Das Seminar - und unsere Beiträge
Im Folgenden möchten wir euch chronologisch durch die Themen unseres Seminars leiten, die wichtigsten Lektionen der Themen herausarbeiten und am wichtigsten: Die Beträge vorstellen, die von unseren Kommiliton*innen erarbeitet wurden!
17. April 2024: Server-Raum Führung
Unsere erste inhaltliche Sitzung hat uns zu den Serverräumen und dem Rechenzentrum der Universität verschlagen. Dort haben wir von Holger eine Führung durch die Serverräume bekommen und viel über die digitale Infrastruktur der Uni gelernt.
Die Server der Universität haben eine Gesamt-Speichermenge von 37 Petabyte. Davon sind ungefähr 11 PB momentan belegt. Unsere Instanz hat gerade einmal 100 Gigabyte Speicherplatz. Das ist ein UNGLAUBLICH kleiner Teil des verfügbaren Speichers, ist aber mehr als genug für unser Projekt. Die Inhalte der Server sind als Backup doppelt im System, aber an anderen physischen Orten, sodass bei einem Ausfall einer Location der Dienst immer noch zur Verfügung steht. Es gibt an der Uni sowohl Luft, als auch flüssig-gekühlte Server. Diese nutzten eine sogenannte dielektrische Flüssigkeit. Diese ist so designt, dass bei einem Unfall die sensible Elektronik nicht kaputt geht. Neben der Bereitstellung von Services wie den universitären Websiten, dem Learnweb und anderen Services, wie unserer Instanz von Mastodon, kümmert sich das CIT auch um Sciebo, die Hochschul-Cloud von NRW. Und, ganz spannend, betreiben sie auch einen Supercomputer, welcher hochkomplexe Modelle und Formeln in der Forschung kalkuliert. Neben einer Führung durch die Räume, durften wir auch an einer Präsentation teilnehmen, durch welche wir enorm viel über die Infrastruktur und Funktion eines solchen Systems lernen konnten.
24. April 2024: Digitaler Kapitalismus
In dieser Sitzung haben wir uns mit den neuen Formen von Kapitalismus in der digitalen Welt befasst. Wichtige Punkte, die wir erarbeitet haben, sind die Asymmetrie der geteilten Information auf dem Internet, welche von großen Konzernen genutzt wird, um private Informationen gewinnbringend zu verkaufen. Durch diesen Prozess wird eine neue “regierende Klasse” geschaffen, welche die Informationen besitzt. Die wichtigste Fähigkeit, die durch die Auswertung geschaffen wird, ist die Analyse dieser Informationen und das dadurch mögliche Voraussagen von den Handlungen und Interessen der Nutzer*innen.
Zu diesem Thema haben die Seminarteilnehmerinnen Jana und Greta einen Wordpress Blog erstellt, welchen sie mit einem ActivityPub Plugin mit der Mastodon Instanz verbunden haben: https://jgbuchblog.wordpress.com/. Wordpress ist ein frei lizenziertes CMS, also ein Content Management System. Mit diesen kann man Webseiten erstellen und betreiben. Wordpress ist passenderweise sogar extra auf Blogs ausgelegt!
Die Blogbeiträge setzen sich aus einem Expose zu einer Werbekampagne des Streaming-Giganten Netflix, einer Einführung in das Thema Überwachungskapitalismus, einer Buchrezension und der Betrachtung der Langzeitfolgen des digitalen Kapitalismus. Vervollständigt wird der Blog durch eine “Über uns” Seite. Die Beiträge sind durch die CCBY-NC 4.0 lizenziert, eine Inhaltslizenz der Creative Commons. Diese ermöglicht das Teilen und Abändern der Inhalte, solange diese nicht-kommerziell verbreitet werden und die richtige Namensnennung stattfindet. Diese Lizenz unterscheidet sich zum Beispiel von der Lizenz, unter welcher Mastodon veröffentlicht wird. Der Dienst nutzt die GNU AGPL-Lizenz. Ähnlich wie die Creative-Common-Lizenzen ermöglicht diese Art der Lizenz die Verbreitung und Veränderung der Inhalte, aber Mastodon nutzt eine Software-Lizenz, welche explizit darauf ausgelegt ist, die Besonderheiten von Software zu berücksichtigen. Zum Beispiel müssen in Mastodons Fall abgeänderte Varianten von Mastodon ihren Quellcode den Nutzern des Netzwerks direkt zur Verfügung stellen.
Für Jana und Greta war der Anfang des Projekts definitiv der schwerste. Da sie sich an der Struktur des Buches entlang hangeln konnten, war es einfach, Ideen und eine Struktur für ihr Projekt zu finden. Es war aber so viel zu tun, dass am Anfang nicht klar war, wo man anfangen sollte. Doch sobald der erste Schritt getan war, folgte der Rest mit immer weniger Aufwand und der Ball kam ins Rollen. Das definitive Highlight der beiden war es, die Reaktionen auf die Beiträge zu sehen. Und das wichtigste, was sie aus dem Umgang mit dem Fediverse mitnehmen konnten? Dass man einen gesunden Umgang mit dem Internet und seinen Daten haben sollte. Sie sagen selbst von sich, dass sie vorher vieles, was Cookies und Datenschutz angeht, viel zu wenig hinterfragt haben.
