Geschlecht und Gewalt
Sammelband untersucht Geschichte und Gegenwart der sexualisierten Gewalt in Indien
Der neue Sammelband „Gender and Violence in Historical and Contemporary Perspectives. Situating India“ befasst sich aus einer interdisziplinären Perspektive mit dem vielschichtigen Verhältnis von Geschlecht und Gewalt in Indien. Der Band, den die Historikerinnen Dr. Iris Fleßenkämpfer vom Exzellenzcluster „Religion und Politik und Prof. Dr. Jyoti Atwal von der Jawaharlal Nehru University, New Delhi herausgeben, geht auf eine Tagung des Exzellenzclusters in Neu-Delhi zurück. Im Mittelpunkt der Publikation stehen nicht nur die historischen und gegenwärtigen gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Faktoren, die die Entwicklung von geschlechtsbezogenen Ungleichheits- und Gewaltverhältnissen beeinflusst haben, sondern auch die spezifischen Normen und Praktiken, die zur ihrer Stabilisierung und Neuformulierung beitragen.
Ein besonderer Schwerpunkt der Beiträge liegt zum einen auf der Bedeutung und Funktion diskursiver Gewaltformen bei der Implementierung „europäischer“ Geschlechternormen und christlicher Familienmodelle im kolonialen Indien. Darüber hinaus widmet sich der Band den unterschiedlichen Formen von politischer, rechtlicher und gesellschaftlicher Diskriminierung gegenüber sexuellen Minderheiten (Homosexuelle, Transgender) sowie gegenüber Frauen aus sozial schwachen oder konfessionell benachteiligten Gruppen.
Ein weiteres Kapitel setzt sich mit der Rolle der Literatur und der indischen Filmindustrie bei der Legitimierung geschlechtlicher Gewalt und Bewältigung von Unrechtserfahrungen auseinander. In seiner thematischen Breite zielt der Band darauf ab, Studierenden, Forschenden und sonstigen interessierten Leserinnen und Lesern neue Einblicke in die Theorien und Gegenstandsfelder der Genderforschung zu geben, die sich mit Indien befasst. (exc/sca)