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    Kinder sprechen über Sprache - Eine Untersuchung zu interaktiven Ressourcen des frühen Erwerbs metasprachlicher Kompetenzen
    Dissertationsprojekt 

    Wenn Menschen miteinander kommunizieren, nutzen sie Sprache in erster Linie als Mittel der Verständigung. Zugleich kann Sprache und ihre Verwendung aber auch eigener Gegenstand der Kommunikation sein. Das Dissertationsprojekt widmete sich der Frage, wie wir den Erwerb dieser humanspezifischen Fähigkeit des Sprechens über Sprache erklären können. Wie genau eignen sich Kinder schon im Vorschulalter diese kognitiv anspruchsvolle Fähigkeit des expliziten Bezugnehmens auf Sprache an? In welchen Interaktionszusammenhängen kommt Metasprache in ihrem Alltag vor und wie sind diese Kontexte jeweils beschaffen? Auf welche Ressourcen können Kinder beim Aufbau metasprachlicher Kompetenzen zurückgreifen? Empirisch untersucht wurden diese Fragen anhand authentischer Alltagssituationen des Kindergartens. Analysegrundlage bildete ein dreißig Aufnahmestunden umfassendes Korpus natürlicher Interaktionen zwischen Kindern und ihren Erzieherinnen sowie derselben Kinder untereinander. Die Analysen beleuchten, auf welche Weise Vorschulkinder insbesondere in Interaktionen mit Gleichaltrigen reichhaltige Gesprächsmöglichkeiten zum Thematisieren von Sprache und sprachlichem Handeln nutzen. So ergibt sich gerade aus dem Umstand der Abwesenheit von Erwachsenen in Peerinteraktionen die Notwendigkeit, Diskurse eigenverantwortlich zu organisieren. Kommunikative und interaktive Aufgaben, die sonst die Erwachsenen übernehmen, müssen nun selbständig sprachlich gestaltet werden, um die Kommunikation aufrechtzuerhalten, soziale Beziehungen zu gestalten und peerkulturelle Gemeinschaft herzustellen. Hiermit eröffnen die Ergebnisse der Studie den Blick auf die in der Spracherwerbsforschung bislang kaum beachtete sprachsozialisatorische Bedeutsamkeit von Peerinteraktionen.

    Stude, J. (2013). Kinder sprechen über Sprache – Eine Untersuchung zu interaktiven Ressourcen des frühen Erwerbs metasprachlicher Kompetenzen. Stuttgart: Fillibach bei Klett.
     

    Dortmunder Beobachtungsinstrument zur Interaktions- und Narrationsentwicklung (Do-BINE) und der Dortmunder Förderansatz (DO-FINE)
    In Kooperation mit Prof. Dr. Uta M. Quasthoff,  Prof. Dr. Nitza Katz-Bernstein, Prof. Dr. Lilian Fried, Jun-Prof. Dr. Anke Lengning und Dr. Anja Schröder

    In einem interdisziplinären Zugriff von Linguistik, Rehabilitationswissenschaften, Elementarpädagogik, Psychologie und Sprachdidaktik haben wir uns zum Ziel gesetzt, ein standardisiertes Beobachtungs- und Diagnoseinstrument zur Einschätzung mündlicher Erzählkompetenzen für den Vor- und Grundschulkontext zu entwickeln und zu validieren. Das  Verfahren zeichnet sich u.a. dadurch aus, dass es die interaktive Konstituiertheit kindlichen Redens als Teil der Erwachsenen-Kind-Interaktion systematisch berücksichtigt. Das Instrument beruht auf breiten theoretischen und empirischen Vorarbeiten zum Erzählerwerb sowie einem Diskurskompetenzmodell, das die drei Fähigkeitsdimensionen Struktur, Semantik und globale Form unterscheidet. Zudem wurde ein Förderverfahren entwickelt, erprobt und evaluiert, welches auf die Verbesserung der Erzählkompetenz im Übergang vom Kindergarten in die Grundschule abzielt. 

    Quasthoff, U.M., Fried, L., Katz-Bernstein, N., Lengning, A., Schröder, A. & Stude, J. (2011). (Vor)Schulkinder erzählen im Gespräch. Kompetenzunterschiede systematisch erkennen und fördern. Das Dortmunder Beobachtungsinstrument zur Interaktions- und Narrationsentwicklung (Do-BINE) und der Dortmunder Förderansatz (DO-FINE). Baltmannsweiler: Scheider Verlag Hohengehren. 

