Zahlreiche ZIN-Beiträge bereichern die 3. internationale SCORAI-Konferenz in Kopenhagen
ZIN-Sprecherin Prof’in Doris Fuchs, ZIN-Mitglied Jun.-Prof’in Antonia Graf sowie die ZIN-Mitarbeitenden Carolin Bohn, Berenike Feldhoff und Tobias Gumbert werden an der internationalen Konferenz der Sustainable Consumption Research and Action Initiative (SCORAI) teilnehmen, die in diesem Jahr vom 27. bis zum 30. Juni in Kopenhagen stattfindet. Die 2012 gegründete Initiative SCORAI hat es sich zum Ziel gesetzt, innovative Forschung im Bereich nachhaltigen Konsums zu fördern und die Vernetzung mit Praxis und Politik voranzutreiben. 2018 findet bereits zum dritten Mal eine von SCORAI organisierte internationale Konferenz statt, zu der zahlreiche Wissenschaftler*innen erwartet werden. Auch fünf ZIN-Angehörige werden Paper zu den verschiedenen nachhaltigkeitsrelevanten Themen vorstellen und organisieren zum Teil auch eigene Sessions.
ZIN-Sprecherin Prof’in Doris Fuchs und ihre Mitarbeiterin Carolin Bohn befassen sich in ihrem gemeinsamen Konferenzbeitrag „Transformation through Participation? The Pivotal Role of Political Judgement Formation“ mit den Bedingungen, unter denen Partizipation für Nachhaltigkeit tatsächlich transformatives Potenzial entfalten kann. Dabei kommen sie zum dem Schluss, dass die Förderung des politischen Urteilsvermögens von Bürger*innen in Partizipationsprozessen eine entscheidende Rolle spielt. Sie illustrieren anschließend Möglichkeiten und Herausforderungen der Förderung dieser Fähigkeit durch eine Untersuchung staatlich geförderter Projekten zur Energiewende in Deutschland.
Tobias Gumbert, ebenfalls Mitarbeiter am Lehrstuhl von Prof’in Fuchs, argumentiert in seinem Konferenz-Papier „Let's Be (More) Materialistic! A Framework to Study the Renewed Interest in Materiality within Sustainable Consumption” dass Verbraucher*innen gegenwärtig Einstellungen entwickeln, die eine erhöhte Aufmerksamkeit für Materialität in alltäglichen Konsumgewohnheiten widerspiegeln (d.h. sie werfen Fragen auf: woraus bestehen Konsumobjekte wirklich, woher kommen sie und wo werden sie einmal enden?). Unter Berücksichtigung unterschiedlicher Forschungsansätze aus dem Feld umweltpolitischer Theorien schlägt er einen Analyserahmen vor, wie dieses Engagement verstanden und systematisiert werden und wie es zu allgemeinen Nachhaltigkeitsbemühungen beitragen kann. Das Paper kommt zu dem Schluss, dass sich Umweltmanagementstrategien nicht ausschließlich auf die Förderung weniger materialistischer Konsumeinstellungen konzentrieren sollten, sondern sich im Gegenteil für das Potenzial materialistischerer Einstellungen gegenüber Konsumobjekten öffnen sollten.
Mit Fahrverboten als umweltpolitischem Steuerungsinstrument beschäftigt sich der Konferenzbeitrag von ZIN-Mitglied Jun.-Prof’in Antonia Graf und ihrer Mitarbeiterin Berenike Feldhoff. Unter dem Titel „Co-production on the Ground: Researching Driving Bans integrating STS and Urban Governance“ untersuchen die Autorinnen welche Faktoren zu einem zunehmenden Einsatz von Fahrverboten in deutschen Städten geführt haben. Der Beitrag betrachtet Fahrverbote aus einer Urban Goverance-Perspektive und nimmt dabei insbesondere die Rolle der Hauptakteure in den entsprechenden Entscheidungsprozessen sowie die Beziehung zwischen Technik und Wissenschaft in ihren Auswirkungen auf die Fahrverbote in den Blick. Jun.-Prof’in Antonia Graf hat darüber hinaus gemeinsam mit Dr. Marco Sonnberger das Paper „Imaging the future of car driving? Concepts of needs in sociotechnical imaginaries of autonomous driving“ verfasst, das kollektive Zukunftsvorstellungen zum autonomen Fahren auf Konzeptualisierungen menschlicher Bedürfnisse hin untersucht.
Zusätzlich zu der Einreichung eines Konferenzpapiers, beteiligt sich Prof’in Doris Fuchs auch als Mit-Organisatorin der Special Session „Living Well in a World of Limits“, die sich verschiedenen Fragen rund um nachhaltigen Konsum in einer biophysisch begrenzten Welt widmet.
Weitere Informationen zur 3. Internationalen SCORAI-Konferenz finden sich unter diesem Link