Die Stationen des Montanhistorischen Wanderweges durch das Dietzhölztal
In Zusammenhang mit dem Forschungsprojekt Dietzhölztal wurde in Zusammenarbeit mit dem Seminar für Ur- und Frühgeschichte
der Universität Münster ein montanhistorischer Wanderweg durch das Dietzhölztal eingerichtet, der im Frühsommer 1999 freigegeben wird. Weitere Informationen über die angegebenen Adressen erhältlich.
Der Wanderweg ähnelt vergleichbaren Projekten, wie der "Europäischen Eisenstraße" oder der "Bayerischen Eisenstraße"
Übersicht der Stationen:
1. Grube "Laufender Stein" (Roteisenstein)
2. Naturdenkmal "Laufender Stein"
3. Die Batterie
4. Der Bismarck-Tempel
5. Die Adolfshöhe
6. Das Hartig-Denkmal
7. Die Kaiserlinde
8. Presberslust
9. Spätlatènezeitliche Wallanlage Heunstein
10. Gruben / Schürfstellen auf Kupfer
11. Grube Batzbach ("Wissenbacher Schiefer")
12. Heimatmuseum Bergbau
13. Mittelalterliche Schmiede
14. Meilerplatte
15. Siedlungspodien unbekannter Zeitstellung
16. Typischer mittelalterlicher Eisenerz-Verhüttungsplatz mit Schlackenhaufen
17. Grube Thomas (Silber, Blei)
18. Kohlenmeiler
19. Haubergswirtschaft
20. Frühlatènezeitliche Wallanlage "Burg" oder "Lay" bei Rittershausen
Anlaufpunkte einer geplanten Schleife an den Montanhistorischen Wanderweg:
1. Die Grube Gottesgabe
2. Hammerweiher/Hammerwerk bei Steinbrücken
3. Die Hohl
Adressen: hier klicken
Beschreibungen der Stationen:
Grube "Laufender Stein"
Die über Jahrhunderte abgebaute Eisenerzlagerstätte ist Teil des "Donsbacher Lagerzuges". Das Eisenerz tritt hier an mehreren Stellen an der Erdoberfläche zu Tage, wie es auch heute noch an dem Naturdenkmal "Laufender Stein" zu sehen ist. Dieser Umstand erlaubte einen Tagebau bei der Gewinnung des Erzes, so daß bereits im Jahr 1554 ein Abbau betrieben wurde. Die relativ einfach zu gewinnenden obertägigen Erzaufschlüsse, die sogenannten "Eisernen Hüte" der Region waren sicherlich auch der Grundstein für die bedeutende Eisenindustrie der Lahn-Dill-Region, deren Anfänge bis in die Eisenzeit zurückgehen und deren Blütezeit im Mittelalter einsetzte. Am 16. April 1823 wurde die Grube an die Burger Eisenwerke verliehen und in der Folgezeit wurde das Eisenerzvorkommen durch den 1834 verliehenen "Paulinenerbstollen" und den "Tiefen Stollen" auch in der Tiefe aufgeschlossen.
Grube "Laufender Stein" 1937 (aus Georg u.a. Abb. 333, S. 331)
Zwischen den Jahren 1886 und 1914 ruhte der Grubenbetrieb, doch durch den Ersten Weltkrieg kam es zu einer steigenden Nachfrage nach Eisenerz, so daß die Förderung in der Grube "Laufender Stein" wieder aufgenommen und die Anlagen modernisiert wurden. 1917 wurde der Tagebau eingestellt, da die oberen Lagerteile erschöpft waren. Zur Teufe hin war das Erz aber zu sehr mit kieseligem Material durchsetzt, so daß die Fördermenge in den wirtschaftlich schwachen 1920er Jahren sank. Am 31. Dezember 1928 wurde die Anlage wegen Unrentabilität zunächst geschlossen, um am 1. Februar 1937, nachdem die Firma Buderus die Grube gepachtet hatte, den Betrieb wieder aufzunehmen. Wie schon zwischen 1920 und 1928 konnten in den Jahren 1937 bis 1947 nochmals 130 000t Eisenerz gefördert werden. Während des zweiten Weltkrieges dienten die Stollen als Luftschutzbunker für Belegschaft, Anwohner und Bahnreisende. 1947 wurde die Grube "Laufender Stein" endgültig geschlossen, weil keine hüttenfähigen Erze mehr aufgeschlossen werden konnten.
Der ehemals markante Förderturm wurde Ende 1955 abgerissen, die verbliebenen Gebäude werden heute gewerblich oder zu Wohnzwecken genutzt.
Lit.: R. Georg/R. Haus/K. Porezag, Eisenerzbergbau in Hessen. Historische Fotodokumente mit Erläuterungen 1870-1983 (Wetzlar 1985).
D. Stoppel, Auf Erzsuche. Zur Geschichte des Silber-, Kupfer- und Schwerspatbergbaus im Raum Biedenkopf-Dillenburg (Steinfurt 1988).
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Naturdenkmal "Laufender Stein"
An dem Hang nordöstlich des Dillenburger Bahnhofs ist die geologische Situation im Einzugsbereich der stillgelegten Grube "Laufender Stein" gut erkennbar. Zu sehen sind Schalsteine, Diabas, Eisenerz und die hangenden ("oberen") Sedimente, die Tuffe der "Dillenburger Schichten". Die stehengebliebenen Eisenerze waren zu kieselig, deswegen lohnte sich ihr Abbau nicht.
Der Großteil der Vererzungen in dieser Region gehört in die variskische Metallogenese (Erdaltertum/ Paläozooikum) und ist häufig an Störungen gebunden (Ganglagerstätten).
Lit.: H.J. Lippert u.a., Geologische Karte von Hessen. Erläuterungen zu Blatt 5215 Dillenburg (Wiesbaden 1870).
D. Stoppel, Auf Erzsuche. Zur Geschichte des Silber-, Kupfer- und Schwerspatbergbaus im Raum Biedenkopf-Dillenburg (Steinfurt 1988).
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Die "Batterie"
Der in der östlichen "Eberhard" gelegene Platz bekam seinen Namen von der Beschießung der "Dillenburg" im Siebenjährigen Krieg, an der sich eine von vier französischen Stellungen ("Batterien") befand. Am 13. Juli 1760 wurden von hier aus glühende Kugeln abgefeuert, die zur Einäscherung des Schlosses führten. Der die Mitte des Platzes schmückende Gedächtnisstein weist jedoch nicht auf dieses verhängnisvolle Ereignis hin; er erinnert an den Besuch des Prinzen Wilhelms V. von Oranien in Dillenburg (1802). Damals spannten die Dillenburger Bürger schon vor den Toren der Stadt die Pferde seiner Reisekutsche aus und zogen den schweren Wagen in die Stadt. Überwältigt von so viel Liebe und Herzlichkeit seiner Untertanen ließ der Fürst aus Anlaß dieses Ereignisses einen Gedenkstein in Form eines Altars errichten.
Ehemals stand dieser "Altar" am "Laufenden Stein" und wurde im Jahre 1872 wegen des dortigen Erzabbaus in die obere Eberhard verlegt.
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"Bismarck-Tempel"
Rund 15 Minuten Fußmarsch von der "Batterie" entfernt liegt der "Bismarck-Tempel". Der kleine Pavillon wurde vom Herborner Unternehmen Reiffenrath angefertigt und von dem Dillenburger Gerbereibesitzer Friedrich Schramm 1884 bei einer Ausstellung in Düsseldorf angekauft. Der Verschönerungsverein kaufte Schramm dieses Denkmal etwas später für 1175 Mark ab.
