EXC 2060 A3-6 - Gebäude wechseln ihre Identität: Iberien 711–1609
- Projektzeitraum
- Projektstatus
- laufend
- Mittelgeber
- DFG - Exzellenzcluster
- Förderkennzeichen
- EXC 2060/1
Im Laufe der politischen Geschichte Iberiens kam es immer wieder zur Appropriation religiöser Gebäude. Dies ist zumeist ein Akt, infolgedessen Eroberer und Eroberte, bzw. Minderheit und Mehrheit, sofern sie verschiedenen religiösen Kontexten angehören, aus der rein politischen Konfrontation in eine Zone der kulturellen Auseinandersetzung geführt werden. Appropriationen ereigneten sich auf der iberischen Halbinsel zumeist im Anschluss an Eroberungen, Verfolgungen, Vertreibungen der jüdischen und muslimischen Minderheiten, bzw. wenn es zu massenweisen Zwangstaufen kam. Diese Appropriationen erfolgten unter unterschiedlichen Voraussetzungen, wobei sich Kunsthistoriker und Archäologen vorwiegend mit der materiellen Substanz der betroffenen Gebäude beschäftigen. Das Projekt befasst sich mit Synagogen, die in den Besitz christlicher Organisationen übergingen. Es soll jedoch nicht um die Einzelheiten der physischen Veränderungen gehen, sondern vielmehr um die kulturellen Aspekte solcher Appropriationen. Die Historiographie der religiösen Minderheiten in Iberien ist seit einigen Jahrzehnten von der sogenannte „Convivencia“-Kontroverse geprägt, einer Debatte, deren verschiedene Seiten die Spannungen und Konflikte der religiösen Gruppen zu thematisieren suchen. Ob spannungsreich oder nicht, die Gruppen waren immer in irgendeiner Weise verflochten, und die Appropriation religiöser Gebäude ist als Ergebnis von Ver- und Entflechtungen wahrnehmbar. Während Vertreibung ein endgültiges Stadium der Entflechtungen darstellt, so ist eine vor den Vertreibungen (1492 und 1496) erfolgte Gebäudeumwidmung für komplexe und konfliktreiche Verflechtungen symptomatisch.
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