Schiitisch-sunnitische Religionskonflikte im 12. Jh. zwischen Religion und Politik
Zeitraum: 2019–2025
Beteiligte Personen: Prof. Dr. Thomas Bauer; Jens Fischer, M.A.
Im Jahr 1171 setzte Saladin als sunnitischer Heerführer die Fatimiden in Kairo ab und beendete damit ein über zweihundertjähriges schiitisches Kalifat. Anhand der wichtigsten Herrschaftsdiskurse der Zeit dieses Umbruchs (ca. 1150-1200), realisiert in Kanzleischreiben und im Herrscherlob, soll untersucht werden, inwiefern in diesen Medien einerseits Religionskritik gegen den Gegner eingesetzt, andererseits mit Religion der eigene Anspruch propagiert, oder aber ein vorwiegend weltlicher politischer Diskurs formuliert wurde. Im Vergleich verschiedener Prosaautoren und Dichter soll herausgearbeitet werden, welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten, welche gegenseitigen Reaktionen und Veränderungen in ihren Texten im Hinblick auf die Darstellung von Herrschaft und ihrer Legitimation zu finden sind. Vor diesem Hintergrund sollen Fragen zur Legitimität von Herrschaft, zu konfessionellen Unterschieden und zu der Wechselwirkung von Religion und Politik beantwortet werden.