08. Mai 2024: Freie Software
Am 8. Mai hatten wir keine richtige Sitzung, sondern haben uns nur selbst mit der Lektüre beschäftigt. Trotzdem gibt es sehr interessante Informationen, die wir uns dadurch erarbeiten konnten - und es gibt uns hier die Möglichkeit, richtig auf diese unglaublich wertvollen Projekte einzugehen und die Philosophie auf welcher sie aufbauen. Wie in unserer Definition am Anfang erwähnt, ist Freie Software primär nicht nur durch ihre Lizenzierung gekennzeichnet, sondern auch durch die Weise, in welcher sie entwickelt wird. Oft stehen gemeinnützige Organisationen hinter den Programmen oder sie setzen sich aus freiwilligen Software-Entwicklern zusammen, die in ihrer Freizeit zu diesen Projekten beitragen. Finanziert werden diese Projekte meist durch Spenden - entweder von Nutzern oder Unternehmen, die von dieser Software profitieren - oder gar nicht. Wenn das der Fall ist, handelt es sich um reine Leidenschaftsprojekte. Populäre Software welche frei entwickelt wird sind zum Beispiel Signal (ein verschlüsselter Nachrichtendienst, ähnlich wie WhatsApp), Libre Office (eine Microsoft Office Alternative), VLC (ein Media-Player), Blender (eine 3D-Animationssoftware), Firefox (ein Browser) und viele, viele weitere. Fast alle großen Software-Klassiker haben eine freie Alternative. Das bekannteste Open-Source-Projekt ist wahrscheinlich Linux - das beliebteste Betriebssystem nach Windows und MacOS. Und neben dem Fediverse ist ein unter Studierenden sehr bekanntes Programm Zotero - eine freie Bibliographie Software. Ein großes Merkmal dieser Software ist, dass sie oft nicht nur den Quellcode öffentlich machen, sondern auch die Modifikation dessen zulässt. Das führt zu sogenannten “Forks”,welche nicht nur andere Varianten desselben Projektes sein müssen, sondern ganz eigeneFunktionen einbringen können und so einen ganz anderen Fokus setzen können - ob es eine Spezialisierung oder einfach ein anderes Farbschema ist. Und natürlich das wichtigste - TRANSPARENZ. Da der Quellcode so einfach und komplett einsehbar ist, weiß man immer, was mit den eigenen Daten passiert und dass es sich bei dem Programm nicht um Malware handelt. Freie Software ist somit auch eine Art der kulturellen Praxis. Herkömmliche Machtstrukturen und Autoritäten können in Frage gestellt werden und Alternativen werden aufgezeigt - ohne Kapitalinteressen, ohne Hierarchien und von allen für alle. Eine neue Form des öffentlichen Gutes, welches von jede*r genutzt werden kann. So kann jede Person, egal wer oder wo, von diesen Projekten profitieren, lernen und partizipieren.
15. Mai 2024: Mastodon
In dieser Sitzung haben wir uns zum ersten Mal richtig mit Mastodon befasst. Und die erste Sache, die wir gelernt haben, ist zu differenzieren. Nicht alle sozialen Medien sind gleich. Sie unterscheiden sich nicht nur essentiell im Design und in ihrer Leitung, sondern auch in ihrer Infrastruktur. All diese Entscheidungen beeinflussen maßgeblich, wie wir, als Nutzer, mit diesen Plattformen interagieren (können). Was wichtig zu erwähnen ist, ist dass die erhöhte Kontrolle und Resilienz der dezentralen und freien Fediverse Dienste aber auch nicht ohne Nachteile verbleiben. Mehr Kontrolle bedeutet auch immer mehr Entscheidungen, die getroffen werden müssen. Diese setzen auch dementsprechend mehr Wissen voraus und die Dezentralität dieser Dienste erhöht diegrundlegende Komplexität der Nutzung und der Verwaltung von Accounts. Auch nicht zu unterschätzen sind die Nachteile von dem Modell freier Software. Ohne die Nutzerdaten ist es auch schwerer nachzuvollziehen, wo Nutzer Probleme haben. Ohne Milliarden an Investitionen in Plattformen und durch die von Nutzer*innen betriebenen Instanzen ist ein fehlender Feinschliff zu erwarten. Und gerade wenn diese Plattformen von tech-affinen Personen genutzt und betrieben werden ist die Anbindung von neuen Nutzer*innen teils zweitrangig.
Dennoch bieten diese Plattformen Personen einen Raum, sich so zu entfalten und zu verhalten, wie es für sie richtig ist. Ohne die zentrale Machtstruktur von herkömmlichen sozialen Medien, haben Netzwerke wie Mastodon die Chance, einen Raum für viele verschiedene Gruppen zu schaffen - einen Raum, der so gestaltet werden kann, wie die Community es für richtig hält. Mit allen Regeln und Formalien, die gewünscht sind. Die Gestaltung der Technologie ist also keineswegs neutral. Sie hat einen spürbaren und wichtigen Einfluss auf wer, wie und unter welchen Umständen mit ihr interagiert und wie sie genutzt wird.
