Interdisziplinarität

Der Exzellenzcluster zeichnet sich durch eine hohe Interdisziplinarität und Methodenvielfalt aus. In seiner dritten Förderphase (2019-2025) baut er auf eine mehr als zehnjährige interdisziplinäre Kooperation. Beteiligt sind gut 20 Fächer aus sieben Fachbereichen der Universität Münster: Geschichts-, Rechts- und Politikwissenschaft, Religionssoziologie und Religionswissenschaft, katholische, evangelische, orthodoxe und islamische Theologie, Judaistik, Psychologie, klassische und moderne Philologie sowie Philosophie, Kunstgeschichte, Arabistik und Islamwissenschaft, Ethnologie, Altorientalistik, Archäologie, Ägyptologie, und Byzantinistik.

Diese interdisziplinäre Zusammensetzung ermöglicht erstens den Austausch zwischen bekenntnisneutraler Religionsforschung und bekenntnisgebundenen Theologien und damit die Verbindung von Außen- und Innenperspektiven auf Religion, was für die Leitfrage nach dem Eigensinn des Religiösen essentiell ist.

Zweitens ermöglicht die Bandbreite an Fächern, einen Bogen von empirischen Analysen bis zu normativen Fragen zu schlagen. Das ist wichtig, weil für die Reflexion über die normativen Grundlagen gesellschaftlicher Ordnung und den öffentlichen Platz, den Religion darin einnehmen kann oder sollte, derzeit ein erhöhter gesellschaftspolitischer Bedarf besteht.

Drittens erleichtert die Vielzahl an Fächern im Exzellenzcluster die Verknüpfung von kulturwissenschaftlichen und hermeneutisch-interpretativen Methoden auf der einen und sozialwissenschaftlichen und explanatorischen Herangehensweisen auf der anderen Seite. Die Forschungen am Exzellenzcluster führen diese Ansätze zusammen und leisten einen Beitrag dazu, den wachsenden Graben zwischen diesen beiden Wissenschaftskulturen zu überwinden.

Methoden und Quellen

Aus der Vielfalt der Disziplinen am Exzellenzcluster ergibt sich ein breites Spektrum an methodischen Ansätzen: Neben hermeneutischen Methoden der historisch-kritischen Forschung stehen erklärende Ansätze der Sozialwissenschaften, neben kulturgeschichtlichen Langfristperspektiven ethnologische Fallstudien, neben makroskopischen Vergleichen transfergeschichtliche Betrachtungsweisen, neben qualitativen Ansätzen quantitative Methoden, neben deskriptiven Herangehensweisen normative Fragestellungen der Politischen Theorie, der Rechtswissenschaften, Philosophie und Theologie.

Methoden der Digital Humanities nehmen einen herausgehobenen Platz in der Forschungsarbeit des Exzellenzclusters ein. Ebenso kommen Oral History, narrative Interviews, die teilnehmende Beobachtung, Diskursanalysen, aber auch Numismatik und archäologische Herangehensweisen sowie Text Mining und Handschrifterkennung zur Anwendung. Mit Hilfe dieser unterschiedlichen Methoden wird das reichhaltige Material der Religionsgeschichte wie normative Texte, bildliche Symbole, materielle Artefakte und rituelle Praktiken untersucht.