Welterschöpfungstag und Ressourcenverbrauch: das ZIN im Gespräch
Am 07. Dezember 2018 war ZIN-Mitarbeiterin Carolin Bohn zu Gast in der Sendung „Wissen im Gespräch“ bei WDR 5 "Quarks - Wissenschaft und mehr". Das Interview, geführt mit Steffi Klaus, nahm den Welterschöpfungstag zum Anlass, um sich mit unverhältnismäßigem Ressourcenverbrauch und potentiellen Lösungsmöglichkeiten zu beschäftigen.
Carolin Bohn erläuterte, wie das Global Footprint Network den Welterschöpfungstag berechnet: Dabei würden zwei Größen ins Verhältnis gesetzt: die Biokapazität der Erde (dieser Wert umfasst „die Erträge der produktiven Landflächen (wie Felder, Wälder oder Wiesen sowie der wirtschaftlich genutzten Meeresflächen) und die Fähigkeit der Ökosysteme, Kohlendioxid zu absorbieren“ [Zitat: Lexikon der Nachhaltigkeit]) und der ökologische Fußabdruck, „der sich aus unserem Konsum und der Freisetzung von Kohlendioxid als Abfallprodukt zusammensetzt“ (Zitat: ebd.). So wird ermittelt, ab welchem Datum wir mehr Ressourcen ausgebeutet haben, als die Erde innerhalb eines Jahres wieder bereitstellen kann. 2018 war dieser Zeitpunkt bereits am 1. August erreicht. Zusätzlich zu diesem Datum berechne das Network zusätzlich anhand von Länderdaten die sog. Country Overshoot Days – die Zeitpunkte, zu denen die Biokapazität der Erde erschöpft wäre, wenn weltweit so konsumiert würde wie in einem bestimmten Land. Auffällig sei, so Bohn, dass beispielsweise der deutsche Erschöpfungstag bereits im Mai läge. Obwohl der deutsche Country Overshoot Day damit später im Jahr sei als der von Ländern wie den USA, Kanada oder den Vereinigten Arabischen Emiraten, bestünde kein Grund, Deutschland zu loben. Vielmehr bestehe deutlicher Veränderungsbedarf, um Ressourcen für zukünftige Generationen zu bewahren und globale Verteilungsungerechtigkeiten zu adressieren.
Anschließend hatten Zuhörer*innen die Möglichkeit, ihre persönlichen Ansätze zur Ressourceneinsparung vorzustellen und gingen dabei auf Aspekte wie Ernährung, Kleidung und Reisen ein. Diese Beschreibungen zeigten, so verdeutlichte die ZIN-Mitarbeiterin, dass eine positive Neubewertung des Begriffes „Verzicht“ möglich und notwendig sei. Gleichzeitigt betonte die sie, dass individuelle Anpassungen des Konsums aus verschiedenen Gründen nicht immer den beabsichtigen Effekt erreichten und daher auch politisches Engagement und die Umsetzung von Veränderungen auf systemischer Ebene für die Umsetzung von Nachhaltigkeit entscheidend seien.