Am 1. April 1885, dem 70. Geburtstag des alten Reichskanzlers, wurde das "Tempelchen" feierlich eingeweiht.
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Die "Adolfshöhe"
Oberhalb des Bismarck-Tempels (280 Meter über NN) befindet sich der Aussichtspunkt "Adolfshöhe". Die heutige massive Schutzhütte wurde 1897 errichtet und erinnert an Herzog Adolf von Nassau, der von 1817 - 1866 Dillenburger Landesherr war. Die Gesamtbaukosten betrugen damals 1733 Mark. Auch hier griff der spendable Fabrikant Schramm dem Verschönerungsverein kräftig unter die Arme und spendete genau den Betrag, der ihm 1884 für den Ankauf des Bismarckpavillon gezahlt worden war: 1175 Mark.
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Das "Hartig-Denkmal"
Rund 5 Minuten Fußmarsch westlich von der "Aldolfshöhe" entfernt, befindet sich das in der oberen Eberhard gelegene "Hartig-Denkmal". Georg Ludwig Hartig stand als Oberforstrat in Diensten des Prinzen von Oranien und wirkte von 1797 - 1806 in Dillenburg. Im Hause Marbachstraße 18 gründete Hartig eine der ersten deutschen Forstschulen. Besondere Verdienste erwarb sich der Forstwissenschaftler um die planmäßige Aufforstung des Waldes, an dem damals großer Raubbau betrieben wurde. Eine Aussage Hartigs, die heute aktueller denn je ist, lautet: "Jede weise Forstdirektion muß die Waldungen zwar so hoch wie möglich, jedoch so zu nutzen suchen, daß die Nachkommenschaft ebensoviel Vorteil daraus ziehen kann, als sich die jetzt lebende Generation zueignet."
Durch den "Historischen Verein" wurde am 31.05.1907 das "Hartig-Denkmal" eingeweiht. Die heutige Tafel, die den Findling ziert, wurde jedoch erst 1926 angebracht, da die alte Hartig-Gedenktafel im 1. Weltkrieg abgeliefert werden mußte.
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Die "Kaiserlinde"
Auf der oberen Viehweide, zwischen der "Oberen Eberhard" und dem Stadtwald "Eichenrück", liegt die Schutzhütte "Kaiserlinde". Sie wurde am 29. August 1886 eingeweiht und ist eine Stiftung des Industriellen Friedrich Schramm. Die vor der Hütte stehende Linde ist ein Ableger der "Wilhelmslinde" und wurde im Jahre 1873 als "Kaiserlinde" gepflanzt.
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"Presberslust"
Noch zu Lebzeiten ehrte man den verdienstvollen Vorsitzenden des Dillenburger Verschönerungsvereins (1878 - 1898) und Konservator des Wilhelmsturmes (1893 - 1901), Zeichenlehrer Peter Presber (1824 - 1909), mit der Errichtung von "Presberslust". Diese Schutzhütte wurde im Jahre 1893 im Distrikt "Oberer Eichenrück" aufgerichtet. Stifter war der Tabakwarenfabrikant Georg Landfried.
Als rühriger Vorsitzender des Verschönerungsvereins wurden unter Presber zahlreiche Spazierwege angelegt. Besonders jedoch auf historischen Gebiet erwarb sich der leutselige und humorvolle Pädagoge große Verdienste. Er war unter anderem Mitglied des deutsch-niederländischen Baukomitees zur Errichtung des Wilhelmsturmes (1872 - 1875).
Von dieser wohl am schönsten gelegenen Dillenburger Schutzhütte hat der Wanderer an klaren Tagen eine herrliche Fernsicht nach den Westerwaldbergen und bis zum Taunus hin.
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Die spätlatènezeitliche Wallanlage Heunstein
Die Ringwallanlage Heunstein bei Dillenburg ist seit langer Zeit der Wissenschaft bekannt. Bereits 1879 veröffentlichte Karl August von Cohausen einen einfachen Plan der Anlage. Zu Beginn unseres Jahrhunderts erstellte Heinrich Behlen, Forstmeister aus Haiger, nach einer genaueren Begehung der Anlage einen detaillierten Plan. In den Jahren 1925 - 1931 führte der damalige Direktor der Sammlung Nassauischer Altertümer in Wiesbaden, Dr. Ferdinand Kutsch, schließlich archäologische Ausgrabungen auf der Wallanlage durch.
Der Heunstein befindet sich 10km südlich der frühlatènezeitlichen Wallanlage "Burg" bei Dietzhölztal-Rittershausen. Die Form des Berges bot den keltischen Erbauern gute Bedingungen für die Errichtung ihrer befestigten Ansiedlung. Der Berg fällt zu den Tälern im Osten und Westen steil ab, so daß diese Seiten nur schwach gesichert werden mußten. Die Anlage erstreckt sich von Südwesten nach Nordosten über den Kamm des Berges auf einer Länge von ca. 650 m. Die Nordwest-Südost-Ausdehnung beträgt maximal 350 m, wobei die Anlage im Kern durchschnittlich 150 m breit ist. Die umwallte Innenfläche beläuft sich insgesamt auf ca. 12 ha.
Die Wälle sind die vergangenen Reste von Mauern erbaut aus Holz, Erde und Steinen. Ihr Verlauf ist stellenweise nur noch schwach im Gelände erkennbar. Besonders markant ist der Schutz der Quelle Heunweiher durch einen halbkreisförmigen Vorwall (Annexwall) der in das Befestigungssystem einbezogen ist.
Aufgrund ihrer Größe hatte die Anlage wohl eine große regionale Bedeutung, die Funde, die bisher gemacht wurden, sind aber eher bescheiden. Neben Grobkeramik wurden einige Stücke Feinkeramik ergraben, die auf eine enge Beziehung zum Dünsberg-Oppidum bei Biebertal-Fellinghausen, Kr. Gießen, schließen lassen, das als Produktionszentrum für die gefundene Feinkeramik gilt. Auch einige keltische Silbermünzen (Quinare) sollen ihren Ursprung im Dünsberg-Oppidum haben. Neuere Forschungen haben allerdings mit einem rechteckigen Bronzestab, der auf zwei Seiten Spuren einer systematischen Materialentnahme zeigt, möglicherweise indirekt den Nachweis einer Münzprägung auf dem Heunstein erbracht. Der Heunstein bei Dillenburg, Lahn-Dill-Kreis, wäre damit die erste nördlich des Mains nachgewiesene Münzwerkstätte der Kelten.
Die Ringwallanlage ist in der Spätlatènezeit errichtet worden und nach einer relativ kurzen Nutzungsdauer spätestens zu Beginn der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts v. Chr. wieder zerstört worden. Neue Funde von Fibeln, die in die Frühlatènezeit datieren, zeigen aber, daß die Anfänge der Besiedlung des Heunsteins wohl weiter zurückreichen, als bisher angenommen wurde. Entgegen der weitverbreiteten Ansicht ist der Heunstein keine Siedlung der erst später in dieser Region seßhaften Germanen sondern eine Mittelpunktsiedlung der späten Kelten.
In der Nähe des Heunsteins fand sich der Nachweis einer mittel- bis spätlatènezeitlichen Kupferverhüttung. Ein Zusammenhang wischen den zahlreichen Spuren von Eisenverhüttung im Dill-Dietzhölze-Gebiet und den keltischen Befestigungen "Burg" und Heunstein konnte bislang nicht erbracht werden, da die datierten Eisenverhüttungsplätze ausnahmslos aus der Zeit des Mittelalters stammen.
