Professorin Dr. Franziska Jahnke
Franziska Jahnke ist Professorin am Mathematischen Institut sowie am Institut für Logik und Grundlagenforschung. Sie forscht auf dem Gebiet Modelltheorie von Körpern. Ihre Arbeit verbindet mathematische Logik mit Anwendungen in der Algebra.
Ein großer Teil ihrer Arbeit beschäftigt sich damit, neue Methoden in der Modelltheorie bewerteter Körper zu entwickeln und diese in arithmetischer Geometrie und in der Klassifikationstheorie anzuwenden, um dadurch eine Brücke zwischen diesen Gebieten zu bauen. Dabei verwendet sie eine Mixtur von algebraischen und modelltheoretischen Methoden.
Was sind für Sie die schönsten Aspekte daran Mathematikerin zu sein?
Ich liebe es, in die Welt der reinen Mathematik einzutauchen und alles andere hinter mir zu lassen. Wenn ich erst einmal begonnen habe, Einsichten in ein Problem zu entwickeln, packt es mich oft sehr stark – in dieser Phase tiefer Konzentration kann ich fast alles andere um mich herum vergessen.
Es ist aber nicht nur die intellektuelle Herausforderung, Probleme zu lösen, die mich interessiert, sondern auch die sekundären Tugenden des Forscher:innendaseins: Ich habe auch sehr viel Freude daran, mit der internationalen Mathematik-Community zu interagieren, sei es auf Konferenzen oder über Videoanrufe. Besonders gerne tausche ich mich mit meinen Kolleg:innen und Koautor:innen hier in Münster und in der Ferne aus, von denen viele im Laufe der Zeit zu engen Freunden geworden sind.
Franziska Jahnke, geboren 1985, studierte an der Universität Freiburg Mathematik und promovierte 2013 an der Universität Oxford. Von 2013 bis 2023 forschte sie an der Universität Münster, zunächst als akademische Rätin und seit 2017 als Mathrix-Juniorprofessorin. Anschließend wechselte sie als Professorin ans interdisziplinäre Institute for Logic, Language and Computation der Universität Amsterdam.
Seit September 2024 ist sie Professorin an der Universität Münster. Sie wurde 2023 von der Humboldt-Stiftung als Henriette Herz-Scout ausgewählt: Dr. Floris Vermeulen hat zum September 2024 für zwei Jahre in ihrer Arbeitsgruppe angefangen und ist der erste von drei durch die Humboldt-Stiftung geförderten Postdocs, die in den nächsten Jahren von Franziska Jahnke betreut werden.
Was waren bisher die wichtigsten Momente Ihrer Karriere?
Bei vielen verschiedenen Problemen, die ich in den vergangenen Jahren gelöst habe, erinnere ich mich noch genau an den Moment, als ich die entscheidende Idee hatte. Für meine Doktorarbeit kam mir die Hauptidee beim Wandern in den Alpen, für meine Arbeiten an NIP-Körpern begannen die beiden größten Durchbrüche mit Erkenntnissen, die ich auf einem Spielplatz und im Stall hatte. Auch wenn ich viel arbeite und versuche, meine Gedanken mit Stift und Papier zu ordnen, scheinen die wichtigsten Fortschritte immer in der freien Natur zu geschehen.
Aber gute Ideen zu haben, wie man seine Forschung vorantreiben kann (und Beharrlichkeit, wenn sich lange Zeit nichts vorwärts zu bewegen scheint), ist natürlich nicht alles, was man braucht, um erfolgreich zu sein! Sehr wichtig für mich waren auch die Chancen, die sich mir im Laufe meiner Karriere boten, von den Angeboten für ein Promotionsstipendium in Oxford über eine Postdoc-Stelle und Juniorprofessur in Münster bis hin zur den Professuren in Amsterdam und Münster, sowie viele Einladungen, meine Arbeit auf Konferenzen in der ganzen Welt zu präsentieren.