29. Mai 2024: Code of Conduct und Moderation
Das Thema dieser Sitzung war das Erstellen eines Code of Conducts und eine generelle Diskussion über die Moderation auf unserer Instanz. Zu diesem Thema haben wir zuerst einmal zwischen der Offenheit von Technik (Open Source vs. proprietäre Software) und der sozialen Offenheit von Communities unterschieden. Im weiteren Verlauf haben wir anhand von Beispielen und Lektüre Argumente für und gegen einen Code of Conduct gesammelt.Das Kernstück der Sitzung war aber ein Workshop von den Seminar-Mitgliedern Maike und Hannah. Zusammen mit ihnen haben wir uns tiefgehend mit den Herausforderungen und Merkmalen eines guten CoC (Code of Conduct) befasst und dann gemeinsam einen eigenen entworfen. Dieser CoC wurde dann von Maike und Hannah finalisiert und einstimmig durch die Seminarteilnehmer*innen angenommen. Das finale Dokument wurde sowohl als Bild-Post im Feed der Instanz veröffentlicht und in die Server-Regeln aufgenommen.
Zuletzt wurde diskutiert, wie wir mit Verstößen umgehen wollen und wer (wenn überhaupt) Moderations-Tätigkeiten übernehmen sollte. Schlussendlich wurde entschieden, dass wir jede Woche am Anfang der Sitzung Revue passieren lassen, was in den vergangenen Tagen auf der Instanz geschehen ist und bei Verstößen gemeinsam entscheiden, wie das weitere Vorgehen aussehen sollte. Für Maike und Hannah steht auf jeden Fall fest: “'Server Regeln' und Konsens sind für eine Gemeinschaft, egal ob online oder offline unerlässlich.”
05. Juni 2024: Interview: Alternative soziale Medien an der Universität Münster
Am 5. Juni hatten wir keine gewöhnliche Sitzung. Stattdessen haben Vicky und Elisa uns durch ein Interview mit Johannes Sträßer geleitet. Dieser ist Teil der Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit-Abteilung der Universität Münster. Dort ist er zuständig für News, soziale Medien und Beratung zu sozialen Medien. Dieses Interview haben die beiden dann auf der Plattform Funkwhale als Podcast veröffentlicht. Am meisten Spaß hatten sie beim Aufnehmen des Podcasts und beim Entdecken der vielen Plattformen des Fediverse. Gemeinsam haben wir uns mit seiner Tätigkeit an der Universität beschäftigt und vor allem mit der Verwendung von alternativen sozialen Medien (wie Mastodon) an Hochschulen und vor allem der Universität Münster.
Die Uni hat bis jetzt keine eigene Präsenz im Fediverse. Warum? - Ressourcen. Eine solche Instanz bedarf nicht nur einem Server, sondern auch einem Moderationsteam und Personen, die diese mit Informationen bespielen. Ein weiteres Problem ist die fehlende Möglichkeit, die Reichweite der Posts auf Fediverse-Instanzen zu messen, gerade da diese Plattformen so datenschutz-orientiert sind. Zudem sieht die Uni momentan auch kein allzu großes Publikum. Viele der publizierenden Wissenschaftler*innen haben ihr Publikum vor allem auf Plattformen wie Twitter (nun X) und die Universität selbst informiert sehr viele Personen auf Instagram. Eine weitere Plattform hat zumindest im Jahr 2024 noch keine große Nachfrage. Die Universität betrachtet laut dem Podcast von Vicky und Elisa aber die Veränderungen auf X durch den neuen Besitzer Elon Musk sehr genau und reflektiert, ob die Plattform noch für die Hochschule geeignet ist. Vorteile im Fediverse sieht Herr Sträßer vor allem bei Mastodon. Da der Dienst “ohne zentrale Datenkrake” dezentral aufgebaut ist und niemand die Daten für Werbezwecke nutzt. Andere Hochschulen sind schon länger im Fediverse vertreten. Unter anderem die Universitäten Mannheim, Jena, Freiburg und viele weitere. Ganz ohne Publikum scheint es also nicht zu sein. An der Uni Münster scheiterten Versuche bis jetzt an Fragen nach Verantwortlichkeit und eventuellen Kooperationen mit anderen Hochschulen, laut dem Interview mit Vicky und Elisa. Technisch, sagt Herr Sträßer, ist es aber gar kein Problem. Aber die Moderationspflicht auf dieser Instanz verhinderte die Einrichtung bis jetzt. Den allgemeinen Kurs von den kommerziellen, sozialen Medien hin zum Fediverse, wird die Uni selbst nicht beeinflussen können. Jedoch würde der Schritt einer großen Institution wie der Universität durchaus Wellen verursachen, welche im Zusammenschluss mit anderen Nutzern den Ball ins Rollen bringen können. Nur die Zeit wird zeigen, ob die Windrichtung auch an der Uni Münster bald umschlagen wird.
