Die bauliche Gestalt der Magdeburger Innenstadt im Stadtplanvergleich

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Jeder Stadtplan ist eine Momentaufnahme der Stadtgestalt mit Straßen, Gebäuden und Nutzflächen. Dieses Kartenmodul zeigt zwei parzellengenaue Pläne, von denen der erste auf der überlieferten Vermessung um 1880 (zwischen 1875 und 1882) beruht. Der zweite Plan mit Stand 2021 wurde aus Geodaten der aktuellen Stadt- und Landesvermessung generiert. Beiden sind Höhenlinien beigegeben. Zuschaltbar ist auch ein entzerrtes Senkrechtluftbild (aufgenommen 2019). Mit Zoom-Funktion, Navigation und Ebenenauswahl lassen sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede damals und heute erkunden. Im Detailvergleich mit geteiltem Bildschirm werden Unterschiede in der Baumassenverteilung, der Parzellierung und im Straßennetz anschaulich.

Historische Karten Magdeburgs zum Überblenden

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Die Reihe von historischen Karten veranschaulicht die räumliche Ausdehnung der Stadt Magdeburg. Der Rentz-Plan (1552), bei dem es sich eigentlich um eine geostete Vogelschauansicht (also von schräg oben) handelt, ist stellenweise stark verzerrt und der Guericke-Plan (1632) deckt lediglich die Altstadt ab. Genauer und einheitlicher sind die Karten der Topographischen Landesaufnahme (sog. TK 25), die seit der ersten Hälfte des 19. Jhs. in mehreren Zeitschnitten die Stadt und ihr Umland im Maßstab 1:25000 abbilden. Die jeweils aktivierten Karten lassen sich mit dem zugehörigen Schieberegler transparent stellen und können so genau miteinander verglichen werden.

Siedlungsentwicklung von den Anfängen bis ins 19. Jahrhundert

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Das Modul erläutert das Flächenwachstum Magdeburgs vom Auftreten erster Siedlungskerne im Frühmittelalter bis ins 19. Jahrhundert in einem Bild. Aktivierbare Ebenen erlauben es, die räumliche Stadtentwicklung phasenweise sichtbar zu machen und per Mausklick auf Objekte können zusätzliche Informationen abgefragt werden – zur Bauentwicklung wichtiger Gebäude ebenso wie zu den Entwicklungsphasen der historischen Stadt. Weitere Ebenen zeigen das Geländerelief, das die Siedlungsstruktur entscheidend prägte und archäologische Befunde, die zusammen mit den Schriftquellen, historischen Karten und Stadtansichten die Grundlage für unser Verständnis der Stadtentwicklung bilden.

Entwicklungsstände der Gruppenstadt

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Magdeburg entwickelte sich aus einer Ansammlung frühmittelalterlicher Siedlungskerne zu einer Gruppenstadt, die aus mehreren voneinander unabhängigen Teilstädten bestand. Deren Ausdehnung, Zerstörungen und Verlegungen prägten die Geschichte der Stadt über die Jahrhunderte. Über einen Schieberegler können ihre prägnanten Entwicklungsschritte zwischen etwa 1050 und 1850 in chronologischer Reihenfolge nachvollzogen werden. Es wird deutlich, wie sehr die Elbaue Siedlung und Verkehrswege beeinflusst hat. Notgedrungen ist die Darstellung für die früheren Phasen unsicherer als für die späteren, für die exaktes Kartenmaterial zur Verfügung steht. Das gilt für die Siedlungsflächen ebenso wie für die Verkehrswege und Gewässersituation.

Siedlungsentwicklung vom 19. Jahrhundert bis heute

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Die Karte dokumentiert die moderne Siedlungsentwicklung im heutigen Stadtgebiet Magdeburgs. Das Flächenwachstum wurde aus historischen Karten und Plänen rekonstruiert. Die Zuordnung zu den Phasen entspricht dem Zeitraum, in dem das jeweilige Gebiet erstmals weitgehend geschlossen bebaut wurde. Es handelt sich also nicht um eine Baualterskarte; im heutigen Gebäudebestand wird es sowohl einzelne ältere Relikte als auch vor allem spätere Neubauten geben. Die topografische Kartengrundlage gibt Aufschluss über die heutige Gestalt der Bebauung. Das Phasenschema ermöglicht es, Konjunkturen der Bauentwicklung Magdeburgs mit anderen Städten zu vergleichen und mit allgemeinhistorischen Vorgängen in Verbindung zu bringen.

Wiederaufbau nach 1631

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Die alte Erzbischofs- und Hansestadt Magdeburg, eine vormoderne Metropole und ein Zentrum protestantischer Identität, ging während des Dreißigjährigen Krieges am 10. Mai 1631 nach der Eroberung durch kaiserlich-katholische Truppen in einem Flächenbrand unter. Die Zerstörungen waren in allen Siedlungsteilen fatal. Für die Altstadt wurde hier auf der Quellengrundlage von Ernst Neubauers „Häuserbuch der Stadt Magdeburg“ der etwa einhundert Jahre andauernde Wiederaufbauprozess in seinen wichtigsten Phasen rekonstruiert. Die wichtigsten historischen Einschnitte sind der Einzug der preußischen Garnison 1666 und das Edikt von Potsdam 1685, mit dem der preußische König französische Hugenotten und pfälzisch-wallonische Reformierte ins Land und in die Stadt rief. Zwischen 1714 und 1750 war die Bautätigkeit hauptsächlich auf den Umbau der Stadt zu einer barocken Festungsstadt mit Regierungsbezirk gerichtet. Informationen zum Neu- oder Wiederaufbau von besonderen Gebäuden sind per Mausklick abrufbar.

Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und Schadenskartierung 1945

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Die Zerstörung durch Fliegerbomben im Zweiten Weltkriegs hat sowohl das Selbstbild als auch das Stadtbild Magdeburgs stark geprägt. Der Wiederaufbau in modernen Formen als „Sozialistische Stadt“ zur DDR-Zeit führte dazu, dass Teile der historischen Altstadt als solche nicht mehr wahrnehmbar sind. Städtebauliche Maßnahmen, die dies ändern sollen, dauern an. Das Luftbild vom 18. April 1945, das klar zwischen Ruinen und den wenigen Häusern mit intakten Dächern unterscheiden lässt, gibt eindrucksvoll die tiefgreifenden und großflächigen Zerstörungen zu erkennen. Der in Farbe kartierte Zerstörungsgrad entstammt einer zeitgenössischen Karte vom Mai 1945. Wie in vielen deutschen Städten auch sollte sie helfen, die entstandenen Schäden zu beziffern. Vergleichen lässt sich hier sowohl der reale Schaden (Luftbild) mit der vereinheitlichenden Interpretation im Kartenbild (Farbflächen) als auch die Situation 1945 (Luftbild 1945) mit der heutigen Bausituation (Luftbild 2019) - die Transparenzfunktion lässt aus den Trümmern die heutige Innenstadt erstehen. In grünen Linien kann man die DDR-Neubauten der Phase bis 1967 anzeigen lassen, die heute besonders in der Altstadt noch präsent sind.