Vortrag von Jeroen Dewulf: Afro-atlantischer Katholizismus. Eine neue Geschichte des afroamerikanischen Christentums
Die historische Entwicklung des Christentums der afroamerikanischen Gemeinschaft ist traditionell aus protestantischer Perspektive erzählt worden, wobei besonders die Rolle der Baptisten und Methodisten betont worden ist. Das Buch von Jeroen Dewulf, auf dem der Vortrag basiert, verändert die Perspektive und konzentriert sich auf den langfristigen Einfluss afro-atlantischer Katholiken – Afrikaner, die vor ihrer Ankunft in Amerika Varianten des frühneuzeitlichen portugiesischen Katholizismus angenommen hatten. Dieses Forschungsprojekt liefert Beweise dafür, dass zu den ersten Generationen versklavter Afrikaner eine erhebliche Anzahl afro-atlantischer Katholiken gehörte, die die Grundlagen für zukünftige religiöse, soziale und politische Aktivitäten der afroamerikanischen Gemeinschaft legten. Historische Dokumente verdeutlichen die Bedeutung insbesondere eines Identitätsmerkmals: Bruderschaften. Daher argumentiert Jeroen Dewulf, dass die Geschichte des afroamerikanischen Christentums mit der Geschichte der afroamerikanischen Bruderschaften einhergeht und dass sich die Strukturen dieser Organisationen trotz der großen Veränderungen, die durch veränderte soziale Bedingungen ausgelöst wurden, von zentraler Bedeutung zur Entwicklung der afroamerikanischen Kirchen in Amerika waren.
Durch die Verlagerung des Fokus auf afro-atlantische Katholiken verändert sich das Bild der Katholiken in der Geschichte des afroamerikanischen Christentums dramatisch. Von passiven Zuschauern verwandeln sie sich in aktive Pioniere, die eine Form des Christentums mit afrikanischen Wurzeln entwickelten und anschließend in Amerika verbreiteten.
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