Lit.: E. Schubert, Der Heunstein bei Dillenburg. Arch. Denkm. in Hessen 71 (1989)
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Schürfstellen auf Kupfer
Die noch sichtbaren Vertiefungen im Boden zeigen die Stellen an, wo in früherer Zeit Kupfer abgebaut wurde. Der Abbau erfolgte in kleinem Rahmen auf an der Oberfläche ausbeißenden Kupfervorkommen. Mit einfachen Werkzeugen wurden die Kupfererze herausgeschlagen, bis die einfach zu erreichenden Erze abgebaut waren. Anschließend wurde ein neues Vorkommen gesucht.
Die Prospektoren erkannten bei ihren Suchgängen durch die Wälder die an der Oberfläche austretenden Metallvorkommen anhand besonderer Merkmale. So gibt es Pflanzen, die bestimmte Metalle bevorzugen ("Zeigerpflanzen") oder das oxidierte Kupfer gibt sich durch seine grüne Farbe zu erkennen. Auf diese Weise konnten nach und nach die in Frage kommenden, leicht im Tagebau abbaubaren Oberflächenvorkommen entdeckt und ausgebeutet werden.
Aus welcher Zeit die hier sichtbaren Schürfstellen stammen ist unbekannt, doch konnte am Osthang des Himbergs zwischen Dillenburg-Manderbach und Haiger-Sechshelden eine in die späte Eisenzeit (Latènezeit) datierende Kupferverhüttung entdeckt werden.
In den Wäldern um den Himberg gab und gibt es immer wieder Funde latènezeitlicher Keramik und in den 1950er Jahren konnten eine Gruppe von Siedlungspodien anhand solcher Funde als latènezeitlich angesprochen werden. Am Rand dieser Gruppe wurden 1992 die Reste eines Kupferverhüttungsofens und einer dazugehörigen Schlackenhalde ergraben. Der Platz konnte über die Radiokohlenstoff-Datierung in die Zeit zwischen 377 und 173 v.Chr. datiert werden. Die wohl hauptsächlich agrarisch ausgerichtete Siedlung mit ihren handwerklichen Einrichtungen steht zeitlich zwischen der "Burg" bei Dietzhölztal-Rittershausen und der Anlage auf dem "Heunstein" bei Dillenburg, so daß sich eine 400jährige Kontinuität latènezeitlicher Besiedlung im Dillenburger Land abzeichnet.
Lit.: Chr. Willms, Der keltische Kupferverhüttungsplatz B 97 am Himberg. In: B. Pinsker (Hrsg.), Eisenland - zu den Wurzeln der nassauischen Eisenindustrie (Wiesbaden 1995) S. 29-40.
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Schiefergrube Batzbach
Vor etwa 370 Millionen Jahren im geologischen Zeitalter "Devon" waren weite Teile unseres heutigen Europas von Wasser bedeckt. In den ruhigeren, tiefen Stellen des Meeres sank feiner Ton und Schlick zu Boden und bildete in unserem Raum eine Mächtigkeit von stellenweise bis zu 500 m. Hier lebten kleine Wassertiere wie "Ortoceras", "Goniatiten" und "Trilobiten". Wenn sie starben, überdeckte sie der Schlamm und ihr "Panzer" wurde oft mit Pyrit (Schwefelkies) ummantelt, und so bis zur heutigen Zeit gut erhalten. Aufgrund dieser pyritisierten Fossilien ist der "Wissenbacher Schiefer" weltbekannt geworden.
Im Laufe der Jahrtausende verdichtete sich der Schlamm zu einer fast festen Gesteinsschicht, als Erdplattenverschiebungen Millionen Jahre später bei der Bildung des Variskischen Gebirges im beginnenden Zeitalter Karbon die Schieferlager auftürmten. Durch die gute Spaltbarkeit und Festigkeit hat man schon früh den Wert des Schiefers für Dach- und Wandbedeckung erkannt und in der Gemarkung Wissenbach bergmännisch gewonnen.
In der Beschreibung des "Herzogtums Nassau" von Ch. D. Vogel werden auf Seite 407 zwei Schiefergruben am Eschenburger Hang um 1450 beschrieben. Nähere Angaben hierzu sind leider nicht zu machen, und so taucht dann dreihundert Jahre später im Tagebuch eines Wissenbacher Bürgers folgende Notiz auf:
"Haben wir in der Hardt an dem Bergwerk angefangen zu arbeiten. Gott wolle seinen Segen zu solchem Werk geben, und verleihen, daß wir nicht vergeblich daran mögen arbeiten ...." (19.12.1726).
1768 begannen der Wissenbacher Bürger Jost Heinrich Lückoff und Conrad Manderbach unter Beteiligung eines Dillenburger Steindeckers Schiefer abzubauen. Schon in dieser Zeit unterstand die Schiefergewinnung dem Landesherren von Nassau.
Seit dieser Zeit werden in der Grube Batzbach nahezu ununterbrochen die Schieferlagen für die Gewinnung von Dachschiefer abgebaut. Anfangs wurde im Tagebau abgebaut. Als die obertägigen Vorkommen erschöpft waren, trieb man Stollen in die Erde.
Die Betriebe wurden durch regelmäßige Befahrung der Bergmeister überwacht, und so berichtet der Fürstlich-Oranien-Nassauische Bergsekretär Johann Phillip Becker im Jahre 1789:
"Die Schieferbrüche sind zwischen drei und vier Lachter (6 bis 8 m) tief und Stollen führen die Wasser ab. An den Schiefern ist nachher unter den Stollen noch niedergegangen, worin man die Wasser mit einer Pumpe zu Sumpf hält. Das Schieferbrechen wich von der gewöhnlichen und anderwärts schon beschriebenen Methode nicht besonders ab. In das vierte Teil oder die Hälfte einer Bank, je nachdem wie stark sie ist, werden eiserne Keile getrieben, so daß solche just da bricht, wo sie eine der Klüfte durchschneidet. Ist sie auf diese Weise losgetrennt und liegt auf der Sohle, wird sie weiter mit Keilen in solche Stücke gespalten, die sich in einem Karren aus der Grube transportieren lassen.
Am Tage geschieht hernach das Zerteilen und Reißen, so weit, bis sie Form und Größe der zum Dachdecken gebräuchlichen Schiefersteine haben. Nachher werden sie auf der Halde in Reiße gestellt, wovon jedes sechs Schuh lang ist und für 36 Kreuzer verkauft wird".
Um 1874 wuchs die Belegschaft bis auf 88 Mann und erreichte somit die höchste Stärke in der Geschichte der Schiefergrube. Es konnte in diesem Jahr eine Leistung von 20722 lfm Dachschiefer erreicht werden. Der Lohn pro Schicht betrug 1,60 RM. Leider gingen in den nächsten Jahren Nachfrage und Belegschaft zurück und selbst die 1891 gebaute Eisenbahnlinie Dillenburg - Straßebersbach brachte keinen spürbaren Aufschwung. Im Jahre 1919 übernahm der Dachdeckermeister Albert Steinmetz aus Siegen die Grube.
Die um 1930 einsetzende allgemeine Arbeitslosigkeit, die Einführung des "Kunstschiefers" (Asbestschiefer) und der Druck aus dem In- und Ausland bereiteten dem Wissenbacher Schiefer erhebliche Schwierigkeiten zum Überleben.
1931 wurde die Handbohrarbeit mit Schägel und Bohreisen von Preßluft abgelöst, was eine unglaubliche Erleichterung der Bohrarbeit erbrachte.
1933 wurden die Kuxe der Grube vom Apotheker Wilhelm Busch, dem Dachdeckermeister Walter Heupel aus Straßebersbach sowie von Lois Weber und Heinrich Richter aus Dillenburg übernommen. 1937 war dann noch Wilhelm Busch alleiniger Besitzer der Anteile.
