Nachwuchspreis für Studie über Herrscher der Habsburger und Timuriden
Mediävistenverband würdigt kulturvergleichende Dissertation aus dem Exzellenzcluster
Der Mediävistenverband hat die Dissertation „Macht und Literatur bei Timuriden und Habsburgern“ der Germanistin Kristina Rzehak aus dem Exzellenzcluster mit seinem Nachwuchspreis ausgezeichnet. Die vergleichende kulturübergreifende Studie befasst sich mit Darstellungen des politischen Übergangs und der kulturellen Blüte in den Selbstzeugnissen Baburs und Maximilians I., wie es im Untertitel heißt. Die Laudatio lässt sich hier nachlesen. Der Band ist jüngst im Ergon-Verlag in der Reihe „Religion und Politik“ des Exzellenzclusters erschienen. Rzehak war von Februar 2009 bis Januar 2012 Doktorandin der Graduiertenschule des Exzellenzclusters „Religion und Politik“.
„In der aktuellen Berichterstattung werden vor allem die Unterschiede zwischen dem christlichen Westen und dem islamischen Osten betont“, so die Autorin. Bei einem näheren Blick auf die Geschichte der beiden Kulturräume lasse sich eine ähnliche Entwicklung ausmachen: „Als Renaissance wird sowohl eine Phase im Heiligen Römischen Reich unter den Habsburgern als auch im Herrschaftsgebiet der Timuriden bezeichnet.“ Diese vermeintliche Ähnlichkeit bildet den Ausgangspunkt für die Untersuchung der beiden Kulturräume in der Zeit um 900/1500. Damals lenkten die Herrscher Maximilian I. und Babur die Geschicke der beiden Dynastien. Ihre Selbstzeugnisse bilden die Grundlage für die vergleichende Analyse.
Ambiguitätstoleranz
Die Fragen, die die Studie behandelt, lauten: Welche signifikanten Ähnlichkeiten zwischen diesen Texten lassen sich ausmachen und woher rühren sie? Lassen sich Unterschiede feststellen, die Hinweise auf eine Auseinanderentwicklung der beiden Kulturräume geben? Die Analyse lässt zahlreiche Gemeinsamkeiten zutage treten. Es zeigt sich, dass der typologische Vergleich literarischer Texte dazu beitragen kann, aktuelle Entwicklungen, in denen die trennenden Elemente zwischen Westen und Osten stark betont werden, historisch präziser einzuordnen. Doch auch der herausgearbeitete Unterschied kann aufschlussreich sein: Er lässt sich als Vorzeichen auf die Auseinanderentwicklung beider Kulturräume im Bereich der Ambiguitätstoleranz deuten. (Ergon/vvm)