Promotion von IfK-Mitarbeiterin Gianna Haake
(17.09.2014) Mit der Disputation am 21. August 2014 hat Gianna Haake ihr Promotionsverfahren erfolgreich abgeschlossen. Die Projektmitarbeiterin am Münsteraner Institut für Kommunikationswissenschaft promovierte an der Universität Trier zum Thema „Das Wissen der Leser. Leserkommentare über Reproduktionsmedizin an der Schnittstelle von Wissenschaftsjournalismus und Social Web“.
In ihrer Dissertation beschäftigt sich Gianna Haake mit der Frage, wie wissenschaftliches Wissen vor dem Hintergrund seiner zunehmenden ökonomischen und politischen Bedeutung in modernen Gesellschaften vermittelt und ausgehandelt wird. Ihre Studie bedient sich dazu des Beispiels der aktuellen wissenschaftlichen, politischen, ethischen und für viele Menschen sehr persönlich relevanten Debatte um Reproduktionsmedizin, die anhand einer systematischen Literaturrecherche aufgearbeitet wurde. Mit einer qualitativen und quantitativen Framinganalyse von journalistischen Onlineangeboten auf fünf Nachrichtenportalen und dazugehörigen Leserkommentaren überprüfte Haake Zusammenhänge und Unterschiede zwischen beiden Kommunikationsformaten. Die Ergebnisse zeigen, dass der Schwerpunkt der Medienberichte auf der ereignisorientierten Darstellung politischer Konflikte oder der Aufbereitung von wissenschaftlichem Expertenwissen liegt. Obwohl Leser von der thematischen Einordnung durch Journalisten beeinflusst werden, stellen sie in ihren Kommentaren alltagsweltliche Fragen mehr in den Vordergrund. Dabei nutzen sie interaktive Funktionen in erster Linie zur reinen Meinungsäußerung und seltener zu interaktiven Aushandlungsprozessen oder zum Austausch persönlicher Erfahrungen. Obwohl sie das öffentliche Informationsangebot über das Thema Reproduktionsmedizin erweitern, bleibt eine Kluft zwischen unwidersprochenem Expertenwissen und Laienkommunikation bestehen.
Auf Empfehlung der Gutachter Prof. Dr. Michael Jäckel von der Universität Trier und Prof. Dr. Bernd Blöbaum vom Institut für Kommunikationswissenschaft der WWU Münster verlieh der Fachbereich IV der Universität Trier Gianna Haake für diese Arbeit die Doktorwürde mit der Gesamtnote „magna cum laude“.