So wie die Besitzer wechselten, schwankten auch Produktion und Absatz und so wurde dann der Betrieb 1942 von der Gewerkschaft "Gutfreund" der Familie Giebeler aus Siegen übernommen.
In den ersten Jahren des zweiten Weltkrieges wurden sieben Hauer in die Eisenerzgruben der Schelde verpflichtet. Durch die Bomben der Alliierten stieg der Bedarf an Dachschiefer wieder enorm und konnte durch die reduzierte Belegschaft nicht erfüllt werden.
In den letzten Kriegstagen suchten die Einwohner von Wissenbach im Stollen Schutz vor dem anrückenden Feind. Nach Beendigung des Krieges fanden sich die Bergleute wieder auf der Grube ein und produzierten im hergebrachten Verfahren.
Durch die sich nun in Deutschland und im Ausland entwickelnde Dachpappeindustrie entstand ein Bedarf an Schiefermehl und Schiefersplitt. Mit dem Mehl wurde der Bitumen verfestigt und der feine Splitt diente zur Bestreuung.
Über zwei Jahrhunderte und wohl noch länger haben Bergleute aus diesem Raum unter der Eschenburg mit harter und gefahrvoller Arbeit ihr Brot verdient und manche mußten ihr Leben dabei opfern.
Ihnen, soweit aufgezeichnet, sei an dieser Stelle in Dankbarkeit gedacht:
Es ereilte den Bergmannstod durch Steinfall im Abbau:
28.09.1830 Hauer J. Lückoff aus Wissenbach
13.05.1853 Hauer J. J. Debus aus Wissenbach
11.08.1862 W. Bastian aus Wissenbach
19.03.1947 Hauer Rudolf Schäfer aus Wissenbach
Hauer Albrecht Peter aus Frohnhausen
01.02.1965 Hauer Leo Grzonka aus Simmersbach
Betriebsführer Rudolf Hirmer aus Dillenburg
Ende 1984 wurde der gesamte Betrieb - Werkzeugbau, Kunststoffpresserei, Grube und Mahlwerk - von dem Dillenburger Unternehmer Schoof übernommen.
Von 1989 bis 1996 blieb der Untertagebetrieb gestundet um dann 1997 gänzlich stillgelegt zu werden.
Der Stollen wurde vom Stollenmundloch aus auf eine Länge von ca. 17 m zugefüllt, verdichtet und die ehemals darüberführende Straße wieder als solche ausgebaut. Das Tagesüberhauhen und der Stollen oberhalb des Batzbachstollens wurden so hergerichtet, daß Fledermäuse wie einst und je im Grubengebäude überwintern können.
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Die mittelalterliche Schmiede in Wissenbach
Aufgrund der Schlackenfunde wurde die Stelle zunächst als Rennofenstandort
angesehen.
Während der zweimonatigen Ausgrabung 1992 konnte zu aller Überraschung
ein rechteckiges 6,8 x 3,8 m messendes, aus Feldsteinen gesetztes Fundament
einer Schmiede aus dem 13./14. Jhd. freigelegt werden.
Mit dieser Schmiede deutet sich für das Hoch- oder Spätmittelalter
eine erste Arbeitsteilung im Verhüttungswesen an. Nach den mineralogischen
Untersuchungen ergab sich, daß an dieser Stelle nicht Schmiede tätig
waren, die Fertigprodukte anfertigten, sondern solche, die ein Zwischenprodukt
herstellten. Das Luppeneisen aus den Rennöfen der umliegenden Wälder wurde
hier in schmiedbares Eisen umgewandelt.
Obwohl die Werkstattanlage mit den beiden eckständigen, diagonal
gegenüberliegenden Schmiede-Essen einen ganzheitlichen Grundplan zu
signalisieren scheint, ist die Gleichzeitigkeit beider Feuerungsanlagen
nicht sicher: möglicherweise ist Esse 2 jünger und wurde betrieben,
als die andere bereits aufgegeben und abgebaut war.
Bezüglich des Oberbaus lassen sich nur Vermutungen anstellen. Ein
Holzgerüst in Rahmenbauweise, das mit lehmverschmiertem Rutengeflecht
ausgefacht (Fachwerk) bzw. Holzbohlen (Bretterwand) verkleidet war (auch
eine Kombination beider Arten ist gut denkbar) hat große Wahrscheinlichkeit.
Im Westen, wo auch der Eingang zu vermuten ist, befand sich ein überdachter,
halboffener Anbau. Für das Dach des Werkstattkomplexes, das in Gestalt
von zwei gegenständigen Pultdächern vorzustellen ist, muß
Holzdeckung angenommen werden, da Schiefer- oder Ziegelreste nicht gefunden
wurden. Für die Schmiede-Essen ist auf einem niedrigen Steinsockel
ein kaminartiger Abzug aus Lehm anzunehmen, der vorne geöffnet ist.
Seitlich ist mit einem handbetriebenen Blasebalg zu rechnen. Möglicherweise
läßt sich sogar der Amboß-Standort näher eingrenzen.
Die Ostseite der Werkstatt war zumindest teilweise offen bzw. zu öffnen, um die anfallenden Schlacken hangab entsorgen zu können, wo sie zum Teil unter der Wiese noch jetzt auf Halde liegen. Im Bereich der Grabungsfläche fand sich gut 1 to Schlacke. Ofenwandfunde und Erze sind im Gegensatz zu Verhüttungsplätzen ausgesprochen selten. Größere Holzkohlen sind ebenfalls rar, doch zeugen Siebproben mit unzähligen Klein- und Kleinstresten von einem ehemals beträchtlichen Holzkohleneinsatz.
Auffällig ist die Fundarmut. Ein Henkel ist als Teil einer Kanne aus Ton anzusprechen und ermöglicht die oben genannte zeitliche Einordnung. Weiterhin ist ein Eisenmesser zu erwähnen sowie zwei große Schmiedenägel aus dem Anbau. Ein kleinerer Nagel sowie ein Hufeisen könnten für den Luppen- und/oder Barrentransport stehen.
Als Vergleich aus Deutschland läßt sich allein eine Schmiede
aus dem Märkischen Sauerland anführen (Haus Rhade bei Kierspe).
Insgesamt handelt es sich also um einen wichtigen, ziemlich einmaligen
Befund zur mittelalterlichen Eisenverarbeitung, dem mit dieser Präsentation
hier am Originalfundplatz Rechnung getragen wird.
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Meilerplatz
In den Wäldern der Umgebung finden sich noch an vielen Stellen
die Spuren alter Meilerplätze. Sie zeichnen sich als rundoval oder
runde, eingeebnete Flächen ab, auf denen noch eine Vielzahl kleiner
Holzkohlestücke zu finden sind. Manchmal ist der Boden dort auch noch
dunkler gefärbt als in der Umgebung. Die heute noch sichtbaren Spuren
gehen zumeist auf neuzeitliche Plätze zurück, da noch bis zu
Beginn des 20. Jh. auf diese Weise Holzkohle gewonnen wurde.
Bei der Errichtung eines bis zu 3m hohen und 4 bis 5m durchmessenden
Standmeilers/Platzmeilers wurde der ausgewählte Platz zunächst
vom Köhler planiert. Anschließend wurde das aus den Haubergen
stammende Holz darauf gestapelt und mit Laub und Erde luftdicht abgedeckt.
