„Buddhismus verstehen“
Einführung des Religionswissenschaftlers und Theologen Schmidt-Leukel „in eine ungewöhnliche Religion“
In die Geschichte und Ideenwelt des Buddhismus führt der Religionswissenschaftler und anglikanische Theologe Prof. Dr. Perry Schmidt-Leukel vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ mit seinem neuen Buch „Buddhismus verstehen“ ein. Es soll einer breiten Leserschaft helfen, eine aus westlicher Sicht kulturell fremde Religion wie den Buddhismus besser zu verstehen. „Wir verstehen den Buddhismus dann, wenn wir erkennen, wie und warum er Menschen, die seit zweieinhalb Tausend Jahren aus dieser Tradition heraus leben, Orientierung und Sinn vermittelt hat“, erläutert Schmidt-Leukel, der sich im Exzellenzcluster mit dem Verhältnis der Religionen zueinander befasst.
„Die lebendige Religion des Buddhismus erscheint aus westlicher Sicht zunächst ungewöhnlich, weil sie nicht um einen Schöpfergott kreist“, so der Autor. In seinem Buch zeichnet er in enger Anlehnung an buddhistische Quellen und historische Fakten die Entwicklung buddhistischer Glaubensvorstellungen nach sowie darin enthaltene Deutung der Grundfragen menschlicher Existenz. „Zugleich versuche ich zu zeigen, warum die buddhistische Botschaft bis heute ebenso anziehend wie herausfordernd ist und warum sie jedem Menschen etwas zu sagen hat, auch im Westen und auch heute noch.“ Schmidt-Leukel geht sowohl auf die Grundlehren des frühen Buddhismus als auch auf spätere Weiterentwicklungen ein. Er erläutert die Bedeutung des Buddhas, Siddhārtha Gautama, der Meditation, Ethik und Gemeinschaft, die Lehren des Mahāyāna Buddhismus, des Tantrismus und des chinesischen wie japanischen Buddhismus. Zudem befasst er sich auch mit Fragen zum Verhältnis von Buddhismus und Politik sowie Buddhismus und Moderne.
Der Band „Buddhismus verstehen. Geschichte und Ideenwelt einer ungewöhnlichen Religion“ ist im Gütersloher Verlagshaus erschienen. Es handelt sich um eine Übersetzung des Buches „Understanding Buddhism“ von Perry Schmidt-Leukel. Der Indologe Hans-Georg Türstig hat den Text übersetzt. Schmidt-Leukel hat die Übersetzung bearbeitet, aktualisiert und erweitert. Die englische Originalausgabe war auf viel positive Resonanz gestoßen. Der britische Religionsphilosoph John Hick nannte es „das beste Buch seiner Art, das ich kenne.“ Die buddhistische Zeitschrift Vipassanaforum lobte es als eine der besten Einführungen in den Buddhismus.
„Verbreitete Klischees korrigieren“
„Das Buch korrigiert weit verbreitete Klischees über den Buddhismus“, führt Schmidt-Leukel aus, „denn er ist keine pessimistische, weltflüchtige, oder nihilistisch gestimmte Religion.“ Auch neuere Klischees wie die vom Buddhismus als einer Religion ohne Transzendenz, ohne Glaube und Dogmen seien unzutreffend. „Der Buddhismus war nicht immer grenzenlos tolerant, er war auch nicht immer friedfertig und gewaltlos.“ Der Religionswissenschaftler orientiert sich in seiner Darstellung an den buddhistischen Quellen selbst sowie an den historischen Fakten. „Themen, die das besondere Forschungsinteresse des Clusters widerspiegeln, wie etwa die politischen Vorstellungen des Buddhismus, sein Verhältnis zur Gewalt oder auch seine Reaktion auf die Herausforderungen der Moderne kommen dabei nicht zu kurz, sondern werden in eigenen Kapiteln behandelt“. Prof. Dr. Perry Schmidt-Leukel leitet am Exzellenzcluster das Projekt C2-16 „Interreligiöse Theologie“. (exc/dak/vvm)