Tradition(en): interdisziplinär und transepochal

Eine Gesprächsreihe des Exzellenzclusters „Religion und Politik“

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© exc

Traditionen werden, je nach den Erfordernissen ihrer Trägergemeinschaften, neu interpretiert, umgeformt, verschwiegen, verschleiert oder gar erfunden. Das zweite Themenjahr des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ trägt den Titel „Tradition(en)“. Es befasst sich anhand ausgewählter Beispiele, die von der Antike bis zur Gegenwart reichen, mit der Entstehung und dem Wandel von Traditionen sowie dem Prozess der Überlieferung, seiner Konzeptualisierung in verschiedenen Disziplinen und seiner Bedeutung zum Verständnis von Religionen.

Im Sommersemester 2022 bringt die Gesprächsreihe „Tradition(en): interdisziplinär und transepochal“ Lehrende aus der Philosophie, der Rechtswissenschaft, der Geschichte, der Evangelischen und Katholischen Theologie sowie der Soziologie und der Politikwissenschaft miteinander ins Gespräch. Sie diskutieren an drei Gesprächsabenden über die Themenfelder „Tradition und Normativität“, „Tradition und
Konkurrenz“ sowie „Tradition und Rationalität“. (exc/sca)

ENTFÄLLT: Gesprächsabend „Tradition und Normativität“

Der Gesprächsabend „Tradition und Normativität“ muss kurzfristig aus Krankheitsgründen ausfallen.

19.04.2022 | 18.15 Uhr | Hörsaal JO 1, Johannisstraße 4, und via Zoom (nach Anmeldung)

Traditionen sind wichtige Quellen der Handlungsorientierung für ihre Trägergruppen. So werden etwa Konventionen weitergegeben, die in der Bewältigung des Alltags entlastend wirken können. Traditionen transportieren aber auch moralisch gehaltvolle – und folglich: ethisch umstrittene – Überzeugungen und Praktiken. Traditionskritik kann daher selbst zu einer normativen Forderung werden. Wie jedoch verhält sich der normative Anspruch, der Überliefertem zugeschrieben werden kann, zu der normativen Forderung, dass Überliefertes stets der Kritik bedarf?

Es diskutieren:

  • Prof. Dr. Franziska Dübgen, Philosophin
  • Prof. Dr. Thomas Gutmann, Rechtswissenschaftler
  • Prof. Dr. Arnulf von Scheliha, evangelischer Theologe
  • Moderation: Dr. Manon Westphal, Politikwissenschaftlerin

 

Gesprächsabend „Tradition und Konkurrenz“

24.05.2022 | 18.15 Uhr | Hörsaal JO 1, Johannisstraße 4, und via Zoom (nach Anmeldung)

Die Frage, was an wen und auf welche Weise überliefert wird, ist von Konkurrenzverhältnissen geprägt. Gruppen oder Einzelne pflegen verschiedene Überzeugungen oder Praktiken und versuchen möglicherweise, die Tradierungsfähigkeit anderer Gruppen zu blockieren, um sich selbst einen Tradierungsvorteil zu verschaffen. Um das knappe Gut des Überlieferbaren wird also konkurriert. Umgekehrt können Traditionen umgedeutet oder gar neu erfunden werden, sodass einst an den Rand Gedrängtes oder Zensiertes in neuem Licht erscheint. Der Gesprächsabend beleuchtet Beispiele solcher Konkurrenzverhältnisse aus Antike, Mittelalter und Neuzeit.

Es diskutieren:

  • Prof. Dr. Wolfram Drews, Historiker
  • Prof. Dr. Peter Funke, Historiker
  • Prof. Dr. Hubert Wolf, Kirchenhistoriker
  • Moderation: Prof. Dr. Ricarda Vulpius, Historikerin

 

Gesprächsabend „Tradition und Rationalität“

28.06.2022 | 18.15 Uhr | Hörsaal S 10, Schlossplatz 2, und via Zoom (nach Anmeldung)

Im Kontext von Modernisierungstheorien wurden gelegentlich traditionale, vermeintlich unreflektierte Formen des Handelns mit rational geprüften und durchdachten Formen des Handelns kontrastiert. Auch wenn diese Schematisierung häufig kritisiert wurde, hinterlässt die Gegenüberstellung von Tradition und Rationalität ihre Spuren. Das Gespräch fragt danach, wie beide Größen soziologisch und philosophisch, aber auch anhand ausgewählter Beispiele aus der Geschichte zueinander in Beziehung gesetzt werden könnten.

Es diskutieren:

  • Prof. Dr. Silke Mende, Historikerin
  • Prof. Dr. Michael Quante, Philosoph
  • Prof. Dr. Joachim Renn, Soziologe
  • Moderation: Jürgen Kaube, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Ort und Anmeldung

19.4. und 24.5.2022: Hörsaal JO 1, Johannisstr. 4, 48143 Münster

28.6.2022: Hörsaal S 10, Schloss Münster, Schlossplatz 2, 48149 Münster

Teilnahme per Videoplattform Zoom: Anmeldung an veranstaltungenEXC@uni-muenster.de
(bis Dienstagmittag am Veranstaltungstermin)