In der Mitte des Meilers wurde die sogenannte "Füll" ausgespart, da
in ihr das Feuer entzündet wurde. Auf diese Weise verkohlte das gestapelte
Holz im Meiler langsam von innen nach außen. Dabei mußte der
Köhler darauf achten, daß das Holz unter keinen Umständen
lichterloh brannte, da sonst keine Holzkohle entstand. Über kleine
Zuglöcher regulierte man bei diesem Vorgang die Luftzufuhr.
Das Errichten eines Platzmeilers dauerte etwa 6 Tage und durchschnittlich
weitere 14 Tage brannte der Meiler, der wegen der Feuergefahr meist in
der Nähe von Quellen oder Wasserläufen lag.
Besondere Bedeutung hatten Holzkohlemeiler für die mittelalterliche
und neuzeitliche Eisenindustrie dieser Region, deren Verhüttungsöfen
mit Holzkohle betrieben wurden. Wegen der großen Menge, die dafür
benötigt wurde, kam es bald zu einer verstärkten Abholzung der
Wälder und einer Verknappung des für die Eisengewinnung wichtigen
Rohstoffes Holz. Dieser Umstand führte in der Folge zur Einführung
der geregelten Haubergswirtschaft in der Lahn-Dill-Region in der zweiten
Hälfte des 16.Jh.
Lit.: H. Brachthäuser, Haubergswirtschaft im Wandel der Zeit. Heimatjahrbuch
für das Land an der Dill 1988, S. 123-131.
D. Weber, Die Hauberge im Dillgebiet. Heimatjahrbuch für den Lahn-Dill-Kreis
1992, S. 77-86.
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Siedlungspodien bei Eschenburg-Wissenbach
Nordöstlich von Wissenbach befindet sich am Nordhang des Bomberges
eine große Ansammlung von Siedlungspodien bisher unbekannter Zeitstellung.
Da bisher noch keine umfangreichen archäologischen Untersuchungen
an diesen Bodendenkmälern vorgenommen wurden, gibt es keinen Datierungshinweis.
Die etwa 20 bis 25 Podien zeichnen sich als flache Plattformen mit
Abmessungen von 6/8 x 13/15m im umliegenden Wald ab. Sie wurden geschaffen,
um für die Errichtung von Siedlungsanlagen am Hang waagerechte
Bau- und Arbeitsflächen zu erhalten. Genaue Untersuchungen über
die Funktion und das mögliche zeitgleiche Bestehen der einzelnen Podien
gibt es noch nicht, so daß vorläufig auch keine Aussagen zu
einer genaueren Struktur dieses Platzes getroffen werden können.
Allerdings wurden bis zu fünf Schlackenplätze in der Umgebung
der Siedlung ausgemacht, von denen zwei direkt angrenzen. Sie könnten
von den ehemaligen Bewohnern dieser Siedlung betrieben worden sein. Auffällig
ist, daß sich zwar um die Siedlung herum, nicht aber innerhalb des
Podienbereichs Spuren einer Eisenverhüttung finden, denn dieser Bereich
mußte aufgrund der Feuergefährlichkeit ausgespart bleiben.
Möglicherweise handelt es sich bei der Wüstung, also einer
aufgelassenen Siedlung, um einen unbekannten, eventuell frühmittelalterlichen
Vorgänger des heutigen Eschenburg-Wissenbach. Ähnliche Podien
finden sich auch südwestlich von Dietzhölztal-Mandeln und an
anderen Stellen in den umliegenden Wäldern, wo sie bis heute vor menschlichen
Eingriffen (z.B. Landwirtschaft) geschützt blieben.
Lit.: Chr. Willms, Frühmittelalter. In: B. Pinsker (Hrsg.), Eisenland
- zu den Wurzeln der Nassauischen Eisenindustrie (Wiesbaden 1995) S. 41-42.
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Typischer mittelalterlicher Eisenerz-Verhüttungsplatz mit Schlackenhaufen
Im Dietzhölztal mit seinen Nebentälern sind ca. 300 Verhüttungsplätze
bekannt. Davon wurden 8 Plätze von Archäologen wissenschaftlich
untersucht und Ausgrabungen vorgenommen. 90 % aller Verhüttungsplätze
liegen an Bachläufen bzw. an Quellmulden. Die Datierung dieser Plätze
liegt zwischen dem 7. Jahrhundert und dem 13./14. Jahrhundert. Die Durchmesser
der Schlackenhaufen betragen zwischen 2 und 20 m, wobei davon auszugehen
ist, daß die größeren Plätze die Jüngeren sind.
Nur 10 % aller Plätze sind ungestört in ihrem ursprünglichen
Zustand erhalten. Durch Recyclingmaßnahmen sind hauptsächlich
die größeren Plätze zerstört worden. Das Schlackenmaterial
wurde auch zu Wegebauzwecken aus den Wäldern abgefahren, oder
durch Waldwegebau bzw. Umlegung der Bäche abgeräumt oder beschädigt.
An allen untersuchten Plätzen wurde Roteisenerz verhüttet.
Dieses stammt aus den Lagerstätten im Schelderwald und wurde z. T.
mehr als 10 km zu den Verhüttungsplätzen transportiert. Das Erz
mußte zerkleinert werden und wurde dann zusammen mit der Holzkohle
in Rennöfen geschmolzen.
Bei den Öfen handelt es sich um kleine aus Lehm aufgebaute Rennöfen
mit einem Innendurchmesser von etwa 35 - 45 cm und einer Höhe von
vermutlich 1,20/1,50 m, die teilweise mit Steinen ummantelt waren und stets
einen eingetieften Schlackenkanal von 1,20-1,50 m Länge besaßen.
Nachdem das Erz im Ofen geschmolzen war und sich am Boden in Form einer
Luppe abgesetzt hatte, wurde der Ofen angestochen und die Schlacke konnte
über den Schlackenkanal abfließen. Sie wurde anschließend
auf die Halde geworfen. Aus den Schlackenmengen wird zurückgeschlossen,
daß die Hüttenplätze nur wenige Jahre in Betrieb waren.
Bei einer Hochrechnung nur für die Zeit vom 11. bis 13. Jahrhundert
werden die gewonnenen Eisenmengen auf ca. 1300 - 3700 to geschätzt,
bei einem Waldverbrauch von ca. 175 - 250 Hektar und einem Eisenerzverbrauch
von ca. 15.000-20.000 Tonnen Roteisenstein.
Lit.: A. Jockenhövel (Hrsg.), Bergbau, Verhüttung und Waldnutzung
inm Mittelalter. Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Ergebnisse eines internationalen
Workshops (Dillenburg, 11. - 15. Mai 1994. Wirtschaftshistorisches Museum
"Villa Grün"). VSWCr Beihefte 121 (Stuttgart 1996).
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Die Grube Thomas
Erste Hinweise auf Bergbau in der Grube Thomas sind aus der Zeit um
1576 vorhanden. Der Bergbau wurde anscheinend nicht kontinuierlich betrieben.
Weitere Hinweise auf den Betrieb der Grube existieren aus den Jahren um
1682, 1837, 1859 und 1902.
Die verschiedenen abbauwürdigen Erze stehen in drei Gängen
an: Thomas (Zink), Henry (Kupfer und Silber) und Williams (Kupfer und Blei).
Die Ganglagerstätten sind Teil der variscischen (Erdaltertum/Paläozooikum)
Metallbildung. Sie sitzen in den Schiefern des Unter- und Mitteldevon.
Die Gänge traten an verschiedenen Stellen zu Tage und konnten
daher in kurzen Schächten im Tagebau abgebaut werden. Im 18. Jh. kamen
die Gruben in englischen Besitz, daher die Namensgebung, und am 1.Mai 1837
begann man einen Stollen, der am Ende eine Strecke von 960m hatte, jedoch
kaum ertragreiche Erze erschloß.