12. Juni 2024: Privatsphäre
Am 12. Juni haben wir uns mit dem Thema Privatsphäre auseinandergesetzt. Und natürlich nicht mit der herkömmlichen Definition von Privatsphäre, welche sich auf das allgemeine “Private” wie die Wohung und die Tätigkeiten bezieht, durch welche man ungestört seine Persönlichkeit ausleben kann. Ursprünglich bezog sich die Idee von Privatheit primär auf staatliche Intervention und den Schutz des Individuums vor diesem. Im digitalen Zeitalter kann man nun von einer Privatsphäre 2.0 sprechen. Im Netz sind es nämlich nicht mehr nur Staaten und Regierungen, die unsere intimsten Geheimnisse kennen wollen, sondern auch Firmen. Personenbezogene Daten sind im 21. Jahrhundert zu einer der wertvollsten Ressourcen überhaupt geworden. Die digitale Revolution hat es möglich gemacht, Inhalte und Werbung ganz genau auf die Person zu schneiden. Und dieser Drang zur “Personalisierung” macht diese Daten zentral. Es gibt also den Drang, möglichst viele Informationen aus den Menschen herauszuholen. Ob willentlich und offen oder unentdeckt und unfreiwillig. Gleichzeitig lieben wir Selbstdarstellung und durch die sozialen Medien und den sozialen Druck allen zu zeigen, was man den Tag so macht, wird das, was mal ganz privat und nur für wenige bestimmt war, immer transparenter an die Öffentlichkeit getragen.
Aus diesem Grund werden Forderungen lauter, die nach horizontaler Sichtbarkeit und vertikaler Opazität rufen. Also dass Individuen anderen Mitgliedern eines Netzwerks folgen können und sehen, welche Aktivitäten hinterlassen werden, aber es ist nicht möglich für einige wenige, die gesamte Aktivität aller zu erfassen und für sich nutzbar zu machen. Und eine Lösung, die diesen Ansatz verinnerlicht, ist dezentrale Strukturierung - wie eben Mastodon. Zu diesem Thema haben Paula und Mariella aus unserem Seminar eine Reihe Videos produziert. Ein Video von Paula befasst sich mit der sogenannten Freiheit von Daten im Internet und wie sich die Privatsphäre verändert hat. Sie geht vor allem auf einen Aspekt ein: Verantwortung und Autonomie. Im neu gefundenen Zeitalter der digitalen Datenkraken haben wir immer mehr Freiheit, aber auch immer mehr Entscheidungen zu treffen. Unser privates Leben ist nicht einfach nur für uns bestimmt. Wir müssen uns bewusst und kontinuierlich dafür entscheiden. Ihr zweites Video behandelt Machtstrukturen rund um die Sammlung von personalisierten Daten und wie man als Individuum die Kontrolle über diese Daten zurückerlangen kann. Der beste Tipp, den sie für uns hat: Immer die Datenschutzeinstellungen überprüfen! Mariella's erstes Video befasst sich mit den Schattenseiten von Personalisierung. Sie bringt auf, dass Personalisierung als Nutzen für uns verkauft wird, da wir Angebote und Inhalte vorgeschlagen bekommen, die zu uns passen. Sie zeigt aber auf, dass diese Vorteile gleichzeitig mit einem großen Kontrollverlust einhergehen. Denn je mehr personalisierte Inhalte uns gezeigt werden, desto weniger unvoreingenommene und neutrale Inhalte, Meinungen und Perspektiven sind uns zugänglich. Ihr letztes Video vertieft sich in die Risiken und Chancen der freiwilligen Bereitstellung unseres Lebens in digitalen Netzwerken. Sie beschreibt, dass wir so viele neue Kontakte knüpfen und pflegen können und uns ganz neue Möglichkeiten gegeben werden - professionell aber auch privat. Aber die Kehrseite ist, dass eben diese Informationen kaum noch zu entfernen sind. Auch wenn die Leichtathletik-Karriere schon 10 Jahre alt ist - egal wie peinlich sie ist, zu finden ist sie immer noch. Und je mehr man teilt, desto mehr kann diese Information missbraucht werden, ob für Mobbing, Stalking oder vieles mehr. Deshalb betont auch sie: Immer ganz bewusst drauf achten, was man teilt und die Datenschutzeinstellungen nutzen!
