Umjubelter Abschluss der Händel-Reihe
Konzert mit Emma Kirkby und dem Norddeutschen Barockorchester
Vor komplett ausverkauftem Haus sang der Chor canticum novum am Sonntagabend das Oratorium „Judas Maccabaeus“ von Georg Friedrich Händel. Das Konzert in der Mutterhauskirche der Franziskanerinnen bildete den klangvollen Abschluss einer Reihe am Exzellenzcluster „Religion und Politik“, die sich in öffentlichen Vorträgen aus verschiedenen wissenschaftlichen Blickwinkeln mit dem Werk beschäftigt hatte.Neben dem Chor und den souveränen Musikern des Norddeutschen Barockorchesters, das die Sänger auf historischen Instrumenten begleitete, brillierte ein Solistenquartett, bestehend aus Emma Kirkby (Sopran), Catherine King (Mezzosopran), Daniel Johannsen (Tenor) und Stefan Zenkl (Bass). Die musikalischen Fäden liefen bei Dirigent Michael Schmutte zusammen. Der Chor des Gymnasiums Paulinum übernahm den Gesangspart der „Jünglinge“ in einem äußerst berühmten Stück aus „Judas Maccabaeus“, dessen Melodie hierzulande in den kommenden Wochen wohl regelmäßig erklingen wird. Das Adventslied „Tochter Zion“ basiert auf dem Chor „See the conqu’ring hero comes“ (Seht er kommt mit Preis gekrönt) aus „Judas Maccabaeus“. Als nach dem Konzert der Applaus kaum enden wollte, ließ Schmutte es als Zugabe noch einmal in all seiner Pracht wiederholen.
Das Oratorium „Judas Maccabaeus“ ist ein besonders dankbares Beispiel für die Verbindung von religiösen und politischen Anliegen in geistlicher Musik. Das Werk aus dem Jahr 1746 trägt eine Widmung an den siegreich heimgekehrten Duke of Cumberland. Unter dessen Führung hatten die königlichen Truppen den jakobitischen Aufstand unter dem katholischen Prinzen Charles Edward niedergeschlagen. Die Komposition greift auf den in England seit dem 16. Jahrhundert in Dichtungen aller Art verwendeten Topos der Identifikation der Briten mit dem biblischen Volk Israel zurück. (bhe)