Welchen Sinn macht es, über Klimagerechtigkeit zu sprechen, wenn die Kipp-Punkte des Klimawandels auf
uns zurasen, weil die Weltgemeinschaft von Ländern dominiert wird, die die seit 1992 vereinbarten Ziele nicht oder nur ansatzweise umsetzen?

Welchen Sinn macht es, wenn die Welt-Klima-Konferenzen der UN folglich als „Theater des Klima-Kolonialismus“ kritisiert und Begriffe wie „Klimakolonialität“ und „Nekropolitik“ nicht nur von Klima-Aktivist:innen und Vertreter:innen indigener Gemeinschaften, sondern auch von Wissenschaftler:innen formuliert, begründet und in die Öffentlichkeit getragen werden?

Woher nehmen Unternehmer:innen, Politiker:innen, Bürger:innen die Zuversicht, die Energie und sehen im Klimawandel Chancen, erfinden neue Jobs, investieren in neue Produktionsverfahren, entwickeln solidarische Formen der Kooperation, gründen Genossenschaften, entdecken Altbewährtes und Vergessenes, während sich zeitgleich schier unlösbare Probleme auftürmen und lähmende Langsamkeit und Ignoranz jeden Hoffnungschimmmer zunichte machen?

Die Hauptforderungen derjenigen, die für eine lebenswerte Zukunft kämpfen, sind weltweit gleich: effektive CO2-Reduktion vor allem durch Konsum- und Rohstoff-Reduktion im Globalen Norden – klare und weltweit gleichermaßen verbindliche und einklagbare Umwelt-Standards sowie Haftung der Verursacher für Schäden – Vorab-Folgenbewertung und Schutzgebiete – Subjekt- und damit Rechtsstatus für Tiere, Wälder, Flüsse, Seen, Berge, Gletscher, Meere.

An diesem Abend sollen die Stimmen des Globalen Südens (Bspl. Lateinamerika) im Fokus stehen – der armen Hälfte der Weltgesellschaft, die 2021 insgesamt für knapp 10% der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich war. Das Publikum erhält die Gelegenheit, auch daüber ins Gespräch zu kommen, ob es ausreicht, am CO2-Regler zu drehen.

Münsteraner Klimagespräch:
Donnerstag, 6. Juni 2024, Forum der vhs, Agidiimarkt 2, und online (kostenlose
Anmeldung bei der vhs erforderlich). Der Eintritt ist frei.

Moderation: Jan Niklas Collet (Köln)

Veranstaltet werden die Münsteraner Klimagespräche von einem Trägerkreis bestehend aus dem Zentrum für interdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung (ZIN) der Universität Münster, dem Umweltforum Münster e. V., dem Evangelischen Forum Münster e. V., dem Beirat für kommunale Entwicklungszusammenarbeit, dem Beirat für Klimaschutz der Stadt Münster und der Volkshochschule Münster.