19. Juni 2024: Nachhaltigkeit und Datenzentren
Am 19. Juni widmeten wir unsere Sitzung dem Thema Nachhaltigkeit und beschäftigten uns unter anderem mit den Umweltauswirkungen, die durch Datenzentren als Bestandteil der Dateninfrastruktur entstehen können. Und so viel sei gesagt, die Folgen sind weitreichend. Datenzentren, also Einrichtungen, die der Speicherung, Verarbeitung und Verwaltung von Daten dienen, beherbergen viele Server und Speichergeräte, welche wiederum spezielle Kühlungssysteme benötigen. Das Betreiben all dieser Geräte beansprucht nicht nur große Flächen, sondern auch sehr viel Energie und führt zur Emission von Treibhausgasen wie CO2. Hinzu kommt der Wasserverbrauch für Kühlungszwecke, welcher insbesondere in klimatisch wärmeren Regionen hoch ausfallen kann. Nicht zu vergessen ist letztlich der Elektroschrott, den die Datenzentren hervorbringen, sobald besagte Geräte abgenutzt sind…
Die Begriffe Nachhaltigkeit und Datenzentren scheinen zunächst nicht sonderlich viel zu einen. Doch gibt es vielleicht Wege, sich zumindest nachhaltigen Handeln anzunähern? Und wie geht eigentlich speziell die Uni Münster mit dieser Thematik um? Diese und weitere Fragen hat sich auch Anna gestellt. Anlässlich des Sitzungsthemas hat sie den Blog GreenTechProject mit der freien Bloggingsoftware und -plattform WriteFreely konzipiert: https://paper.wf/greentechproject/. Als Lizenz hat sie die CCBY-SA 4.0 gewählt. Damit wird sowohl die kommerzielle als auch nicht-kommerzielle Nutzung und Veränderung des Werkes erlaubt, solange die urhebende Person des Originals genannt wird und dieses nter denselben Bedingungen veröffentlicht wird.
Für ihren ersten Beitrag wandte sich Anna an unseren Nummer eins IT-Ansprechpartner Holger Angenent. In dem Interview mit ihm berichtet er, dass beim CIT noch dringender Handlungsbedarf für eine nachhaltige Energieversorgung bestehe und die Umstellung auf Ökostrom ein aktuelles Vorhaben darstelle. Es werde aber versucht, die Energieeffizienz der Systeme kontinuierlich zu verbessern und angeschaffte Geräte möglichst lange zu nutzen, statt ständig Neues anzuschaffen. Wenn doch Geräte ausgetauscht werden müssen, werde bei diesen nun auf Flüssigkeitskühlung und nicht mehr auf Luftkühlung gesetzt. Dieser Übergang ermögliche eine erhebliche Reduzierung des Energieaufwandes für die Kühlung. Auch für uns Studierende hat Holger einen Tipp parat: Die intensive Nutzung digitaler Dienste wie Streamingdienste oder KI-Anwendungen zu minimieren und diese bewusster einzusetzen, da mit den Servern ein besonders hoher Energieverbrauch einhergeht. Nachhaltigkeit betrifft aber nicht nur die ökologische Dimension, worauf Anna in ihrem zweiten Blogbeitrag aufmerksam macht. Vielmehr geht es um eine ganzheitliche Betrachtung, welche auch die ökonomische Nachhaltigkeit (eine langfristige Erhaltung und Stabilität von wirtschaftlichen Systemen) sowie die soziale Nachhaltigkeit (soziale Gerechtigkeit, Inklusion, Chancengleichheit) umfasst. Der dritte Beitrag bezieht sich speziell auf die Nachhaltigkeit von Rechenzentren, wobei sich unter anderem mit Begriffen wie “Climate Extraction” oder “Environmental Colonialism” auseinandergesetzt wird. Dabei wird deutlich, wie komplex das Finden einer Balance zwischen den Anforderungen der digitalen Welt und dem Schutz der Umwelt eigentlich ist. Passend zu Annas eigenem Blog handelt der vierte Beitrag von Nachhaltigkeit im Webdesign. Hier gibt sie einen Überblick über Faktoren, auf die bei der Kreation einer nachhaltigen Website geachtet werden kann. Der Verzicht auf aufwändige Designelemente und Werbung oder der Einsatz von statischen Websites sind dabei nur einige dieser Punkte. Zum Abschluss ihres Blogs beschäftigt sich Anna mit der Frage, ob dezentralisierte Netzwerke die Zukunft der nachhaltigen Infrastruktur darstellen können. Ohne zu viel vorwegnehmen zu wollen, ist diese Frage nicht pauschal mit einem ja oder nein zu beantworten. Aber lest am besten selbst.
26. Juni 2024: Feministische Server
Am 26. Juni ging es in unserer Sitzung um feministische Server. Diese stellen Alternativen zu kommerziellen Plattformen dar, auf welchen es häufig zu Fällen geschlechtsbasierter Gewalt kommt – also Gewalt, die sich gegen eine Person aufgrund ihres biologischen oder sozialen Geschlechts richtet. Obwohl es auf Corporate Social Media Plattformen wie Facebook, Instagram oder Reddit Regeln und Richtlinien gibt, sind Unterdrückung, Einschüchterung und Diskriminierung dort ein gegenwärtiges Problem, weshalb sie nicht gerade als ein sicherer Ort für Nutzer*innen gelten. Mithilfe feministischer Server wird hingegen nach sozialen Veränderungen gestrebt und versucht, jene strukturellen Ungleichheiten zu bekämpfen. Die speziellen Instanzen innerhalb dezentraler Netzwerke wie Mastodon basieren auf einer “ethic of care” und sollen gemeinschaftlich und solidarisch betrieben werden. Damit fördern sie die Autonomie der Nutzer*innen und tragen zur Schaffung einer digitalen Infrastruktur bei, die auf Gerechtigkeit und Gleichheit beruht, sodass sichere Kommunikationsräume geschaffen werden. Geschlechtsbasierte Gewalt im Internet nimmt immer mehr zu. Allerdings wird diesem Problem noch immer zu wenig Beachtung geschenkt, weshalb sich die Seminarteilnehmerin Eva dazu entschlossen hat, mit ihrem Projekt ein stärkeres Bewusstsein dafür schaffen zu wollen. Zu diesem Zweck hat sie nicht “nur” ein zehnminütiges Video auf der freien Videoplattform PeerTube hochgeladen, sondern auch einen eigenen Bot für unsere Mastodon-Instanz entwickelt. Aber beginnen wir erst einmal mit dem Video, welches unter der CC BY ND-Lizenz veröffentlicht wurde und damit zwar seine Verbreitung erlaubt, aber keine Veränderungen am Werk: https://tube.spdns.org/w/6tWr68ihyiPQRuZjsoP3zT.
