„Gerechte Verträge?“
Interdisziplinärer Workshop untersucht religiöse Einflüsse auf Vertragsrecht
Wie Religion in verschiedenen Epochen das Vertragsrecht und seine Durchsetzung beeinflusst hat, untersucht ein interdisziplinärer Workshop am Exzellenzcluster „Religion und Politik“. Die Teilnehmer untersuchen anhand verschiedener Leitfragen und für verschiedene Epochen, inwieweit religiöse Vorgaben oder Diskurse auf die Vertragsdogmatik und den jeweiligen historischen Diskussionsstand einwirkten, wie Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Matthias Casper vom Forschungsverbund erläutert, der die Veranstaltung „Religion und Vertrag“ organisiert. Sie ist Teil der Koordinierten Projektgruppe „Religion und Wirtschaft“ des Exzellenzclusters. Der Workshop beginnt am 24. Juni um 9.00 Uhr im ersten Obergeschoss der „JurGrad – School of Tax and Business Law“ in Münster, Picassoplatz 3.
Zu den Leitfragen der Tagung gehört, ob eine sogenannte Vertragsabschluss- und eine Vertragsgestaltungsfreiheit existierte. Der Workshop erörtert unter dem Stichwort Vertragsbindung auch, unter welchen Voraussetzungen Verträge bindend waren und wie diese Bindung begründet wurde. „Eine weitere Fragstellung könnte lauten“, so Prof. Casper, „ob es einen Diskurs um den gerechten Inhalt von Verträgen gab oder ob jeder frei von Zwang ausgehandelte Vertrag von sich aus als gerecht galt. Schließlich: Wie wurde die Durchsetzung von Verträgen sichergestellt?“ Mit dem Workshop soll auch ausgelotet werden, ob das Thema Vertrag und Religion eine geeignete Fragestellung für zukünftige Forschungsvorhaben in interkultureller und intertemporaler Perspektive ist, wie Prof. Casper anfügt. (exc/maz/vvm)