Das Vertrauen der Leser in die Ostthüringer Zeitung
Zeitraum | Dezember 2003 bis Januar/März 2004 |
Leitung | Prof. Dr. Matthias Kohring |
Bearbeitung | Franziska Motikat M.A. / Dr. Jörg Matthes, Dipl.-Psych. |
Finanzierung | Ostthüringer Zeitung |
Schlagworte | Vertrauen, Journalismus, Lokalzeitung, Befragung, Fokusgruppeninterviews, Gründe für Vertrauensurteile |
Publikation | Kohring, Matthias/ Motikat, Franziska/ Matthes, Jörg (2004): Das Vertrauen der Leser in die Ostthüringer Zeitung. Unveröffentlichter Projektbericht, Friedrich-Schiller-Universität Jena (19 gez. Seiten). |
Abstract
Die vorliegende Untersuchung hatte zwei Ziele: Zum Ersten sollte sie den Status Quo des Leservertrauens in die Ostthüringer Zeitung (OTZ) möglichst differenziert erfassen. Zum Zweiten sollte sie Hinweise auf möglicherweise notwendige Verbesserungen des Vertrauensverhältnisses zwischen Zeitung und Leserschaft geben.
Für die Erhebung des Leservertrauens wurde eine Skala eingesetzt, die in umfangreichen Studien eigens zur Messung von Vertrauen in Journalismus neu entwickelt wurde. Mit diesem Messinstrument ist es prinzipiell möglich, das Leservertrauen in unterschiedlichen Dimensionen zu erfassen, d. h. die Leser können gleichzeitig unterschiedliche Aspekte der Zeitung beurteilen. Mögliche Stärken und Schwächen einer Zeitung können so viel genauer diagnostiziert werden als mit einer pauschalen Frage nach ‚der’ Glaubwürdigkeit. Vor allem aber ist es so möglich, auch gezieltere ‚Therapievorschläge’ zu machen. Zu diesem Zweck wurde im Auftrag der OTZ eine repräsentative telefonische Befragung in den Verbreitungsgebieten Jena und Gera durchgeführt. Thema der Befragung war (das Vertrauen in) die Politikberichterstattung der OTZ. Dem liegt die Überzeugung zu Grunde, dass die klassische Tageszeitung sich immer noch wesentlich über ihre Rolle als unabhängiger Beobachter des politischen Geschehens definiert und nach außen legitimieren kann. Der so ermittelte Grad des Vertrauens ist also ein guter Indikator für das Verhältnis von Leserschaft und Zeitung. Insgesamt gingen 980 aktuelle oder ehemalige Leser in die Auswertung ein, davon 660 tägliche Leser (tägliche oder fast tägliche Lektüre).
Als zentrales Ergebnis der telefonischen Befragung ergibt sich für die täglichen Leser der OTZ auf einer Skala von eins bis sieben ein globaler Vertrauenswert von 4,8. Die Aufgliederung nach den einzelnen vier Dimensionen verweist aber auf eine unterschiedliche Zufriedenheit der Leser mit der Berichterstattung. So ist das Vertrauen in die Themenauswahl deutlich höher als das Vertrauen, zu diesen Themen auch genügend Informationen bereitzustellen.
Um mögliche Gründe hierfür zu eruieren, wurden Gruppeninterviews mit aktuellen und ehemaligen OTZ-Lesern und OTZ-Leserinnen durchgeführt. Insgesamt wünschten sich die Leser eine thematisch langfristiger angelegte und inhaltlich ausführlichere Regional- und Lokalberichterstattung, die eine größere Vielfalt von Positionen miteinbezieht. Gewünscht wird eine stärkere journalistische Ausrichtung, die über die Rolle eines nur neutralen Berichterstatters hinausgeht und die Forderung nach einem eigenständigeren Blick auf etablierte Institutionen mit dem Wunsch nach mehr Eigenrecherche der Zeitung verbindet.
Methode
Repräsentative Befragung, Fokusgruppeninterviews