
Kooperationsprojekt zur Erforschung Samosatas
Samosata war seit späthethitischer Zeit die bedeutendste Stadt der Kommagene. U.a. aufgrund seiner strategisch günstigen Lage am Westufer des Euphrats, etwa 30 km südöstlich der modernen Stadt Adıyaman, wählten die kommagenischen Könige Samosata als ihren Regierungssitz und auch nach der Annexion des Königreiches Kommagene durch die Römer 72/73 n. Chr. spielt die Stadt als Legionsstandort eine bedeutende Rolle.
Heute befindet sich Samosata inmitten des Atatürk-Stausees und ist damit für feldarchäologische Arbeiten unzugänglich. Die bis zur Überflutung des Stadtgebietes sichtbaren Überreste der etwa 5 km langen Stadtmauer sowie eines langen Aquäduktes bezeugen die anhaltende Bedeutung Samosatas in römischer Zeit. Darüber hinaus fällt besonders die Akropolis im Osten der Stadt am Ufer des Euphrats auf, die noch in moderner Zeit als Landmarke in dem umgebenden Gelände anzusehen ist und oberirdisch sichtbare mittelalterliche Ruinen aufwies.
Auf der Akropolis wurden daher im Zuge der Errichtung des Atatürk-Staudamms von 1978 bis 1989 Grabungen durchgeführt, die Teile eines weitläufigen Palastes der kommagenischen Könige aus späthellenistischer Zeit freigelegt haben. Dieser war Ausgangspunkt von Untersuchungen, welche die Forschungsstelle Asia Minor als Kooperationspartner des von der NWO (Nederlandse Organisatie voor Wetenschappelijk Onderzoek) geförderten VICI-Projektes Innovating Objects. Global Connections and the Formation of the Roman Empire (200–30 BC) unter Leitung von Prof. Dr. Miguel John Versluys an der Universität Leiden durchführt. Im Rahmen der Untersuchungen hat Lennart W. Kruijer eine eingehende Auswertung des Palastes sowie der assoziierten Funde vorgenommen, die im Museum von Adıyaman aufbewahrt werden. Seine Auswertung erschließt diesen bedeutenden Palast zum ersten Mal vollständig. Die Einordnung des Materials hat zu einem besseren Verständnis der Rolle der Herrscher und ihrer Hauptstadt beigetragen und gezeigt, wie eng das späthellenistische Königreich Kommagene in das kulturelle Netzwerk des hellenistisch-römischen Eurasien eingebunden war.
Literatur
- M. Blömer – L. W. Kruijer – M. J. Versluys – E. Winter (Hrsg.), Common Dwelling Place of All the Gods. Commagene in its Local, Regional and Global Hellenistic Context (Stuttgart 2021)-
- L. W. Kruijer, The palace of Samosata. Objectscapes, ancient globalization and cultural transformation in Commagene (4th c. BE - 1st c. CE), Dolichener und Kommagenische Studien 13, AMS 103 (Bonn 2024)-