Die Erze wurden nach ihrer Gewinnung zur Aufbereitung in die Blei-,
Silber- und Kupferhütten der Umgebung gebracht.
Im Mittelalter wurden aus dem Silber u.a. Münzen geprägt,
und da nur Landesherren mit eigenen Silberbergwerken dieses Recht hatten,
setzte eine intensive Suche nach dem Metall ein.
Lit.: G. Einecke u.a., Der Bergbau und Hüttenbetrieb im Lahn- und
Dillgebiet und in Oberhessen (Wetzlar 1932).
D. Stoppel, Auf Erzsuche. Zur Geschichte des Silber-, Kupfer- und Schwerspatbergbaus
im Raum Biedenkopf-Dillenburg (Steinfurt 1988).
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Haubergswirtschaft
Hauberge sind Niederwaldungen die aus Laubholz (ca. 80 % Eiche und 20
% Birke) bestehen. Sie werden in einem Turnus von 18 - 20 Jahren abgetrieben
und wachsen aus den stehengebliebenen Stöcken wieder nach. Diese Form
der Niederwaldbewirtschaftung ist vermutlich im 13.-14. Jahrhundert entstanden,
um den immensen Bedarf an Holzkohle für die Eisengewinnung in den
Rennöfen und später in den Eisenhütten und Hochöfen
zu sichern. Es gründeten sich Genossenschaften und Haubergsordnungen
wurden erstellt. Die 1. Haubergsordnung stammt vermutlich aus dem Jahr
1560. Die späteren Ordnungen hatten ursprünglich 35 Paragraphen.
Im Jahr 1945 wurde ein Paragraph gestrichen, der sich mit der "kleinen
Strafgewalt" befaßte. In diesem Paragraph hieß es, daß
die jeweiligen Haubergsvorsteher die Genossen, die ihren in der Ordnung
auferlegten Pflichten nicht nachgekommen waren, bestrafen konnten. Die
Haubergsanteile sind Idealanteile, die nicht teilbar sind. Seit der Konsolidierung
im 19. Jh. sind die Hauberge durch Vermessungen erfaßt und im Kataster,
sowie im Grundbuch eingetragen. Da die Anteile aber nicht ortsgebunden
sind, konnten sie nicht geometrisch festgelegt werden und somit auch nicht
personenbezogen im Flurkataster eingetragen werden, sondern wurden als
Waldgrundstücke auf den Namen der jeweiligen Genossenschaft registriert.
Die Zuteilung erfolgt in jedem Jahr aufs Neue. Die Anteile werden vermessen
und markiert und anschließend zugeteilt. Beteiligt sind alle Genossen.
Die Haubergswirtschaft entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte zu
einem vielfältigen Erwerb für die Bewirtschafter. Zunächst
wurde das Holz verkohlt bzw. als Brennholz verwendet. Als im frühen
17. Jahrhundert die ersten Gerbereien entstanden wurden im Mai, wenn der
Saft in den Bäumen stieg, die Äste mit der Häbe entfernt
und anschließend mit dem Lohschlesser die Rinde von den jungen Eichen
abgeschält. Wenn die Rinde getrocknet war, wurde sie gebündelt
und in die Gerbereien nach Haiger bzw. Herborn gebracht.
Eichenrinde hat einen hohen Gerbsäureanteil und wurde zur Lederherstellung
gebraucht. Tierhäute und Eichenrinde (Lohe) stapelte man schichtweise
aufeinander und nach ca. 2 Jahren war der Gerbprozeß beendet. Vor
allem für Sohlleder von hoher Qualität wurde der Eichenrindengerbstoff
verwendet.
Nach dem Abholzen des Haubergs schälte man den Grasbewuchs zwischen
den Stöcken ab und setzte ihn zum Trocknen auf. Zusammen mit dem restlichen
Reisig wurden die Soden im Herbst verbrannt und die Asche wurde als Dünger
im Hauberg eingearbeitet. Anschließend säte man Roggen oder
Buchweizen auf die vorbereiteten Haubergsflächen und harkte das Saatgut
ein. Das Stroh von dem im Hauberg angebauten Getreide war besonders hart
und fest und wurde zum Decken der Hausdächer verwendet.
Die Getreideansaat war nur 1 Jahr wegen der immer höher wachsenden
Bäumchen möglich, anschließend wurde noch einige Jahre
das Vieh zum Grasen in den Hauberg getrieben. Sogar das Laub von den jungen
Bäumchen rupfte man im Herbst ab, um es als Viehfutter bzw. zur Einstreu
für das Vieh im Winter zu verwenden.
Auch Besenbinder holten sich im Hauberg Reisig um ihre Produkte herzustellen.
Die Nutzung des Haubergholzes zur Herstellung von Holzkohle endete
mit dem Beginn des Eisenbahnbaues und der damit möglich gewordenen
Verwendung von Steinkohle aus dem Ruhrgebiet für die heimische Eisenindustrie.
Die Verwendung von Eichenrinde zur Herstellung von Gerbsäure kam
ca. 1960 zum Erliegen, als die Gerbereien ihren Betrieb einstellten.
Die Beweidung der Hauberge mit Rindern endete vor ca. 40 Jahren.
Direkt nach Ende des 2. Weltkrieges als viele Landwirte den Anbau von
Getreide einstellten und es somit kein Mangel mehr an landwirtschaftlichen
Flächen gab, wurde auch der Getreideanbau in den Haubergen eingestellt.
Durch den Bau von Ölheizungen nahm der Brennholzbedarf stark ab.
Viele Hauberge wurden aufgeforstet und verschwanden somit aus unserem Landschaftsbild.
Heute wird das Eichenholz aus den Haubergen zum Teil von der heimischen
Gartenmöbelindustrie verwendet, die jährlich ca. 10-15000 Zentner
Holz verarbeitet.
Seit Heizöl und Erdgas immer teurer werden, belebt sich im heimischen
Raum die Brennholzgewinnung aus den Haubergen wieder. Zur Zeit werden im
Roßbachtal, Dilltal und Dietzhölztal ca. 2000 Hektar Hauberge
bewirtschaftet.
Lit.: H. Brachthäuser, Haubergswirtschaft im Wandel der Zeit. Heimatjahrbuch
für das Land an der Dill 1988, S. 123 - 131.
M. Kohl, Die Dynamik der Kulturlandschaft im oberen Lahn-Dillkreis.
Giessener Geographische Schriften 45 (Giessen 1978).
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Die frühlatènezeitliche Wallanlage "Burg" bei Dietzhölzetal-Rittershausen, Lahn-Dill-Kreis
Ehemals für eine mittelalterliche nassauische Burg gehalten, wurde
die Befestigung "Burg" durch den Bergebersbacher Pfarrer K. Nebe (1868-1918)
als vorgeschichtliche Höhenbesiedlung erkannt. Offizielle Grabungen
begannen im Frühjahr des Jahres 1911 unter der Leitung E. Ritterlings
und wurden im Herbst desselben Jahres unter der Führung von E. Brenner
bis in das Jahr 1914 fortgesetzt. Wie bei der spätlatènezeitlichen
Befestigung Heunstein, wurden auch hier nur die Wallanlagen genauer untersucht,
während die Innenbebauung bis heute nur unzureichend erforscht ist.
Die "Burg" wurde verkehrsgeographisch günstig im Bereich natürlicher
Fernwege, die entlang der Wasserscheiden und Flußläufe führten,
errichtet. Für den Bau der Wallanlagen wurde die günstige Topographie
des 516m hohen Berges "Lay" ausgenutzt, so mußte nur im flacher abfallenden
Süd- und Ostteil der Anlage der einfache Wall durch zwei vorgelagerte
Wälle ergänzt werden. In diesem Bereich lag auch der Torbereich.
