Dialoge zum Frieden
Stadt Münster stellt aktuelles Programm der Reihe vor
Die Stadt Münster hat das Programm zu den diesjährigen „Dialogen zum Frieden“ vorgestellt. Vom Blick hinauf ins Weltall zur Raumstation ISS, deren Besatzungen zusammen mit der Jugendarbeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge den Preis des Westfälischen Friedens erhalten, bis zum Blick zurück mit ganz persönlichen Erinnerungen prominenter Gäste wie Ludwig Poullain und Katja Lange-Müller an historische Krisen und Konflikte, reicht in diesem Jahr der Spannungsbogen der Veranstaltungsreihe „Dialoge zum Frieden“.
Mit der Reihe macht Münster seine historisch begründete Verantwortung und Kompetenz für Konfliktlösungen durch Dialog in der Tradition der Verhandlungen zum Westfälischen Frieden deutlich. Konzipiert und organisiert wird sie von Münster Marketing und dem Arbeitskreis „1648 – Dialoge zum Frieden“, in dem der Exzellenzcluster „Religion und Politik“ im Rahmen der „Allianz für Wissenschaft“ beteiligt ist.
Die öffentlichen Veranstaltungen der Programmwoche starten mit einem Public Viewing zur WDR-Live-Übertragung von der Vergabe des Friedenspreises am Samstag, 25. Oktober, ab 11 Uhr auf der Stubengasse. Münster Marketing sorgt mit einer 16 Quadratmeter großen LED-Wand dafür, dass Einwohner, Gäste und Touristen mitverfolgen können, wenn die Wirtschaftliche Gesellschaft für Westfalen und Lippe im Rathausfestsaal die Preisträger ehrt.
Die Astronauten Dr. Thomas Reiter (Deutschland), Michael Lopez-Alegria (USA) und Pavel Vinogradov (Russland) nehmen stellvertretend für die ISS-Besatzungen den Preis entgegen; der Jugendpreis wird stellvertretend an drei junge Menschen überreicht, die sich in den Jugendcamps des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge engagieren. Festredner sind Bundesaußenminister Frank Walter Steinmeier und WDR-Intendant Tom Buhrow. Auch eine Liveschaltung zur Raumstation ISS ist vorgesehen. Vor Ort auf der Stubengasse werden Jugendliche des Volksbundes ihre Arbeit vorstellen.
Öffentliches Podiumsgespräch
Sehr persönlich wird es beim öffentlichen Podiumsgespräch „Große Geschichte – kleines Leben? Generationen im Dialog“ am Mittwoch, 29. Oktober, um 20 Uhr im Rathausfestsaal (Eintritt frei). Persönlichkeiten aus drei Generationen erzählen, wie sie historische Umbrüche und politische Krisen erlebt haben und wie sie Erinnerungen an junge Menschen weitergeben. Podiumsgäste sind der Bankier i.R. Ludwig Poullain, die Schriftstellerin Katja Lange-Müller und der stellvertretende Leiter des Geschichtsortes Villa ten Hompel, Stefan Querl. Ludwig Poullain, geboren 1919, nahm als junger Mann als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil. Während seiner aktiven Zeit als Bankier sorgte vor allem seine scharfe Abrechnung mit dem Finanzgewerbe in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) für Aufsehen. Katja Lange-Müller, Jahrgang 1951, wurde als Tochter einer ranghohen SED-Funktionärin wegen „unsozialistischen Verhaltens“ von der Schule verwiesen. Nach mehreren Jobs und einem Literaturstudium reiste sie 1984 nach Westberlin aus. Heute ist sie eine vielfach ausgezeichnete Autorin, zuletzt erhielt sie 2013 den Kleist-Preis. Stefan Querl, Jahrgang 1974, arbeitet bei Gedenkstättenbesuchen mit Jugendlichen und Erwachsen zum Thema Erinnerungskultur. Er ist aktiv in der überparteilichen Vereinigung „Gegen Vergessen - Für Demokratie“ und im Maximilian-Kolbe-Werk. Begleitet und fachlich kommentiert werden die Erinnerungen der Podiumsgäste von der Entwicklungspsychologin Prof. Dr. Insa Fooken und dem Historiker Prof. em. Dr. Jürgen Reulecke. Sven Felix Kellerhoff (Die Welt) führt als Moderator durch den Abend. Mit dem Podiumsgespräch leisten die „Dialoge zum Frieden“ einen Beitrag zur Erinnerungskultur. Sie zeigen, wie Kriege, Konflikte und Krisen als dramatische Umbrüche unser persönliches Leben prägen, was wir aus ihnen lernen und wie es gelingen kann, diese Erfahrungen an nachfolgende Generationen weiter zu geben.
Exkursion nach Ysselsteyn
Mit Erinnerungskultur beschäftigt sich auch die nunmehr sechste Schülerakademie und schlägt zugleich eine thematische Brücke zu den jungen Friedenspreisträgern des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Eine Exkursion (23./24.Oktober) führt in das Jugendbegegnungshaus Ysselsteyn nahe der größten deutschen Kriegsgräberstätte in den Niederlanden. Die Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich mit dem Thema „Was heißt hier Frieden? Erinnern für die Zukunft.“ Auf dem Programm stehen eine Führung über die Gräberstätte, Workshops, ein Filmabend und Diskussionen. Referenten sind: Winfried Nachtwei, ehemaliger Bundestagsabgeordneter und Experte für Friedenspolitik; Markus Baron, Jugendoffizier der Bundeswehr; Bernhard Liemann, Historiker und Doktorand an den Universitäten Münster und Gent. Organisiert wird die Schülerakademie vom Franz Hitze Haus, Münster Marketing und dem Volksbund.
Friedensvesper, Religionstreffen, Historienspiel, DRK-Gespräch
Als schon traditionelle Bausteine flankieren folgende Veranstaltungen die „Dialoge zum Frieden“: die Ökumenische Friedensvesper am Freitag, 24. Oktober, 18 Uhr, in der Apostelkirche, das Historienspiel „Die Aussendung der Friedensreiter“ am Samstag, 25. Oktober, 16.48 Uhr, am Platz des Westfälischen Friedens, das Treffen der Religionsgemeinschaften am Dienstag, 28. Oktober, im Friedenssaal (für geladene Gäste) und das Rotkreuz-Gespräch zum humanitären Völkerrecht am Donnerstag, 30. Oktober, 19.30 Uhr im DRK-Landesverband an der Sperlichstraße 27. Weitere Informationen enthält ein Faltblatt, das in der Münster-Information im Stadthaus 1 ausliegt und online unter www.marketing.muenster.de abgerufen werden kann. (Stadt Münster/vvm)