     

    Wissenschaftliche Flankierung des BLK-Projekts TransKiGs –
    Stärkung der Bildungs- und Erziehungsqualität in Kindertageseinrichtungen und Grundschule

    Die Transition vom Kindergarten in die Grundschule stellt für den kindlichen Kompetenzerwerb eine exponierte Entwicklungsphase dar, die gleichermaßen mit Krisen wie mit Chancen verbunden sein kann (Griebel & Niesel 2004). In dieser Phase werden die Entwicklungs- und Lernprozesse des Kindes durch ein komplexes Wirkgeflecht mehrerer Faktoren beeinflusst, wobei den Entwicklungskontexten Familie, Kindergarten und Schule zentrale Bedeutung zukommt.
    Ziel dieser zwischen 2007 und 2010 unter der Leitung von Prof. Dr. Lilian Fried durchgeführten und vom BMBF geförderten Längsschnittstudie war es, Kontextfaktoren aufzudecken, welche die Kompetenzentwicklung von Kindern in den Bereichen Sprache, Mathematik, Naturwissenschaften und sozial-emotionale Entwicklung beim Übergang vom Elementar- in den Primarbereich beeinflussen. Durchgeführt wurde diese Gesamtstudie als Wissenschaftliche Flankierung des BLK-Verbundprojekts „TransKiGs“, in dessen Rahmen sich die Bundesländer Berlin, Brandenburg, Bremen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen das gemeinsame Ziel gesetzt haben, die Bildungsqualität in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen zu stärken. Beteiligt waren 49 Kindertagesstätten, 110 Grundschulen, 437 Kinder, 512 Elternteile, 123 Erzieher/innen und 186 Grundschullehrer/innen.

    Stude, J., Isele, P. & Fried, L. (2013). Individuelle Entwicklungsverläufe beim Übergang von der Kita in die Grundschule am Beispiel der Erzählkompetenz. In: E. Wannack et al. (Hrsg.): 4- bis 12-Jährige – ihre schulischen und außerschulischen Lern- und Lebenswelten. Münster: Waxmann, 55-62.
    Fried, L. & Stude, J. (2011). Erzählkompetenzen im Übergang vom Kindergarten zur Grundschule: Bedeutung des häuslichen Kontextes. Empirische Pädagogik, 25 (4), 386-405.

     

    Orale und literale Diskursfähigkeiten: Erwerbsmechanismen und Ressourcen (OLDER)

    Das von der DFG geförderte und an der TU Dortmund durchgeführte Forschungsprojekt OLDER setzte sich von 2002 bis 2005 unter der Leitung von Prof. Dr. Uta M. Quasthoff mit der Schreibentwicklung von Grundschulkindern auseinander. Dabei galt unser besonderes Interesse der empirischen Rekonstruktion der Rolle mündlicher Fähigkeiten in der Aneignung schriftlicher Strukturierungsfähigkeiten. Die Einbeziehung einer Vielfalt verschiedener Datentypen bildete den methodischen Kern des Vorhabens. In einer longitudinalen Studie wurden mündliche Diskurseinheiten und Schreibprodukte der Kinder zweier Grundschulklassen zwischen Einschulung und dem Beginn der vierten Klassenstufe erhoben. Sowohl die mündlichen als auch die schriftlichen Daten sind größere sprachliche Einheiten der Genres Fantasie- und Erlebniserzählung sowie Spielerklärung. Die Rekonstruktion von Schreibentwicklungsprozessen erfordert zudem die Beobachtung der jeweiligen unterrichtlichen Kontexte. In Ergänzung der mündlichen und schriftlichen Sprachprodukte wurden deshalb zusätzlich audiovisuelle Aufzeichnungen von Unterrichtseinheiten sowie unterrichtlichen Schreibprozessen angefertigt.

    Quasthoff, U. M., Ohlhus, S. & Stude, J. (2009). Der Erwerb von Textproduktionskompetenz im Grundschulalter: Ressourcen aus der Mündlichkeit und ihre unterschiedliche Nutzung. In: Zeitschrift für Grundschulforschung. Bildung im Elementar- und Primarbereich (ZfG), Heft 2, 56-68.
    Ohlhus, S. & Stude, J. (2009). Erzählen im Unterricht der Grundschule. In M. Becker-Mrotzek (Hrsg.), Mündliche Kommunikation und Gesprächsdidaktik. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren, 471-486.