Die Politische Ökonomie der globalen Finanzialisierungsprozesse
Der Begriff der Finanzialisierung bezeichnet Prozesse gesellschaftlichen Wandels, die sich aufgrund der zunehmenden Bedeutung der Kredit- und Kapitalmärkte auch auf Sphären jenseits des Finanzsystems erstrecken.
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) von 2009-2014 geförderte Nachwuchsnetzwerk "Die Politische Ökonomie der globalen Finanzialisierungsprozesse" soll die polit-ökonomischen Charakteristika, Ursachen und Folgen dieser Entwicklung analysieren und damit einen Beitrag zur Diskussion über strukturell ansetzende Lösungen für die aktuelle Finanzkrise leisten.
Der Stand der politikwissenschaftlichen Diskussion über die Ursachen und Konsequenzen der Finanzialisierung ist bisher aber nur sehr wenig entwickelt, obwohl sie verspricht, einen echten Mehrwert zur bisherigen Behandlung des Themas, etwa in der Wirtschaftssoziologie oder in der (heterodoxen) Ökonomie, zu leisten. Auch wenn der Prozess der Finanzialisierung von technologischen Faktoren sowie durch demographische Entwicklungen unterstützt wurde, gehen wir davon aus, dass Finanzialisierung keine bloß strukturelle Entwicklung des Kapitalismus darstellt, sondern auch ein politisch angeleitetes und vorangetriebenes Projekt, das zudem erhebliche Konsequenzen in verschiedenen nationalen und transnationalen Politikfeldern erzeugt.
Die aktuellen Mitglieder des Netzwerks sind Hans-Jürgen Bieling (Tübingen), Dorothee Bohle (Budapest), Jan Fichtner (Frankfurt), Doris Fuchs (Münster), Marcel Heires (Frankfurt), Stefanie Hiß (Jena), Oliver Kessler (Erfurt), Daniel Mügge (Amsterdam), Andreas Nölke (Frankfurt), Thomas Sablowski (Berlin), Christoph Scherrer (Kassel), Brigitte Young (Münster) und Hubert Zimmermann (Marburg).
Im Rahmen dieser Kooperation haben sich die Mitglieder des Netzwerks zu mehreren Tagungen und Workshops getroffen (mehr Informationen).
Aus dieser Zusammenarbeit sind bisher diverse relevante Publikationen entstanden, so zum Beispiel ein Forum der Zeitschrift für Internationale Beziehungen (Bieling 2009, Kessler 2009, Nölke 2009, Young 2009), ein Sonderheft der Zeitschrift Competition and Change (Bieling/Heires/Nölke 2013), ein von Bieling koordiniertes Themenheft der Zeitschrift für Außen- und Sicherheitspolitik (Bieling et al. 2013) sowie zwei Sammelbände in der ebenfalls im Rahmen dieser Kooperation gegründeten Buchreihe „Globale Politische Ökonomie“ beim VS Verlag (Kessler 2011, Heires/Nölke 2013) und Beiträge von Bieling, Fuchs, Heires/Nölke, Kessler und Scherrer zu einem dritten Band in dieser Reihe mit eher theoretischer Ausrichtung (Wullweber et al. 2013). Eine Übersicht aller, im Rahmen des Netzwerks entstandenen, Publikationen finden Sie hier.
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Prof'in Doris Fuchs ist Mitglied des DFG Forschungsnetzwerks Finanzialisierung.