,RAUM’ oder: Abstand und Ausbreitung
Dossier "Epidemien. Kulturwissenschaftliche Ansichten"
Am 11. März 2020 erklärte die Weltgesundheitsorganisation die Ausbreitung von Covid-19 zur Pandemie. Als Reaktion auf ein Virus, das sich über Länder- und Kontinentgrenzen ausbreitete und dabei die globale Vernetzung unserer Welt vor Augen führte, wurden Grenzen geschlossen und Einreiseverbote verhängt. Viele Städter – insbesondere in Metropolen wie Paris, London oder Mailand – ergriffen die Flucht aufs Land, weil hier wegen geringerer Bevölkerungsdichte und größerer Naturnähe das Ansteckungsrisiko geringer erschien. Auch waren die Folgen des Lockdowns – geschlossene Geschäfte, Cafés, Museen, Theater und Kinos, leergefegte Fußgängerzonen, verlassene öffentliche Plätze – in der Stadt spürbarer als auf dem Land. Seit der schrittweisen Öffnung sind 1,5 Meter die Maßeinheit, in der wir öffentliche Räume durchmessen, Markierungen am Boden und rot-weißes Absperrband erinnern uns allerorts an die Einhaltung des Abstandsgebots. Weitere Gedanken zum Verhältnis von Epidemie und Raum finden sich in den folgenden kulturwissenschaftlichen Beiträgen.