Wie sinnvoll ist die neue EU-Richtlinie zur Reduktion von Plastik? – ZIN-Mitarbeiter Tobias Gumbert kommentiert
Am 26.10.2018 erschien ein Interview mit ZIN-Mitarbeiter Tobias Gumbert unter dem Titel „Plastik-Verbot: Die wichtige Suche nach Alternativen“ in den Westfälischen Nachrichten. Das Interview, das von Anna Spliethoff geführt wurde, drehte sich um das zwei Tage zuvor im EU-Parlament beschlossene Verbot von Einweg-Verpackungen aus Plastik.
Dieses Verbot, so Tobias Gumbert, sei zwar ein erster Schritt in die richtige Richtung und setze die Plastik-Problematik auf die politische Agenda. Jedoch bemängelt er, dass es sich bei dem Fokus auf Einweg-Plastik primär um Symbolpolitik handele. Zum einen beträfe das Verbot lediglich ausgewählte Industrien, die entsprechende Produkte relativ schnell aus dem Handel nehmen könnten. Zum anderen mache Müll, der durch Einwegbecher und andere kleine Einweg-Produkte entstünde, laut einer Studie des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2012 weniger als ein Prozent des deutschen Verpackungsmülls auf Haushaltsebene aus. Um die Gesamtmenge nennenswert zu senken, müsse ein deutlich größeres Augenmerk auf klassische Lebensmittelverpackungen gelegt werden. Des Weiteren sei die Reduktion von Plastik allgemein ein sehr komplexes Thema: Obwohl die Verwendung von Plastik an vielen Stellen überdacht werden müsse, könne Plastik auch als hygienische oder umweltfreundlichere Alternative zu anderen Stoffen eingesetzt werden.
Zu Abschluss des Interviews ergänzte Tobias Gumbert, dass jede*r zur Reduktion von Plastikmüll beitragen könne, beispielsweise durch die Verringerung des Plastikfußabducks beim Einkauf. Jedoch, so betonte er, sei es vor allem wichtig, geeignete Infrastrukturen zur Einsparung von Plastik zu fordern und diese Forderungen in den politischen Prozess einzubringen, „und sei es nur mit einer E-Mail an die Verwaltung. Das ist natürlich ein größerer Aufwand, […] aber da kommen wir langfristig nicht drumherum.“ (Zitat: s. Quelle)