© Barbare Budrich 2019

ZEUGS AKTIV 2020

NEue ZEUGS-Publikation ist erschienen!

Im Zuge der Analysen zum Europawahlkampf 2019 ist im Rahmen des ZEUGS-Forschungsprojekts Praxis und Diskurs des Autoritären in Europa in der Femina Politica erschienen. Folgender Beitrag von Gabriele Wilde und Henrike Bloemen beschäftigt sich mit der Auswirkungen auf demokratische Geschlechterverhältnisse.

ZEUGS-Zitiervorschlag:

Wilde, Gabriele; Bloemen, Henrike (2019): Genderdiskurse im bundesdeutschen Europawahlkampf 2019: Zwischen feministischdemokratischem Aufbruch und rechtsautoritärer Aushöhlung. In: Femina Politica. Zeitschrift für Feministische Politikwissenschaft. 2/2019. 28. Jg. S. 150–154.

Wir haben Verstärkung erhalten!

Dr.'in Mareike Gebhardt ist seit Oktober 2019 neu assoziiertes Mitglied des ZEUGS!

Als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt der Theorie und Politik von Geschlechterverhältnissen am Institut für Politikwissenschaft ist sie darüber hinaus auch Koordinatorin und Ansprechpartnerin für das ZEUGS-Forschungsprojekt Re-Defining the Public. Herzlich Willkommen!

© Gebhardt

ANALYSEN ZUR EUROPAWAHL 2019!


„(D)er ganz große Rechtsruck ist ausgeblieben“ schreibt Spiegel Online am Morgen nach der Europawahl; auch Zeit Online titelt: „Grüne und Liberale gewinnen hinzu – Rechtsruck in Europa bleibt aus“. Doch ist die optimistische Einschätzung für „ein Europa der Gleichberechtigung“ (Bündnis90/Grüne) und gegen eine rechtsautoritäre „Aushöhlung demokratischer (Geschlechter-) Verhältnisse“ tatsächlich berechtigt?

Zweifel ergeben sich vor allem mit einem feministischpoststrukturalistischen Demokratieverständnis, wie Gabriele Wilde und Henrike Bloemen vom ZEUGS aufzeigen. Problematisch ist demnach weniger die aktuelle Sitzverteilung der europäische Parteifamilien, sondern vielmehr der Genderdiskurs in den nationalen Gesellschaften, der in den neuen Kräfteverhältnissen im Europäischen Parlament repräsentiert wird. Auf dem Spiel steht ein symbolisch politischer Öffentlichkeitsraum, in welchem Konflikte thematisiert und infrage gestellt werden können.

Die ZEUGS-Analysen des deutschen Europawahlkampfes anhand der Programme und Kampagnen zeigen, wie der autoritär-populistische Diskurs mit einem dezidierten Bezug auf die Differenzkategorie Geschlecht diesen öffentlichpolitischen Raum erneut verengt und die Entgegensetzung von Privatheit und Öffentlichkeit verfestigt.

Erste Ergebnisse haben Gabriele Wilde und Henrike Bloemen in dem Vortrag "The Construction of Gender. Discursive Practices in Campaigns for the European Elections 2019" im Rahmen der European Conference on Politics & Gender (ECPG) am 4. Juli 2019 an der Universiteit van Amsterdam vorgestellt.

Interdisziplinäre ZEUGS-Ringvorlesung im sommersemester 2019!

Das ZEUGS veranstaltete auch im Sommersemester 2019 wieder eine interdisziplinäre Ringvorlesung:

Autoritäre Politiken in Gestalt von Rechtspopulismus und -extremismus etablieren sich zunehmend als eine weltweite Regierungsform und weitreichende Regierungsrationalität, und sie fordern moderne Demokratien verstärkt heraus. Diskurse und Praxen der Ausgrenzung und Menschenverachtung sind die Konsequenzen einer erfolgreichen Mobilisierung an den Rändern der und gegen die Demokratie. Auch wenn die Gefahren einer Verschärfung von Abtreibungs-, Asyl- und Einwanderungsgesetzen und eines generellen Abbaus rechtsstaatlicher Prinzipien für moderne Demokratien auf der Hand liegen, sind die Gefährdungen für global demokratische Verhältnisse und die politische Stabilität westlicher Gesellschaften nur schwer absehbar und stellen Politik wie auch Wissenschaft vor neue Herausforderungen.

Dies gilt insbesondere für gesellschaftliche Geschlechterverhältnisse, denn autoritäre Diskurse und Praxen haben besonderen Einfluss auf die Konstruktion von Geschlechterrollen und geschlechtlichen Machtverhältnissen. Jedoch ist bislang kaum systematisch analysiert worden, welche Rolle und Funktionen Frauen in diesem Kontext einnehmen, wie autoritäre Politik- und Gesellschaftsentwürfe gesellschaftliche Pluralität, Differenz und Vielfalt angreifen und welche konstitutive Rolle die Mobilisierung gegen Gender und vermeintliche ‚Genderideologie‘ einnimmt.

Das Ziel dieser Ringvorlesung ist es daher, dieses Forschungsdesiderat aufzugreifen und aus einer interdisziplinären Perspektive danach zu fragen, inwiefern autoritäre Diskurse und Praxen demokratische Geschlechterverhältnisse attackieren und verändern und insofern einen fundamentalen Angriff auf die Demokratie darstellen.

Das Plakat zur interdisziplinären ZEUGS-Ringvorlesung ist hier einsehbar.