«REMIXING POLITICAL NEWS RECEPTION»: Visuelle Framingprozesse in multimodalen Medienumgebungen

Eine Weltkarte, auf der vier Holzwürfel mit Buchstaben darauf das Wort "News" bilden.
© Adobe Stock

 Zeitraum: Oktober 2020 bis September 2023

Leitung: PD Dr. Stephanie Geise 

Projektteam: Katharina Maubach M.A.

Institutionen: Institut für Kommunikationswissenschaft (Westfälische Wilhelms-Universität Münster, WWU)

Finanzierung: Deutsche Forschungsgemeinschaft

Hier gibt es weitere Informationen zur Hauptstudie im Zeitraum vom 29.7 bis zum 24.8.

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Schlagwörter: Medienwirkungen visueller und textlicher Nachrichteninformationen, insb. affektive und kognitive Framingeffekte; Politische Kommunikation; Politische Psychologie, Visuelle und multimodale Kommunikation; Nachrichtenrezeption; Experimentalforschung; Apparative, computer-basierte Beobachtungsverfahren (Eyetracking; Automated Facial Action Coding/Facereader).

Abstract

Bilder präsentieren Informationen nicht nur anders als Artikeltexte, sie werden von Rezipienten auch anders sensorisch wahrgenommen, anders affektiv und kognitiv verarbeitet und können dadurch spezifische Wirkungen induzieren. Obwohl der Einsatz von Bildern zur Vermittlung politischer Informationen historisch eine lange Tradition hat, und Bilder im digitalen Medienwandel an Präsenz gewinnen, wissen wir bis heute wenig über die Rolle des Visuellen für die Rezeption, Verarbeitung und Interpretation politischer Medieninformationen und politischer Nachrichten.

Hier setzt das beantragte Forschungsprojekt «REMIXING POLITICAL NEWS RECEPTION» an und fragt: Wie beeinflussen Medienbilder in multimodalen Medienumgebungen als visuelle Frames die Rezeption, Verarbeitung und Interpretation politischer Informationen? Diese forschungsleitende Frage wird am Beispiel von Online-Nachrichten untersucht, in denen visuelle und textliche Informationen (in Form von Nachrichtentexten und Pressefotos) zur Politikberichterstattung kombiniert werden.

Ausgehend von Theorien zur Rezeption und Verarbeitung visueller Informationen und dem kommunikationswissenschaftlichen Framing-Konzept wird ein integrativer Forschungsansatz umgesetzt, der an der sensorischen Rezeption visueller politischer Informationen in ihrem multimodalen Kontext ansetzt (Aspekt 1) und auf affektive (Aspekt 2) und kognitive Medienwirkungen (Aspekt 3) fokussiert.

Die Studie liefert wichtige neue Erkenntnisse zur Rezeption und Wirkung multimodaler politischer Medieninformationen. Sie wird von der DFG mit Sach- und Personalmitteln in Höhe von 575.000 Euro gefördert. Das Forschungsprojekt wird von PD Dr. Stephanie Geise vom IfK der WWU geleitet; es startet im Oktober 2020 und läuft drei Jahre.

Methode

Für die empirische Analyse wird ein innovatives Mehrmethodendesign realisiert, das postrezeptive und computer-basierte prozessbegleitende Verfahren kombiniert, um den multimodalen Rezeptions- und Wirkungsprozess systematisch zu analysieren. Neben einer qualitativen Vorstudie umfasst das Forschungsdesign drei Teilstudien, die in einem experimentellen Setting kombiniert und von einer standardisierten Vorher-Nachher-Befragung gerahmt werden. Teilstudie 1 zielt auf die Messung der unmittelbaren sensorischen Wirkung medialer Frames (Aspekt 1). Hierfür wird die Rezeption der visuellen und textlichen Frames fünf ausgewählter Online-Nachrichtenartikel durch apparative Beobachtung am Eyetracking-Monitor bei freier Rezeptionszeit erfasst. Auf der Basis von Automated Facial Action Coding werden in Teilstudie 2 Wirkungen auf affektiver Ebene (Aspekt 2) rezeptionsbegleitend erhoben; hierbei wird das computerbasierte, biometrische Messinstrument FaceReader eingesetzt, um das affektive Erleben der Rezipienten zu erfassen und in Relation zu Daten aus der sensorischen und kognitiven Verarbeitung zu setzen. Das Experiment wird ergänzt um eine qualitative Elaborationsstudie mittels Retrospektivem Thinking Aloud (Teilstudie 3). Dadurch werden die Eyetracking-Daten mit Erkenntnissen über Teilprozesse der Rezeption ergänzt und rekonstruiert, wie die aufgenommenen Informationen verarbeitet und interpretiert wurden (Aspekt 3). Um kumulative Framingeffekte im Zeitverlauf zu testen, wird die Studie im Längsschnittdesign mit vier Erhebungswellen konzipiert (W1-W4).