Der Einstieg des Videos besteht in der Vorstellung eines erschreckenden Studienergebnisses der Amnesty International, wonach 64% der Frauen glauben, dass Belästigung und der Missbrauch von Frauen online weit verbreitet ist. Und das ist nicht der einzige traurige Fakt, den das Video bereithält. Es folgen jeweils kurze Erklärsequenzen zu geschlechtsbasierter Gewalt, zu ihrem Auftreten auf Corporate Social Media, zum fragwürdigen Umgang jener Plattformbetreibenden mit der Thematik und zu der Funktionsweise von Algorithmen. Diese erlernen geschlechterdiskriminierende Narrative und verstärken damit sexistisches Gedankengut, sodass ebenfalls zum Problem beigetragen wird (mehr dazu übrigens im nächsten Beitrag). Schließlich geht Eva auf das Fediverse als Alternative ein und stellt den zweiten Teil ihres Projekts vor, den Bot. Anhand eines Tutorials veranschaulicht sie dabei ausführlich, wie sie den Bot mithilfe ihres Mitbewohners erstellt hat.
Den Bot selbst hat Eva so programmiert, dass er auf unserer Mastodon-Instanz einmal in der Woche Studien zum Thema geschlechtsbasierte Gewalt im internet publiziert. Zuvor gab es natürlich eine Abstimmung dazu, ob die Seminarteilnehmenden den Bot überhaupt in ihren engen Kreis aufnehmen möchten (Spoiler: Ja!).
Die Publikationen erfolgen übrigens auf Englisch, weil Eva gerne auch über unseren Server hinaus Menschen mit dem Bot auf die Problematik geschlechtsbasierter Gewalt im Internet aufmerksam machen möchte. Bei der verwendeten Lizenz handelt es sich um die Affero General Public License 3.0, was bedeutet, dass der Code Open Source und frei verfügbar ist. Die Nutzung und Modifikation des Codes wird damit erlaubt,verlangt aber, dass veränderte Versionen unter derselben Lizenz veröffentlicht werden müssen. Nun aber genug mit den Hintergründen, dürfen wir vorstellen, der Seminar-Bot mit einer kleinen Auswahl seiner bisherigen Posts: https://mastodon-projekt.uni-muenster.de/@bot.
Eva berichtet, viel Spaß bei der Erstellung ihrer persönlichen Projekte gehabt zu haben. Vor allem die Programmierung des Bots war für sie eine ganz neue Erfahrung und entsprechend aufregend. Im Nachhinein muss sie sich allerdings auch eingestehen, dass sie sich mit dem Doppelaufwand bestehend aus Bot und Video etwas übernommen hat, weshalb sie gegen Ende doch sehr gestresst war. Ihr persönliches Seminar-Takeaway ist die Erkenntnis, dass es definitiv auch anders geht und man keine großen Konzerne benötigt, damit Social Media funktioniert. Das Fediverse stellt ihrer Meinung nach eine super interessante Alternative dar.
03. Juli 2024: Digital mediierter Rassismus
Am 3. Juli haben wir im Seminar das Thema digitaler Rassismus behandelt. In dem Zusammenhang haben wir uns auch näher mit Algorithmen beschäftigt, welche im Internet zu einer systematischen Diskriminierung führen und damit soziale Ungleichheiten und Vorurteile verstärken können. Zurückzuführen ist das beispielsweise darauf, dass die Daten, mit denen Algorithmus-Modelle trainiert werden, häufig gesellschaftliche Vorurteile widerspiegeln. Zudem spielen der Mangel an Diversität in der Technikbranche sowie eigene (unbewusste) Ansichten der Entwickler*innen eine ausschlaggebende Rolle. Auch kommerzielle Interessen können dazu beitragen, dass stereotypische Darstellungen bevorzugt werden, um höhere Klickzahlen zu erzielen. Wie zu erkennen ist, sind algorithmische Systeme keineswegs neutral und existieren in einem von Machtstrukturen und Ungleichheiten geprägten gesellschaftlichen Kontext. Doch heißt das jetzt, dass ein dezentrales Netzwerk wie Mastodon, welches ohne Algorithmen funktioniert, auch besser mit Rassismus umgehen kann?
