Rhetorische Strategien in jüdischen und islamischen Rechtstexten
Zeitraum: 2020–2024
Teilprojektleitung: Prof. Dr. Regina Grundmann; Prof. Dr. Norbert Oberauer
Wissenschaftliche Mitarbeit: Sehra El-Khodary; Dr. Nicola Kramp-Seidel
Das Teilprojekt zielt auf einen Vergleich von islamischer Fatwa- und jüdischer Responsa-Literatur. Diese beiden literarischen Genres stellen bis zu einem gewissen Grade funktionale Pendants dar: In beiden Fällen handelt es sich um Stellungnahmen von Gelehrten zu primär rechtlichen und ritualgesetzlichen Problemen, die von Laien, Gerichten oder anderen Gelehrten an sie herangetragen werden.
Das Erteilen von Fatwas geht bis in die Frühzeit des Islam zurück und die jüdische Responsa-Literatur weist eine Geschichte von mehr als 1300 Jahren auf. In beiden religiösen Traditionen entstanden mit der Zeit Sammlungen von Fatwas bzw. Responsa und es wurden in unterschiedlichem Umfang auch Empfehlungen für das Verfassen solcher Rechtsgutachten gegeben.
Der geplante Vergleich bezieht sich nicht auf die juristische, sondern primär auf die literarische Dimension dieser Rechtstexte. Wir fragen nach den rhetorischen Strategien, welche die Verfasser von Fatwas und Responsa entwickelt haben, um Autorität zu generieren.