Medizinethik und Biopolitik
Neue Kolleg-Forschergruppe zur Theorie der Normenbegründung
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Einrichtung einer neuen Kolleg-Forschergruppe an der Universität Münster beschlossen. Die Förderungsdauer des Projekts 1209 "Theoretische Grundfragen der Normenbegründung in Medizinethik und Biopolitik" ist auf acht Jahre angelegt. Das Fördervolumen für die erste vierjährige Förderphase beträgt rund 4,6 Millionen Euro. Vom Exzellenzcluster "Religion und Politik" sind Prof. Dr. Ulrich Willems, Prof. Dr. Ludwig Siep und Prof. Dr. Thomas Gutmann dabei.
Die Kolleg-Forschergruppe wird die Prozesse der Herausbildung und Rechtfertigung medizinethischer, -rechtlicher und biopolitischer Normen untersuchen. In den modernen westlichen Gesellschaften existiere kein allgemeinverbindliches System von Normen und Werten mehr, so die DFG zum Hintergrund des Projekts. Ethische Probleme, die sich in Folge des wissenschaftlich-technischen Fortschritts neu oder anders stellen, würden in der Mediengesellschaft rasch zum Gegenstand öffentlicher Auseinandersetzung. Für die Begründung und Rechtfertigung konsensfähiger moralischer und rechtlicher Normen fehlten jedoch oft die Ressourcen.
Beteiligte Münsteraner Wissenschaftler des "Institute for the Advanced Study in Bioethics":
- Prof. Dr. Thomas Gutmann von der Rechtswissenschaftlichen Fakultät (Sprecher)
- Prof. Dr. Bettina Schöne-Seifert vom Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin
- Prof. Dr. Ludwig Siep, Prof. Dr. Kurt Bayertz und Prof. Dr. Reinold Schmücker vom Philosophischen Seminar
- Prof. Dr. Ulrich Willems vom Institut für Politikwissenschaft
- Dr. Johann S. Ach vom Centrum für Bioethik (wissenschaftliche Koordination)
Durch die Professoren Siep, Willems und Gutmann ist das Kolleg mit dem Exzellenzcluster und dessen Forschungssäule Normativität vernetzt.
Der Hauptausschuss der DFG hat insgesamt die Einrichtung von zwei weiteren Kolleg-Forschergruppen beschlossen. Neben dem münsterschen Kolleg wurde eine weitere Kolleg-Forschergruppe in Frankfurt am Main zum Thema Gerechtigkeit bewilligt, teilte die DFG mit. (upm)