Hannah und Ekaterina haben sich unter anderem mit dieser Thematik auseinandergesetzt und dazu einen Blog auf der freien Bloggingplattform WriteFreely entwickelt: https://paper.wf/stopdigitalracism-atpaper-wf/. Diesen haben sie unter der CC BY 4.0-Lizenz veröffentlicht, sodass eine Verbreitung und Bearbeitung des Werks für beliebige Zwecke erfolgen darf, solange sich an die Lizenzbedingungen (Urhebernennung, Angabe von Veränderungen, gleiche Lizenz) gehalten wird. Insgesamt sind fünf Einträge entstanden, die sich mit folgenden Fragen befassen: Was sind die Chancen und Risiken von Corporate and ActivityPub Plattformen im Vergleich? Welche sozialen Medien – Corporate oder ActivityPub – eignen sich eher für einen antirassistischen Diskurs?
Der erste Blogeintrag nimmt vor allem Corporate Social Media-Plattformen wie Instagram, TikTok und Co. in den Blick. Rassistische Kommentare und Verhaltensweisen sind dort leider keine Seltenheit und scheinen immer mehr zuzunehmen. Ebenso können jene Plattformen aber auch ein wichtiges Werkzeug zur Verbreitung antirassistischer Botschaften und Mobilisierung darstellen. Wie Hannah und Ekaterina betonen, bestehe ein Vorteil klassischer sozialer Medien darin, sofortige Reaktionen und Meinungszusammenschlüsse zu rassistischem Verhalten auszulösen, die dann in Form antirassistischer Aufrufe, wie dem Hashtag #BlackLivesMatter, Millionen erreichen und globale Bewegungen anstoßen können. Im zweiten Beitrag geht es um die Unterrepräsentanz von People of Color in alternativen sozialen Medien. Dabei wird aufgeführt, dass ein Hashtag-Aktivismus im Fediverse nur schwer umsetzbar ist aufgrund der Anti-Viral-Features und der geringen Reichweite. Auch erschwert die Dezentralität des Fediverse das Entfernen von rassistischen Instanzen. Ein kollektives Vorgehen von Instanzeninhaber*innen, Administrator*innen und Moderator*innen dezentralisierter Social Media ist notwendig, um die Verbreitung unerwünschter Inhalte einzudämmen und besagte Instanzen zu isolieren. Doch gibt es keine Garantie, dass insbesondere von weißen Menschen geleitete Instanzen die Anliegen von Nutzer:innen of Color berücksichtigen. Das Fehlen von Algorithmen bedeutet somit nicht automatisch, dass Rassismus besser bekämpft wird. Die Effektivität hängt letztlich stark von der Community und den Moderator*innen der jeweiligen Instanz ab. Obwohl in der Theorie die Beschränkung rassistischer Inhalte auf Corporate Social Media einfacher ablaufen sollte, gibt es in der Realität auch dort große Schwierigkeiten. Diese Probleme im Umgang mit rassistischen Inhalten werden im dritten Eintrag anhand des Unternehmens Meta beleuchtet. Beispielsweise erweist sich dessen Einführung automatisierter Systeme zur Erkennung von Hassrede oft als unzureichend. Rassistische Inhalte werden häufig nicht erkannt, während harmlose Beiträge fälschlicherweise als rassistisch eingestuft werden. Im vierten Eintrag wird nun erläutert, warum das Fediverse hinsichtlich der Verwirklichung eines rassismussensiblen Raums Corporate Social Media trotz aufgezeigter Herausforderungen überlegen ist. Neben der Abwesenheit von Algorithmen wird hier auch damit argumentiert, dass Nutzer*innen bei der Wahl eines Servers aktiv eine Community wählen können, mit der sie interagieren und deren Inhalte sie wirklich sehen möchten. Gemeldete Verstöße gegen die Community-Regeln können zudem schneller entfernt werden als bei Corporate Social Media aufgrund der geringeren Servergröße. In ihrem letzten Beitrag halten Hannah und Ekaterina nochmals als Fazit fest, dass beide Netzwerktypen ihre Vor- und Nachteile für den antirassistischen Diskurs bieten, das Fediverse ihrer Ansicht nach dennoch ein größere Potenzial aufweist. Es sei jedoch nötig, Vorschläge von People of Color verstärkt einzubeziehen, damit Plattformen wie Mastodon tatsächlich zu einem Lösungsansatz für einen antirassistischen Diskurs werden können.
Hannah und Ekaterina hat das Erstellen des Blogs und das Verfassen der einzelnen Beiträge sehr viel Spaß gemacht, auch wenn die Situation mit dem Fediverse zunächst ungewohnt war. Als Schwierigkeit erwies sich allerdings für sie das Finden von geeigneter Literatur zu antirassistischen Perspektiven im ActivityPub Social Media. Ihr wichtigstes Takeaway aus dem behandelten Thema ist die Erkenntnis, dass wir als Gesellschaft noch lange nicht am Ziel sind und stets auf jeglichen Plattformen für einen antirassistischen Diskurs einstehen müssen.