Die innere Umwehrung besteht vermutlich aus einer Trockenmauer, welche
mit Hilfe von Holzbalken abgesichert war, die beiden äußeren
Wälle hingegen wurden wohl als Holz- Erde-Mauern errichtet. Allen
dreien war ein Spitzgraben vorgelagert.
Innerhalb der Wallanlage wurde Metall verarbeitet. Es konnte der Standort
einer Schmiede ermittelt werden, in deren Bereich ein Treib- und ein Schmiedehammer
gefunden wurden. Darüberhinaus wurden im Bereich der "Burg" zwei kleine
massive Meißel und zwei große eiserne Schmiedezangen gefunden.
Neben diesen Belegen für die Tätigkeit eines Grobschmiedes deuten
Kupferschmelzreste auf das feinere Bronzehandwerk hin.
Fundstücke aus unterschiedlichen Lebens- und Tätigkeitsbereichen
(Arbeitsgeräte, Waffen, Schmuck, Gefäße) belegen, daß
die Bewohner der Burg verschiedenen Beschäftigungen nachgegangen sind.
Die Wallanlage "Burg" war keine rein militärische Anlage, sondern
wahrscheinlich ständig bewohnt. Einige Gegenstände, wie etwa
zwei Halsringe oder eine Bronzehülse, können als Statussymbole
gelten und belegen die Anwesenheit höhergestellter Personen ("Fürsten")
auf der "Burg". Damit erweist sich die "Burg" bei Dietzhölztal-Rittershausen
im Spannungsfeld von regionalen und überregionalen Beziehungen als
ein frühkeltischer Zentralort (ca. 500 - 300 v. Chr. ) des hessischen
Berglandes.
Lit.: E. Schubert, Die Burg bei Rittershausen. Arch. Denkm. in Hessen
67 (1987).
F. Verse, Die "Burg" bei Dietzhölztal-Rittershausen. In: B.Pinsker
(Hrsg.), Eisenland - zu den Wurzeln der Nassauischen Eisenindustrie (Wiesbaden
1995) S. 99-122.
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Die Grube "Gottesgabe"
1695 entdeckten zwei Bauern bei Roth einen Silberfahlerz führenden
Gang, da weder Tau, Reif oder Schnee an der Stelle liegen blieben, an der
er an der Oberfläche ausbiß. Der hessische Landgraf Ernst Ludwig
entsandte seinen Bergmeister Johann Adam Rephun, der bei einem Probeschmelzen
aus "4 Ctr. Erz" 2,5 kg Feinsilber erschmelzen konnte. Nach diesem sehr
guten Ergebnis brach ein regelrechtes "Silberfieber" aus und es nahmen
in der Nähe der Grube Gottesgabe mehrere Bergwerke ihren Betrieb auf.
Nur wenige Monate nach der Entdeckung des Erzvorkommens ließ
der Landgraf den Rother Ausbeutetaler prägen, der neben dem hessisch-darmstädtischen
Wappen an einem Palmbaum auch eine Landschaft mit Poch- und Hüttenwerk
sowie einen Bergmann, der an einem Schacht aufzieht, zeigt.
Auch Blei und Kupfer konnten zunächst im Tagebau gefördert
werden. Um die Erze gleich vor Ort verhütten zu können, wurde
1699 unterhalb der Grube im Elbachtal eine Silber- und Kupferhütte
errichtet.
1710 waren die oberflächennahen Erzvorkommen ausgebeutet und es
wurden Stollen angelegt, doch die erste Glanzzeit war vorbei. Der Abbau
in den Stollen war aufgrund von Problemen mit dem Grundwasser nicht so
ergiebig. In der Folgezeit wechselte die Grube oft ihren Besitzer und war
auch teilweise stillgelegt. Im Jahr 1739 nahm der Bankier Kirschbaum den
Betrieb wieder auf, doch nach kurzer Zeit starben einige Bergleute auf
zunächst rätselhafte Weise. Bald stellte man fest, daß
die Todesfälle mit dem Quecksilbergehalt der Erze und des Mulms in
der Gangzone zusammenhingen. So wurde dann ab 1744 auch Quecksilber abgebaut.
Im Ersten Weltkrieg nahm der Metallbedarf wieder erheblich zu, so daß
die Grube modernisiert und ausgebaut wurde. Es wurde die erst zweite Schwimmaufbereitungsanlage
für Erze nach dem Gröndal-Verfahren im Deutschen Reich errichtet.
Doch trotz aller Modernisierungsmaßnahmen konnte die Förderung
nicht in dem gewünschten Maße gesteigert werden. 1926 kam die
Grube im Zusammenhang mit der Weltwirtschaftskrise zum Erliegen. Im Folgejahr
wurden alle Tagesanlagen auf Abbruch verkauft. Wie sich im nachhinein herausstellte
starb ein Großteil der von 1910 bis 1926 tätigen Belegschaft
an Silikose, einer durch eingeatmeten kieselsäurehaltigen Staub verursachten
Staublungenerkrankung.
Von 1935 bis 1941 wurden nochmals Untersuchungen der Lagerstätten
durchgeführt, aber eine erneute Aufnahme des Betriebes ließ
sich nicht rechtfertigen.
Lit.: H. Blöcher, Das Silbervorkommen von Roth. Heimatjahrbuch
für den Lahn-Dill-Kreis 1992, S. 289-290.
G. Einecke u.a., Der Bergbau und Hüttenbetrieb im Lahn- und Dillgebiet
und in Oberhessen (Wetzlar 1932).
D. Stoppel, Auf Erzsuche. Zur Geschichte des Silber-, Kupfer- und Schwerspatbergbaus
im Raum Biedenkopf-Dillenburg (Steinfurt 1988).
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Hammerweiher/Hammerwerk bei Steinbrücken
Die drei Hämmer von Steinbrücken bilden nur einen Teil der
zeitweise recht zahlreichen Hammerwerke der Umgebung. Neben dem "Hammerweiher",
der ein Rest des Teichhammers (1565-1869) ist, gab es einen Stabhammer,
welcher das Roheisen einer Schmelzhütte zu Stäben und Schienen
ausschmiedete, und einen Zainhammer (1801-1870).
Der Teichhammer, dessen Stauanlage auf gräfliches Betreiben hin
bereits 1562 errichtet wurde, bearbeitete wohl das Roheisen aus verschiedenen
Eisenhütten der Umgebung. Diese frühen Hochöfen lieferten
zwar flüssiges Roheisen, doch war dessen Gehalt an Kohlenstoff und
Verunreinigungen zu hoch, um es schmieden zu können. Dieser Umstand
machte es erforderlich das Eisen zu frischen, d.h. es im erhitzten Zustand
zu hämmern, wobei sich der Kohlenstoffgehalt durch Oxidation soweit
verringerte, daß das Eisen schmiedbar wurde. Aufgrund des Umfangs
dieses Arbeitsprozesses entstanden selbständige Hammerwerke, die das
von den Hochöfen gelieferte Eisen frischten und es anschließend
zu Schmiede- oder Stabeisen weiterverarbeiteten.
Zum Betreiben des Schmiedehammers machten sich die Schmiede die Wasserkraft
als Energiequelle zunutze. Das vom Wasser angetriebene Wasserrad drehte
die Hammerwelle, an der Hebarme angebracht waren, die den Stiel des Hammers,
der sich um eine feststehende Achse drehte, hochhoben und dann losließen.
