Prof. Dr. Erich Zenger gestorben
Der Exzellenzcluster „Religion und Politik“ trauert um sein aktives Mitglied Prof. Dr. Erich Zenger, dessen inspirierende und engagierte Mitarbeit uns allen unvergesslich bleiben wird. Erich Zenger gehörte schon zu der kleinen Gruppe von Wissenschaftlern, die unseren Antrag vor den internationalen Gutachtern in Bonn vertraten. Auch danach hat er mit seiner Kompetenz, seinem Engagement und seiner Persönlichkeit die Diskussionskultur in unserem Cluster geprägt. Wir fühlen uns seiner Art, Wissenschaft zu betreiben und zugleich den Dialog mit der Öffentlichkeit zu suchen, aufs Tiefste verbunden.
Gerd Althoff, Sprecher
Angefügt die Pressemitteilung der Universitätspressestelle der WWU Münster vom 5. April 2010:
Prof. Dr. Erich Zenger, einer der renommiertesten alttestamentlichen Bibelwissenschaftler im deutschsprachigen Raum, ist am Oster-Wochenende im Alter von 70 Jahren verstorben. Der Wissenschaftler der Universität Münster hat sich insbesondere um den christlich-jüdischen Dialog verdient gemacht. Im vergangenen Jahr erhielt er dafür die Buber-Rosenzweig-Medaille. Der Deutsche Koordinierungsrat (DKR) der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit würdigte mit der Verleihung seine "jahrzehntelangen Verdienste".
Hervorgetreten ist Prof. Zenger unter anderem durch seine Arbeiten am Psalmenbuch. Seine "Einführung in das Alte Testament" gilt als Standardwerk der Bibelwissenschaften. Der Theologe war Mitglied im Gesprächskreis "Juden und Christen" beim Zentralkomitee der Deutschen Katholiken und in der Arbeitsgruppe "Fragen des Judentums" der Deutschen Bischofskonferenz. Mit seinen wissenschaftlichen Arbeiten zum hebräischen Teil der Bibel habe er weit über den katholischen Raum hinaus "bleibende und zukunftsweisende Perspektiven eröffnet und kräftige Impulse gegeben" habe. Zenger stehe auch überkonfessionell "für den Weg der Erneuerung der Christen in ihrem Verhältnis zu den Juden", so der DKR.
Erich Zenger wurde am 5. Juli 1939 geboren. Er studierte Katholische Theologie und Altorientalische Sprachen in Rom - wo er 1964 zum Priester geweiht wurde -, Jerusalem, Heidelberg, Münster und Würzburg. 1971 wurde er in Würzburg promoviert und 1972 an die kirchliche Theologische Hochschule in Bayern berufen. Von 1973 bis zu seiner Emeritierung 2004 leitete er das Seminar für Zeit- und Religionsgeschichte des Alten Testaments der Universität Münster. Im Laufe dieser Jahre engagierte er sich in zahlreichen Gremien der akademischen Selbstverwaltung. Auch nach seiner Emeritierung wirkte er an Forschungsprojekten, zum Beispiel dem DFG-Projekt "Wissenschaftlicher Kommentar zum Buch der Psalmen" mit. (upm)