Renommierte Judaistin erhält Humboldt-Professur
Prof. Dr. Katrin Kogman-Appel erforscht jüdische Kunstgeschichte
Die international renommierte Judaistin Prof. Dr. Katrin Kogman-Appel, die die Westfälische Wilhelms-Universität Münster (WWU) für eine Humboldt-Professur nominiert hatte, erhält eine der vier neuen Professuren, die die Alexander von Humboldt-Stiftung jetzt vergeben hat. Katrin Kogman-Appel ist Inhaberin des „Evelyn Metz Memorial Research Chair“ an der israelischen „Ben-Gurion-Universität des Negev“. Dem üblichen Verfahren entsprechend wird Katrin Kogman-Appel nun mit der WWU Berufungsverhandlungen führen. Das teilten die Stiftung und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit.
„Die Universität Münster zählt mit ihrer katholischen und ihrer evangelischen Fakultät, dem Centrum für religionsbezogene Studien (CRS), dem Zentrum für islamische Theologie (ZIT) und dem Exzellenzcluster ‚Religion und Politik‘ längst zu den europaweit führenden Zentren der theologischen Forschung und Lehre. Frau Kogman-Appel ist eine der weltweit besten Vertreterinnen ihres Fachs. Eine Humboldt-Professur für jüdische Studien ist die ideale Ergänzung zu unserem Profil und Angebot, um den wissenschaftlichen Austausch zwischen den Weltreligionen zu verstärken“, betonte WWU-Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles.
Forschungen am Exzellenzcluster
Auch der Sprecher des Exzellenzclusters „Religion und Politik“, der Religionssoziologe Prof. Dr. Detlef Pollack, begrüßte die Entscheidung der Alexander von Humboldt-Stiftung und stellte die international anerkannte Kompetenz von Prof. Kogman-Appel bei der Erforschung der jüdischen Kunstgeschichte im Mittelalter heraus. Die Wissenschaftlerin wird als Principal Investigator am Exzellenzcluster forschen.
Die Humboldt-Professur ist der höchstdotierte deutsche Forschungspreis. Mit der Professur zeichnen die Stiftung und das Ministerium weltweit führende und im Ausland tätige Forscher aller Disziplinen aus. Das Preisgeld von jeweils bis zu fünf Millionen Euro ist für die Finanzierung der ersten fünf Jahre in Deutschland bestimmt. Mit dem Preis bekommen die Hochschulen die Chance, internationalen Spitzenkräften konkurrenzfähige Rahmenbedingungen und eine langfristige Perspektiven für die Arbeit in Deutschland zu bieten. Die Verleihung der Preise an die Ausgewählten wird im Mai 2016 in Berlin stattfinden. Nach dem Mathematiker Prof. Dr. Michael Weiss ist es der WWU damit zum zweiten Mal gelungen, eine Humboldt-Professur einzuwerben.
Die gebürtige Österreicherin Katrin Kogman-Appel wechselte nach ihrem Studium und ihrer Promotion in Wien in den 1980er Jahren erstmals nach Israel an die Jerusalemer Hebrew University. Nach Stationen an der University of Pittsburgh, USA, und der mexikanischen Universidad Hebraica kam sie 1996 zunächst als Lecturer an die Ben-Gurion-Universität. Katrin Kogman-Appel war Gastforscherin am Institute for Advanced Studies der US-amerikanischen University of Princeton. Sie sitzt im redaktionellen Beirat verschiedener Fachzeitschriften und gehört der European Association of Jewish Studies und der Medieval Academy of America an.
Katrin Kogman-Appel gilt in der jüdischen Kunstgeschichte des Mittelalters als weltweit führend. Dabei versteht sie die Kunstgeschichte als Kulturgeschichte und verbindet sie stets mit sozialhistorischen und religionsgeschichtlichen Fragen. Mit der Hinwendung zum weiteren kulturellen Kontext wirkt sie über die Judaistik hinaus bis in die Mittelalterforschung allgemein. (upm/vvm)