Eine Geschichte voller Widersprüche
Historikerin Stollberg-Rilinger über „Das Zeichen des Antichrist“ in Einsetzungsritualen
Einsetzungsrituale sind laut Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger mitunter stärker als Sachargumente. Die Historikerin spricht heute (24. November) in der Ringvorlesung des Exzellenzclusters über „Das Zeichen des Antichrist“. So bezeichneten die Reformatoren die Tonsur, die in der römischen Kirche die Kleriker von den Laien trennte. Der öffentliche Vortrag beginnt um 18.15 Uhr im Hörsaal F2 des Fürstenberghauses am Domplatz 20-22.
„Die Protestanten schafften die traditionelle Priesterweihe ab“, so Stollberg-Rilinger, „denn ihnen galten grundsätzlich alle Gläubigen als Priester und die Taufe als die einzig christliche Priesterweihe.“ Wie sei es aber dann zu erklären, dass ein Braunschweiger Fürstensohn im ausgehenden 16. Jahrhundert die Tonsur empfing und als Bischof inthronisiert wurde, sich aber zugleich zur Confessio Augustana bekannte und wenig später die Ehe einging? In ihrem Vortrag geht es darum, was dieser Vorgang über die widerspruchsvolle Geschichte der konfessionellen Spaltung im Römisch-deutschen Reich verrät. „Und vor allem: Was verrät er über die Wirkmacht des Einsetzungsrituals?“ (bhe)