. Ikonen – Stile – Institutionen
Tagung der Arbeitsgruppe Autorschaft
Mit den politischen und sakralen Funktionen von Autorschaft beschäftigt sich eine Tagung am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ vom 8. bis zum 10. April. Die aktuelle Debatte um „Tod“ und „Wiederkehr des Autors“ bietet für die Veranstalter von der Cluster-Arbeitsgruppe „Autorschaft“ Anlass, das Thema neu zu diskutieren. Am Donnerstag, dem 8. April, lädt die AG zu einer Lesung des Literaturwissenschaftlers und Schriftstellers Ulrich Horstmann ein. Die Veranstaltung mit dem Titel „Selbstbild mit Spielbein“ beginnt um 20.15 Uhr im Raum J 119, im Hauptgebäude des Clusters an der Johannisstraße 1-4.
An der interdisziplinären Tagung sind die Fächer Germanistik, Geschichte, Klassische Philologie, Kunstgeschichte, Mittellateinische Philologie, Musikwissenschaft, Romanistik und Theologie beteiligt. Gäste sind zu den Vorträgen in der Johannisstraße 1-4 willkommen. Um eine Anmeldung per E-Mail an Katharina Stange bis zum 1. April wird gebeten.
Unter dem Stichpunkt „Ikonen“ widmet sich die Tagung zunächst den unterschiedlichen Rollenmustern von Autorschaft und ihren historischen Funktionalisierungen. Die Sektion „Stile“ fragt sowohl nach auktorialen Schreibweisen als auch nach verschiedenen Rhetoriken des Auftritts von Autoren. Die Kategorie „Institutionen“ reflektiert, wie institutionalisierte Instanzen in politischen, sozialen und religiösen Einflussfeldern die Wirkmächtigkeit von Autorschaft begründet und sichert.
Über den engeren Bereich der Literatur hinaus geht es um die Autorität des Autors auch im Hinblick auf andere Künste, wie Malerei und Musik, aber auch in Bezug auf die Felder Religion, Wissenschaft und Politik. (bhe)
Programm
I. Stile (Donnerstag, 8. April) |
||
---|---|---|
11:00-11.15 | Begrüßung und Einführung | |
11:15-11:30 | Einführung in die Sektion | |
11:30-12:15 | Christel Meier-Staubach, Münster | Autorstile im lateinischen Hochmittelalter? |
12:15-13:00 | Konrad Hirschler, London |
Die Inszenierung von Autorschaft im arabischen Mittelalter |
14:30-15:15 | Hartmut Beyer, Münster |
Autorrollen und Legitimationsstrategien in der lateinischen Epistolographie des Mittelalters |
15:15-16:15 | Karin Westerwelle und Karl Philipp Ellerbrock, Münster |
Charles Baudelaire: Masken und Figuren des Autors |
16:45-17:30 | Pia Claudia Doering, Münster |
Autorität und Autorschaft in den politischen Schriften Machiavellis |
17:30 | Ulrich Berges, Bonn |
Kollektive Autorschaft im Ersten Testament |
20:15 |
Ulrich Horstmann |
Lesung: Selbstbild mit Spielbein |
II. Institutionen (Freitag, 9. April, vormittags) |
||
9:00-9:15 | Einführung in die Sektion |
|
9:15-10:15 | Anika Söltenfuß und Meike Wortmann, Münster |
Autorschaft in augusteischer und spätantiker Dichtung. Die Eklogen Vergils und die Natalicia des Paulinus von Nola |
10:15-11:00 | Christian Sieg, Münster |
Schriftsteller als Gewissen der Nation: Religiöse und politische Aspekte eines Autorschaftskonzepts der Nachkriegszeit |
11:30-12:15 | Wolfgang Emmerich, Bremen |
In der Loyalitätsfalle. Autorschaft im DDR-Sozialismus (Fühmann – Müller – Wolf) |
12:15-13:00 | Eckart Conrad Lutz, Fribourg / Schweiz |
Zwischen Landesherrschaft und höfischem Credo. Lyrik und Gespräch als Medien der Adelsreform bei Ulrich von Liechtenstein |
III. Ikonen (Freitag, 9. April, nachmittags) |
||
14:30-14:45 | Einführung in die Sektion |
|
14:45-15:30 | Wolf-Dietrich Löhr, Berlin |
Genug und mehr als genug. Vorgeschichten für Giottos "O" |
15:30-16:15 | Andreas Pietsch, Münster |
Autorisierungsstrategien von prophetischen Autoren in der Radikalen Reformation |
16:45-17:30 | Michele Calella, Wien |
Zwischen Andacht und politischer Repräsentation: Der Komponist als Autor im 15. Jahrhundert |
17:30-19:00 | Dominik Höink, Münster, und Andreas Jacob, Essen |
Krisen der Autorschaft bei Bruckner und Reger als Insignien der beginnenden musikalischen Moderne |
IV. Ikonen (Samstag, 10. April) |
||
9:00-9:45 | Daniel Weidner, Berlin | Himmelskarten und Erdkarten. Gott und der Romanautor bei Fielding und Jean Paul |
9:45-10:30 | Martina Wagner-Egelhaaf, Münster |
Ikonoklasmus. Autorschaft und Bilderstreit |
11:00-12:00 | Bruno Quast, Münster, und Friedhelm Marx, Bamberg (Leitung) |
Abschlusspanel |