Mit Konsumkorridoren zu einer neuen Normalität Nachhaltigen Konsums?
Wie kann Nachhaltiger Konsum attraktiv werden? Wie kann er zu einer neuen Normalität werden, im Zuge derer ein gutes Leben in einer begrenzten Welt für alle möglich wird?
Um diese und weitere Fragen aus den Bereichen Nachhaltiger Konsum und Soziale Gerechtigkeit zu diskutieren, kamen im Herbst 2016 30 Wissenschaftler*innen und Expert*innen in Budapest zusammen und präsentierten ihre Antworten anschließend auf der 5. "International Degrowth Conference". Für ZIN-Sprecherin Prof.‘in Doris Fuchs, die Teilnehmerin der Konferenz war, ist es das von ihr mitentwickelte Konzept der Konsumkorridore, das eine Antwort auf die Frage nach der praktischen Umsetzung nachhaltigen Konsums bietet.
In ihrem, gemeinsam mit Kollegin Dr. Antonietta Di Giulio verfassten, Beitrag zum Tagungsband steht folglich eben dieses Konzept im Mittelpunkt. In dem Artikel mit dem Titel „Consumption Corridors: integrating the good life and justice in sustainable development“ wird deutlich, dass durch die Festlegung von Minimal- und Maximalstandards individuellen Konsums heute und zukünftig lebenden Individuen der Zugang zu notwendigen Ressourcen und somit die Möglichkeit eines guten Lebens garantiert werden kann. Innerhalb dieser durch o.g. Standards begrenzten Konsumkorridore ist individuelle Lebensgestaltung und den eigenen Präferenzen entsprechender Konsum möglich, ohne dass Überkonsum einiger den Zugang zu Ressourcen und die Chance auf ein gutes Leben anderer gefährdet. Die Konsumkorridore antworten damit auf die ethischen Herausforderungen nachhaltiger Entwicklung, die darin bestehen, dass Individuen und Staaten zwar einerseits Rechte zugestanden, andererseits jedoch auch Pflichten zugesprochen werden. Die Konsumkorridore stellen sich so als Weg heraus, um die erfolgreiche Verbindung von Konsum, Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit und individueller Freiheit herzustellen.
Nähere Erläuterung zu dem Brückenschlag zwischen den Ideen bzgl. des guten Lebens und Gerechtigkeit hin zu dem Konzept der Konsumkorridore und zu der Entstehung des Konzeptes enthält der online verfügbare Artikel „Consumption Corridors: integrating the good life and justice in sustainable development“. Dort erfolgt auch ein Vergleich mit ähnlichen Ideen sowie eine Zusammenfassung und Diskussion aktueller gesellschaftlicher und politischer Herausforderungen Nachhaltigen Konsums.