10. Juli 2024 - Be_hinderung und Social Media
Bei unserer letzten inhaltlichen Seminarsitzung stand das Thema Be_hinderung und Social Media im Fokus, ein Bereich, der nach wie vor viel zu wenig Aufmerksamkeit erhält. Sobald etwas digital existiert, wird oft davon ausgegangen, dass jene Plattform, Gemeinschaft oder jenes Wissensgebiet für alle Menschen zugänglich ist. Die digitalen Infrastrukturen werden somit meist unkritisch betrachtet, obwohl es etliche Gründe für Unzugänglichkeit gibt wie be_hindernde Schriftarten und -größen, be_hinderndes Webdesign oder fehlende Audio-Äquivalente zum Text. Be_hindernde Strukturen der offline Welt werden damit in der digitalen Welt reproduziert, doch besteht dort ebenso das Potenzial, diese zu durchbrechen. So bieten soziale Medien auch einen Ort, wo sich über be_hindernde Strukturen ausgetauscht werden und ein allgemeines Bewusstsein dafür geschaffen werden kann. Es können digitale Safe-Spaces entstehen, die Menschen die Möglichkeit geben, eine Gemeinschaft zu bilden und neben Erfahrungen auch Zukunftswünsche zu teilen.
In Bezug auf diese Sitzung haben Carla, Lenya und Mathilda mit Funkwhale – einer Audio-hosting Plattform und quasi der Fediverse Ersatz für Spotify, Bandcamp & Soundcloud – einen informativen Podcast konzipiert. Der Podcast, der den Namen 1,2,3 Barrierefrei trägt, ist in mehrere übergeordnete Fragen zum Thema Barrierefreiheit gegliedert. Für die Beantwortung dieser Fragen beziehen sich die drei unter anderem auf ein Interview, welches sie vorab mit Katharina Könning und Alexander Mehs als Selbstvertreter geführt haben. Katharina Könning ist zuständig für die Unternehmenskommunikation der Lebenshilfe Münster und engagiert sich ehrenamtlich im JULE-Club (Junge Lebenshilfe). Alexander Mehs ist Vorstandsmitglied im JULE-Club Münster und Mitglied der Selbstvertretungs-Gruppe WiM – Wir Menschen mit Lernschwierigkeiten in Münster. Nach der Vorstellung aller involvierten Personen und der Lebenshilfe Münster erfolgen zunächst relevante Begriffsdefinitionen. Mit der eigens entwickelten Rubrik Leichter Lernen mit Lenya wird unter anderem “Be_hinderung” in leichter Sprache erklärt. In diesem Zusammenhang wird auch die Definition nach der UN-Behindertenrechtskonvention aufgegriffen, wobei nochmal deutlich wird, dass eine Be_hinderung nicht angeboren sein muss, sondern auch in der Interaktion zwischen Individuen und der Umwelt entstehen kann. Das ist übrigens der Grund dafür, warum wir uns für die Schreibweise mit dem Unterstrich entschieden haben. Es hebt hervor, dass Menschen auch durch äußere Umstände be_hindert werden können. Ebenfalls wird auf “Leichte Sprache” eingegangen, welche strikten Regeln unterliegt und daher gar nicht so einfach korrekt umzusetzen ist. Katharina Könning erwähnt angesichts dieser Schwierigkeit die “Klare Sprache”. Diese dient gleichermaßen der Simplifizierung von Sprache, beruht allerdings auf weniger Regeln und ist damit offener und anpassungsfähiger. Anschließend thematisieren Carla, Lenya und Mathilda Umsetzungsformen leichter Sprache auf sozialen Plattformen. Die Ergebnisse ihrer Recherche sind allerdings eher ernüchternd und zeigen den Handlungsbedarf auf. Alexander Mehs selbst berichtet zwar, grundsätzlich speziell mit der Nutzung von Instagram zufrieden zu sein, doch stören ihn oft Beiträge, deren Sprache zu schwer ist. Mehr Emojis, Absätze sowie kürzere Texte können da helfen. Bezogen auf Social Media setzen sich Carla, Lenya und Mathilda im Podcast auch mit Inkluencern auseinander, also Menschen, die sich auf sozialen Plattformen aktiv für die Inklusion von Menschen mit Be_hinderung einsetzen. Laut Katharina Könning handele es sich dabei um eine sehr gute Entwicklung. Es sei schließlich wichtig, dass Lebenswelten von Menschen mit Be_hinderung in digitalen Medien vertreten sind und als eine Selbstverständlichkeit dargestellt werden.
Carla, Lenya und Mathilda haben sich für das Format eines Podcasts entschieden, weil sie diese selber gerne hören und teilweise bereits erste Erfahrungen damit vorweisen konnten. Die Gruppenarbeit hat für sie sehr gut funktioniert, das einzige “Problem” war lediglich, dasses zu viele gute Ideen gab und die Entscheidungen demzufolge schwer fielen. Besonders viel Spaß hat ihnen das Interview mit Katharina Könning und Alexander Mehs sowie die Aufnahmen gemacht. Ein weiteres Highlight war natürlich, sich am Ende endlich das fertige Produkt anhören zu können. Ihr wohl wichtigstes Take-aways aus dem Seminar ist die Erkenntnis, dass es so viel mehr als nur Instagram und Spotify gibt.