Oppositionelle Märtyrer

Tagung nimmt einen Zeitraum von der Antike bis ins 20. Jahrhundert in den Blick

Plakat der Tagung „Oppositionelle Märtyrer“

Plakat

Mit der Konstruktion und Instrumentalisierung von oppositionellen Märtyrern befasst sich eine Tagung des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ am 20. und 21. Juni. Die Teilnehmer der Konferenz nehmen dabei Fallbeispiele aus einem Zeitraum von der Antike bis ins 20. Jahrhundert in den Blick. Organisiert wird die Tagung von der Koordinierten Projektgruppe „Martyrium und Märtyrerkult“ des Forschungsverbunds, die von Althistoriker Prof. Dr. Johannes Hahn koordiniert wird.

Die bisherige Forschungsdiskussion hat primär die Bedeutung von Märtyrern für die Identitätsstiftung innerhalb von Gemeinschaften betont, wie die Veranstalter erläutern. „Oppositionelle Gruppen scheinen dabei ein besonderes Bedürfnis zu haben, eigene Märtyrer zu konstruieren.“ Ziel der Tagung ist es deshalb, die Formen und Funktionen solcher Märtyrerkonstruktionen zu untersuchen. Sowohl im politischen als auch im religiösen Kontext seien vorhandene Märtyrer „umgenutzt“ oder neu erfunden worden, um sich als oppositionelle Gruppe zu stilisieren. Welche unterschiedlichen Aspekte des Martyriums in der jeweils spezifischen Oppositionssituation maßgebend waren und ob diese zu einer erfolgreichen Implementierung von Kult und einer Rezeption führten, soll in den Vorträgen beleuchtet werden. Die Tagung findet im Liudgerhaus am Überwasserkirchplatz 3 statt. (exc/bhe)

Tagung „Oppositionelle Märtyrer. Konstruktion und Instrumentalisierung von Märtyrern von der Antike bis ins 20. Jahrhundert“, 20. und 21. Juni 2014
Liudgerhaus
Überwasserkirchplatz 3
48143 Münster
   

Programm

Freitag, 20. Juni 2014

09:00-09:30 Begrüßung und Einführung Johannes Hahn, Münster
09:30-10:15 Eupsychius and Some Others. Instances of Oppositional Martyr Cults in Late Antique Asia Minor Johan Leemans, Leuven
Kommentar Johannes Hahn, Münster
10:15-11:30 Freund oder Feind? Ausgrenzung und Integration häretischer Märtyrer innerhalb nizänischer Gemeinden im 4. und 5. Jahrhundert Alissa Dahlmann, Münster
Kommentar Johan Leemans, Leuven
11:30-12:15 Translation und Topographie: Babylas als Oppositioneller Märtyrer im Antiochia des 4. Jahrhunderts Marie Kleine, Münster
Kommentar Alfons Fürst, Münster
14:15-15:00 Martyrium und innerkirchliche Auseinandersetzungen in nachkonstantinischer Zeit Steffen Diefenbach, Konstanz
Kommentar Klaus Zimmermann, Münster
15:00-16:15 Christliche Opposition gegen den Islam in Cordoba im 9. Jahrhundert Igor Pochoshajew, Montreal
Kommentar Christoph Dartmann, Münster
16:15-17:15 Die Katharer als Märtyrer: eine politische und historiographische Konstruktion? Elise Wintz, Münster
Kommentar Daniela Müller, Nijmegen
17:15-18:00 Politische Märtyrer am Beginn der Moderne André Krischer, Münster
Kommentar Peter Burschel, Berlin

Samstag, 21. Juni 2014

09:00-09:45 Der Inquisitor als Märtyrer. Konstruktionen des Heiligen im Dienste der kirchlichen Normierung Daniela Müller, Nijmegen
Kommentar Sita Steckel, Münster
09:45-11:00 Religiöser Fundamentalismus und nationale Vereinnahmung – orthodoxe Neomärtyrer im Osmanischen Reich (18./19. Jahrhundert) Ioannis Zelepos, München
Kommentar Martin Kintzinger, Münster
11:00-11:45 Instrumentalisierung in Fundamentalopposition? Beisetzungen nationalsozialistischer Märtyrer in Dortmund Sarah Thieme, Münster
Kommentar Daniel Siemens, London
11:45-12:30 Die Unseren und die Anderen. Zionistisches Gefallenengedenken zwischen Hegemonie und Opposition Helen Przibilla, München
Kommentar Werner Freitag, Münster
13:15 Abschlussdiskussion Moderation: Werner Freitag, Münster