„Spätmittelalterlichen Schatz gehoben“

Münsteraner Wissenschaftler geben erstmals „Concordantiae caritatis“ des Zisterziensers Ulrich von Lilienfeld heraus

Concordantiae Caritatis Band I

Band 1 der „Concordantiae caritatis“ des Ulrich von Lilienfeld

Münsteraner Wissenschaftler haben ein bedeutendes Zeugnis spätmittelalterlicher Klosterkultur, die „Concordantiae caritatis“ des Zisterziensers Ulrich von Lilienfeld, erstmals vollständig für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Publikation der Texte und Illustrationen aus dem 14. Jahrhundert komme dem „Heben eines Schatzes“ gleich, sagte Herausgeber und Kirchenhistoriker Prof. em. Dr. Dr. h.c. Arnold Angenendt anlässlich der Buchvorstellung am Dienstag in Münster. Der Gesamtzyklus war bislang unveröffentlicht.

„Ich freue mich, dass ich an diesem ganz besonderen Projekt mitwirken konnte“, unterstrich der Wissenschaftler der Westfälischen-Wilhelms Universität (WWU), der die Edition gemeinsam mit Prof. Dr. Volker Honemann und Dr. Rudolf Suntrup erarbeitet hat. Die Erstausgabe ist im Aschendorff Verlag erschienen und vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der WWU bezuschusst worden. 

Pm Buchvorstellung Angenendt Concordantiae Caritatis Band Ii

Band 2 der „Concordantiae caritatis“ des Ulrich von Lilienfeld

Die „Concordantiae caritatis“ sollten Laienbrüdern und Mönchen einen Handlungsfaden zur Predigtvorbereitung und Meditation an die Hand geben. Sie nehmen eine herausragende Stellung in den Schriften des Spätmittelalters ein und bilden einen Höhepunkt der großen Text-Bild-Zyklen dieser Zeit. Sie wurden zum Ausgangspunkt späterer Überlieferungen und Forschungen. Im Mittelpunkt stand hierbei Ulrich von Lilienfelds Urexemplar „Codex 151“.

Die Erstausgabe ist in Zusammenarbeit mit dem Sonderforschungsbereich „Symbolische Kommunikation“ und der Abteilung „Literatur des Mittelalters“ des Germanistischen Instituts der WWU entstanden. In Absprache mit dem Autor Pater Dr. Herbert Douteil CSSp bereiteten Angenendt, Honemann und Suntrup die Handschrift für den Druck vor und fügten umfangreiches Material zur Erläuterung bei. Der Exzellenzcluster „Religion und Politik“ machte durch einen Zuschuss den umfangreichen Abdruck des Gesamtzyklus‘ inklusive zahlreicher Bildseiten möglich. „Die Bilder haben nicht alleine eine schmückende Funktion, sondern sind originärer Teil der ‚Concordantiae caritatis‘“, hebt Angenendt die Bedeutung der Illustrationen hervor. (log)



Hinweis: Herbert Douteil: Die „Concordantiae caritatis“ des Ulrich von Lilienfeld. Edition des Codex Campililiensis 151 (um 1355) und Übersetzung. Herausgegeben von Rudolf Suntrup, Arnold Angenendt und Volker Honemann. Münster (Aschendorff) 2010,
€ 159,00. ISBN 978-3-402-12805-3 Pick It!