Eröffnungszeremonie der Tagung des Weltkirchenrats
Über Jesus Christus und Gautama Buddha
Religionswissenschaftler Prof. Dr. Perry Schmidt-Leukel hat zentrales Referat auf einer Konsultation des Weltkirchenrats zum christlich-buddhistischen Verhältnis gehalten
Religionswissenschaftler Prof. Dr. Perry
Schmidt-Leukel hat ein zentrales Referat auf einer Konsultation des Weltkirchenrats zum christlich-buddhistischen Verhältnis gehalten. Zur Eröffnung einer Tagung des
Weltkirchenrats in Sri Lanka sprach der Wissenschaftler des
Exzellenzclusters „Religion und Politik“ zum Thema „Christliches
Selbstverständnis im Kontext des Buddhismus“. Er plädierte dafür, die
beiden Religionen als „unterschiedliche, aber prinzipiell gleichwertige
Heilswege“ anzusehen.
Auf der international besetzten Tagung
erörterte Schmidt-Leukel das Heilsverständnis von Christentum und
Buddhismus, die Einflüsse buddhistischer Meditation auf die spirituelle
Praxis von Christen und das Verhältnis zwischen Jesus Christus und
Gautama Buddha. Er diskutierte auch die Auswirkungen des
christlich-buddhistischen Dialogs auf den christlichen Gottesbegriff.
Thema der Tagung war zudem die Frage nach einem neuen
Missionsverständnis. Umstritten blieb laut Wissenschaftler das Problem
einer religiösen Doppelidentität: Kann man Christ und Buddhist zugleich
sein?
Abschlussdokument für Korea
An der Ökumene-Veranstaltung in Colombo nahmen zwölf internationale Experten für den christlich-buddhistischen Dialog, elf Experten aus Sri Lanka, mehrere ÖRK-Mitglieder und ein hoch angesehener buddhistischer Mönch aus Sri Lanka teil.
Das Abschlussdokument soll in die nächste ÖRK-Vollversammlung in Korea einfließen, die das Verhältnis der christlichen Kirchen zu anderen Religionen neu bestimmen will. Dem Ökumenischen Rat gehören nach eigenen Angaben weltweit rund 350 Kirchen an.
Im Anschluss an die Konferenz kamen christliche Theologen mit mehreren hochrangigen buddhistischen Mönchen Sri Lankas zu einem offiziellen Dialog-Treffen zusammen. Es ging um die Beziehungen beider Religionsgemeinschaften in Sri Lanka, die in den letzten Jahren Spannungen ausgesetzt waren. Die buddhistischen Mönche und christlichen Theologen erörterten Wege für ein besseres wechselseitiges Verständnis. (vvm)