Der Hammer fiel auf den Amboß zurück und zwar in einer periodischen
Auf- und Abbewegung.
Ein Hammerwerk umfaßte Hammerhaus, Kohlenschuppen, Eisenkammer,
Teiche, Wehre und Gräben. Die Gräben leiteten das Wasser zum
Betreiben des Hammers aus einem natürlichen Bach zu der Anlage. Die
Wasserzuführung mußte den örtlichen Verhältnissen
angepaßt sein und man mußte das Gefälle beachten, die
Stetigkeit des Zuflusses, die Gefahren von Überschwemmung und Vereisung.
Der das Wasser heranführende Obergraben mündete meist in einen
Stauteich, wie den hier zu sehenden "Hammerweiher", der als Reservoir in
trockenen Perioden diente. Von dort floß das Wasser zum Rad. Je nach
topographischer Lage des Hammerwerks wurde das Wasser von oben auf das
Rad geleitet (oberschlächtige Wasserräder) oder es wurde von
unten an das Rad herangeführt (unterschlächtige Wasserräder).
Der Abflußkanal, Unter- oder Hammergraben genannt, leitete das Wasser
zurück in den Bach. Die Kanäle waren in der Regel aus Holz gefertigt
und in die Erde eingegraben.
Lit.: O. Immel, Der "Hammerschlag" eines heimischen Eisenhammers. Heimatjahrbuch
für den Lahn-Dill-Kreis 1973, S. 115-137.
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Die "Hohl"
Die "Hohl" ist ein alter Hohlweg, der durch den Bergsattel zwischen
Sasenberg und Steinchen nach Ewersbach führt. Er wurde 1760 von Sträflingen
aus dem Dillenburger Stockhaus und im Frondienst von den beteiligten Gemeinden
angelegt. 1836 sollte die Hohl zum Vizinalweg (Ortsverbindungsweg) ausgebaut
werden
Die Böschungen waren zu steil und mußten abgeflacht werden.
Zu den Arbeiten bewilligte die herzogliche Domäne 500 Gulden während
der Beitrag der Gemeinden Bergebersbach, Straßebersbach und Steinbrücken
ausschließlich aus Frondienst bestehen sollte.
Die Opposition gegen diese Zwangsarbeit war allseits heftig, und nur
die Hüttenmeister, die sich den größten Vorteil vom Ausbau
der Hohl versprachen, zeigten einiges Interesse. Ihre diesbezügliche
Eingabe an das herzogliche Amt in Dillenburg ist höchst amüsant.
"An Herzogliches Amt in Dillenburg. - Es hat in hiesiger Gegend allgemeine
Sensation erregt, daß sich die Steinbrücker Gemeinde durch einige
kassierte und degradierte Subjekte, die lieber auf schlechten als auf guten
Wegen wandeln, auf eine auffallende Weise hat verführen lassen, an
der Planierung der Hohl keinen Antheil zu nehmen. Bei der jetzt dazu vorteilhaft
geeigneten Jahreszeit könnte diese gemeinnützige Sache durch
das höchst widerspenstige Benehmen der Steinbrücker auf einige
Zeit verzögert werden, weshalb wir Unterzeichneten erbötig sind,
jeder von uns, weiter zur Bauung dieses Weges auf 12 Tage 10 Mann, zusammen
also 36 Tage lang 10 Arbeiter bester Qualität für unsere Rechnung
zu stellen, und bitten deshalb herzogliches Amt gehorsamst, uns dieses
zu gestatten, und zugleich den herzoglichen Schultheis Orth zu Steinbrücken
an zuweisen, darauf die erforderliche Aufsicht zu übernehmen. Hochachtungsvoll
verharrend: W.Ch.Speck, Carl Groos, J.Jung. Ebersbach und Steinbrücken,
den ... ten Mai 1836."
Trotzdem war 1838 die Hohl in ihrem heutigen Umfang fertiggestellt
und damit das gegenwärtige Straßennetz vollendet. Mit Hilfe
der Gemeinde- und Staatszuschüsse hatten die Einwohner unter großen
Anstrengungen und Mühen geradlinige, chaussierte, feste und sehr gut
zu befahrende Wege geschaffen. "Man kann darauf klickern", sagten die Leute.
Die zum Wegebau benötigten Steine hatte man von den umliegenden Feldern
abgelesen und somit deren Zustand verbessert. Durch diesen Straßenbau
wurde der Verkehr zwischen den Hüttenwerken und den Handelsplätzen
erleichtert und gesteigert, und das Wegenetz war auf die zukünftigen
Belastungen einer sich rasch entwickelnden Industrie vorbereitet.
Teilstücke von Hohlwegen finden sich noch an weiteren Plätzen
in der Umgebung. Sie liegen zumeist im Wald, weil sie dort, vor menschlichen
Eingriffen geschützt, erhalten blieben. Die eingetiefte Form entstand
durch den intensiven Verkehr, vor allem mit schweren Wagen, der auf diesen
Verkehrswegen herrschte. Das Gewicht der beladenen Transportwagen grub
den unbefestigten Weg beständig tiefer in den Boden ein und hinterließ
auf diese Weise die bis heute sichtbaren Spuren der alten Handelsrouten.
Die noch sichtbaren Bodendenkmäler liegen hauptsächlich an Steigungen
bzw. Gefällen, wo durch das Abbremsen der mit Ochsen oder Pferden
bespannten Wagen ein erhöhter Bodenabtrag gefördert wurde. An
Stellen, wo sich die alten Wege kreuzten oder neben alten neue Wege entstanden,
sind noch heute eindrucksvolle Hohlwegbündel zu sehen, z.B. östlich
von Mandeln und südlich von Bergebersbach.
Viele Wege stammen noch aus dem Mittelalter. Auf ihnen wurden die unterschiedlichsten
Waren befördert. Im Raum um Lahn und Dill verknüpfen die Wege
nicht zuletzt die Eisenerzgruben und die Verhüttungsplätze miteinander,
um das Erz anzuliefern und das gewonnene Eisen zur Weiterverarbeitung (Hämmer)
und zum Verbraucher (Märkte) zu transportieren. Nicht selten finden
sich im Bereich der Hohlwege noch Erzbrocken, die damals vom Wagen gefallen
sind. Für die Wegführung wählte man allgemeinen die direkteste
mögliche Verbindung.
Lit.: Chr. Willms, Kampagne 1992 des archäometallurgischen Projektes "Dietzhölztal". Heimatjahrbuch für den Lahn-Dill-Kreis 1993, S. 275-279.
Zum TextanfangAdressen:
Kreisverwaltung
Lahn-Dill-Kreis Freizeitregion Lahn-Dill Karl-Kellner-Ring 51 35576 Wetzlar Telefon: (0 64 41) 4 07 - 0 |
Arbeitsgemeinschaft für
Fremdenverkehr, Ferien, Freizeit und Touristik e. V. Nassauer Str. 11 35713 Eschenburg Telefon: (0 27 74) 9 15 - 0 |
Gemeindeverwaltung
Nassauer Str. 11 35713 Eschenburg Telefon: (0 27 74) 9 15 - 0 |
Gemeindeverwaltung
Hauptstr. 92 35716 Dietzhölztal Telefon: (0 27 74) 8 07 - 0 |
Stadtverwaltung
Fremdenverkehrsamt Rathausstr. 7 35683 Dillenburg Telefon: (0 27 71) 8 96 - 0 |
OHGV (Oberhess. Gebirgsverein)
Burkhard Langefeld Schneebergstr. 33 35075 Gladenbach-Erdhausen Telefon: (0 64 62) 73 59 |